Immer mehr Großstädter*innen zieht es in den letzten Jahren in die Gartenlaube. „Nyponhus“ heißt der Schrebergarten von Designerin Anne Peter. Mit einer klaren Vision hat sie aus der Hütte im Schwarzwald-Look ein kleines skandinavisches Sommerhäuschen geschaffen. Mehrere Jahre arbeitete die 32-Jährige freiberuflich für verschiedene Kunden mit den Schwerpunkten Food und Editorial, seit zwei Jahren leitet sie die Designabteilung in einem Lebensmittelunternehmen und füttert nebenbei ihre Instagram-Accounts @ammenmaerchen und @nyponhus. Wir besuchen sie in in ihrer Parzelle und machen anschließend einen Abstecher in ihre stilvoll eingerichtete Altbauwohnung in Düsseldorf. Dort sprechen wir darüber, warum sie die Übernahme des Schrebergartens als die beste Entscheidung ihres Lebens bezeichnet, über Herausforderungen bei der Renovierung, Selbstständigkeit vs. Festanstellung und ihren Traum dauerhaft in einem Tiny House am Stadtrand zu leben. Für uns trägt sie dabei ihre Lieblingsteile aus der neuen Kaschmir-Kollektion von C&A, die diese Saison auch recycelte Stücke umfasst!
Anne Peter: Jens und ich sind auf dem Land aufgewachsen und die Verbindung zur Natur fehlte uns. Trotzdem sehen wir uns nicht in einem Einfamilienhaus im Vorort, dafür lieben wir das Kulturangebot in der Stadt einfach viel zu sehr. Einen bezahlbaren Wohnraum mit Garten in der Stadt zu finden, ist utopisch. Deshalb ist ein Schrebergarten die perfekte Zwischenlösung.
Mein Tipp ist, einfach mal in Kleingartenanlagen spazieren zu gehen, sich mit den Menschen zu unterhalten und die Ohren offenzuhalten.
Wir sind den klassischen Weg gegangen und haben uns auf die Warteliste setzen lassen. Hierbei ist es wichtig, sich immer mal wieder zu melden und nachzufragen, ob es Neuigkeiten gibt. Wenn die Kolonie merkt, dass du wirklich Interesse hast, wirst du vielleicht bevorzugt. Trotzdem dauert es seine Zeit, wir haben drei Jahre gewartet. Wenn es schneller gehen soll, kann man nach privaten Inseraten suchen, diese sind aber meist teurer. Bei dem offiziellen Weg kommt ein unabhängiger Gutachter und legt den Abschlag fest, doch bei einer privaten Übergabe bestimmt der Vorbesitzer den Preis selbst. Ansonsten kann ich auch als Tipp geben, einfach mal in Kleingartenanlagen spazieren zu gehen, sich mit den Menschen zu unterhalten und die Ohren offenzuhalten. Kontakte können helfen, wenn man auf der Suche nach einem Garten ist. Aber wenn man mal ehrlich ist, ist es schon fairer, wenn die Menschen, die auf der Warteliste stehen, einen Garten bekommen.
Die Hütte war eher so Typ Schwarzwaldhäuschen. Alles war voll mit dunklem, vertäfelten Holz. Unser Hauptraum ist aus Holz, der Wintergarten ist gemauert. Die Hütte an sich hatte nur ein Fenster, welches in den Wintergarten ging. Also haben wir ein Fenster eingesetzt. Außerdem haben wir die gesamte Hütte mehrfach von innen lackiert, das war extrem viel Arbeit. Im Wintergarten musste das Dach erneuert und der Boden neu verlegt werden. Wir haben eine Küche eingebaut und die Hütte von außen gestrichen. Im Garten haben wir Beete und Hochbeete angelegt und eine Terrasse aus Kies gestaltet.
Die größte Herausforderung war es, das neue Fenster einzubauen. Dafür öffnet man schließlich die Wand und muss einfach hoffen, dass dadurch nicht die gesamte Hütte zusammenfällt. Zunächst habe ich zwei viel zu große und schwere Fenster über Kleinanzeigen geholt. Hätten wir die eingesetzt, wäre die Wand wahrscheinlich einfach umgefallen. Letztlich haben wir Fenster genommen, die mein Papa aus dem Dachboden ausgebaut hat. Sie sind nur einmal verglast und klein, damit hat es super funktioniert.
Wir sind sehr glücklich darüber, den Garten während der Corona-Zeit zu haben. Er ist wie eine Begegnungsstätte mit Freunden, weil wir dort die Möglichkeit haben, Abstand zu halten und trotzdem Zeit miteinander zu verbringen.
Im ersten Gartenjahr haben wir ganz viel entkernt. Alles musste entrümpelt, entfernt und aufgeräumt werden. Das war extrem anstrengend und teilweise auch frustrierend, weil es am Ende nicht viel besser aussah als vorher. Wir sind an unsere Grenzen gekommen und haben gemerkt, wo man überall Muskelkater bekommen kann. Manchmal sind wir am Wochenende um 19 Uhr nach Hause gefahren, haben kurz geduscht und sind sofort ins Bett gefallen. Zum Glück haben wir viele tolle Freunde, die richtig Lust hatten, mit anzupacken und uns zu helfen. Zu Zweit wäre das nicht möglich gewesen, zumindest nicht in der Zeit. Als endlich alles entrümpelt war, haben wir angefangen, wieder aufzubauen. Durch Corona konnten wir 12 Wochenenden am Stück durchrocken. Das ganze Frühjahr haben wir in unserem Schrebergarten verbracht. Wenn das nicht gewesen wäre, wären wir noch Ende dieses Jahres nicht an dem Punkt, an dem wir jetzt sind. Außerdem sind wir sehr glücklich darüber, den Garten während der Corona-Zeit zu haben. Er ist wie eine Begegnungsstätte mit Freunden, weil wir dort die Möglichkeit haben, Abstand zu halten und trotzdem Zeit miteinander zu verbringen.
Einen schwarzen Rollkragenpullover kann man einfach immer tragen und sieht direkt gut angezogen aus.
Das erste Gartenjahr ist uns sehr an die Substanz gegangen. Wir mussten erst lernen, dass der Garten ein „kann“ und kein „muss“ ist. Man hätte ihn ab Sekunde eins genießen können. Auch im Gerümpel kann man sich mit einem Kaffee in die Sonne legen. Aber das mussten wir erst verstehen. Wir haben anfangs nur die Baustellen gesehen und uns selbst unter Druck gesetzt. Wir mussten lernen, dass wir im Garten keine Deadline haben. Im Job arbeiten wir ständig auf Fristen hin, auch in der Wohnung müssen Sachen fertig werden, weil man dort lebt. Aber der Garten ist nur ein Extra. Alles, was wir dort schaffen und machen, ist toll, aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Wenn der Garten als Arbeit gesehen wird, ist es gefährlich. Er soll ein Ausgleich, eine Auszeit aus unserem sitzenden Alltag vor dem Computer sein. Irgendwann haben mein Mann und ich uns zusammengesetzt und besprochen, dass wir uns nur noch kleine Ziele setzen, damit es uns nicht über den Kopf wächst. In diesem Jahr ist es uns gelungen, alle größeren Projekte abzuschließen, sodass wir einige Sommerwochen hatten, in denen wir den Garten wirklich einfach genießen konnten. Das haben wir ganz bewusst so gemacht: 2020 haben wir wirklich viel geschafft, aber jetzt ist auch gut. Jetzt wird in der Sonne gelegen, gegrillt und Lagerfeuer gemacht.
Ich trage super gern Strick, wenn er kuschelig ist. Der Kaschmir Kollektion von C&A merkt man die Qualität wirklich an, die Teile sind super weich. Außerdem finde ich sie toll kombinierbar, vor allem in der Übergangsphase. Ich liebe Sommerkleider und mit einem Kaschmir Pullover kann ich sie auch noch im Herbst tragen.
Wir hatten Mäuse in der Hütte, immer wieder haben wir Köttel gefunden. Nun haben wir alles abgedichtet und hoffen sehr, dass sie uns im Winter nicht wieder besuchen. So süß ich Mäuse finde, möchte ich sie einfach nicht dort haben, wo wir essen und schlafen.
„Nypon“ ist schwedisch und bedeutet Hagebutte. Um zu unserem Garten zu kommen, fahren wir durch den Hagebuttenweg. In Skandinavien ist es weit verbreitet, in der Stadt zu leben, aber ein Wochenendhaus in der Natur zu haben. Das war unser Ziel: Auch wir wollten eine Hütte im Grünen, die unser zweites zu Hause wird. „Nyponhus“ ist unser Entschleunigungsort.
Ich habe eine neue Wertschätzung der Natur und unseren Lebensmitteln gegenüber entwickelt. Es ist wirklich unglaublich, wie aus einem Samenkorn eine Pflanze wächst und schließlich die erste Tomate geerntet werden kann.
Im Sommer kaufen wir eigentlich kein Gemüse mehr ein. Es ist schon fast kompliziert, die ganze Ernte zu verarbeiten. Wir kochen ein, um es länger haltbar zu machen. Nun haben wir einen großen Vorrat an Ketchup und Tomatensoße. Im Winter gehen wir ganz normal im Supermarkt einkaufen, da wächst ja nicht so viel in Deutschland. Unser Ziel ist es nicht, selbstversorgend zu leben. Der Gemüseanbau ist eher ein Hobby, wir wollen uns damit kein Stress machen. Wir haben einen Bewässerungscomputer, mit dem wir unser Gemüse bewässern. Dadurch sind wir unabhängiger und müssen im Sommer nicht viermal am Tag in den Garten fahren, um unsere Pflanzen zu gießen. Das würde auch mit unserem Berufsalltag nicht funktionieren. Darum haben wir uns schon ganz am Anfang gekümmert, um unseren Freiraum zu behalten.
Ich habe eine neue Wertschätzung der Natur und unseren Lebensmitteln gegenüber entwickelt. Es ist wirklich unglaublich, wie aus einem Samenkorn eine Pflanze wächst und schließlich die erste Tomate geerntet werden kann. Außerdem bin ich in unserem Garten einfach nur glücklich! Es ist die beste Entscheidung unseres Lebens gewesen. Wenn ich dort ankomme, atme ich tief ein und genieße.
Für unseren Garten haben wir einen Abschlag von 3.300 Euro gezahlt, aber bestimmt nochmal das Doppelte in die Renovierung gesteckt. Zusätzlich bezahlt man eine Pacht, aber das ist wirklich nicht viel – vielleicht 300 Euro im Jahr. Dazu kommt eine Strom- und Wasserabrechnung, sowie die Entsorgung der Sickergrube. Insgesamt halten sich die Kosten im Rahmen. Es ist es uns auf jeden Fall wert.
Ich bin ein Sommerkind und liebe die Hitze. Ich mag es, mit dem Fahrrad abends durch den Hagebuttenweg zu radeln und dem Zirpen der Grillen im Gras zu lauschen. Im Garten hat jede Jahreszeit etwas für sich. Na gut, den Winter klammere ich aus, den mag ich wirklich nicht. Aber jetzt zu merken, dass die Sonne gnädiger wird und sich das Herbstlaub langsam einfärbt, ist einfach wunderschön. Wir genießen das. Und auch der Frühling ist toll – der Pflaumenbaum fängt an zu blühen und die Tage werden länger. Man weiß: Jetzt geht es los, jetzt starten wir.
Ein Stück Grün mitten in der Stadt mit einem kleinen Haus, das wäre was Tolles.
Ich sehe mich nicht in einem Haus mit Garten im Vorort. Allerdings gab es in unserer Schrebergartenkolonie mal die Möglichkeit, das Grundstück zu kaufen und darauf ein kleines, dauerhaftes Haus zu bauen. Sollte es diese Möglichkeit nochmal geben, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Ein Stück Grün mitten in der Stadt mit einem kleinen Haus, das wäre was Tolles. Ich möchte kein großes Haus haben, das bedeutet nur mehr Arbeit. Unsere jetzige Wohnung ist um die 80qm groß, viel mehr brauchen wir auch nicht. Unsere Hütte im Schrebergarten hat dagegen nur 24qm – das ist nett für ein Wochenendhäuschen, aber auf Dauer wäre es uns dann doch zu eng.
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Als Freiberuflerin habe ich es total genossen, auch mal unter der Woche morgens auf den Markt oder frühstücken zu gehen. Ich konnte mein Leben freier und spontaner gestalten. Wenn an einem Donnerstag gutes Wetter war, sind wir einfach an den See gefahren und haben uns stattdessen Samstag wieder an den Computer gesetzt. Außerdem war ich während meiner freiberuflichen Zeit eine starke Vertreterin davon, früh anzufangen und früh aufzuhören. Meist saß ich von 8 Uhr morgens bis 14 Uhr am Schreibtisch und hatte danach frei. Ich bin davon überzeugt, dass sechs Stunden konzentriertes Arbeiten am Tag ausreichen, um seine tägliche To-do-Liste zu schaffen. Diese Freiheit habe ich nun nicht mehr, aber dafür habe ich jetzt Urlaub. Während meiner Selbstständigkeit war ich immer verfügbar, Mails wurden immer beantwortet. Jetzt bleibt mein Laptop außerhalb der Arbeitszeiten meistens aus. Das ist eine Erfahrung, die total schön und positiv ist. Und natürlich auch die Gewissheit, dass ich am Ende des Monats mein Gehalt auf dem Konto habe. Der Sicherheitsaspekt lässt mich in manchen Situationen tatsächlich ruhiger schlafen.
Wir wohnen hier seit zwei Jahren. Das Haus gehört einem Architekten, der es in einer Zwangsversteigerung gekauft hat. Es ist von 1890 und der Architekt hat es mit viel Liebe zum Detail komplett saniert. Jede Wohnung ist ein wenig anders, mit tollen kleinen Extras. Es gibt kleine Fensterchen, schöne Holzbalken, offenes Mauerwerk und offene Wände. Im Erdgeschoss ist unser Büro, welches wir schon seit fünf Jahren gemietet haben. Außerdem ist meine Schwester kurze Zeit nach uns in dasselbe Haus gezogen, es ist also im vollen „Peter-Beschlag“. Auch mit den anderen Nachbarn haben wir eine tolle Gemeinschaft, im Sommer grillen wir gern im Innenhof.
Die Idee von einem Kaschmirrock finde ich wirklich super. Das habe ich bisher noch nie so gesehen und sieht echt toll aus.
Ich bin sehr spontan, habe viel Energie und möchte am liebsten alles auf einmal machen.
Mein Mann und ich haben eine hohe gemeinsame Affinität bei allem, was mit Design zu tun hat. Wir gehen zusammen in Ausstellungen, stöbern in kleinen Designläden oder lassen uns von Magazinen und Blogs inspirieren. Das überträgt sich in unsere gemeinsame Wohnung. Wir lieben es, kreative Ideen und Lösungen zu finden, die gut aussehen. Unser Geschmack ist sehr ähnlich, allerdings haben wir sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Ich bin sehr spontan, habe viel Energie und möchte am liebsten alles auf einmal machen. Jens geht etwas realistischer und geplanter an die Projekte heran und möchte sich von meinem Enthusiasmus nicht stressen lassen. Das führt manchmal zu Konflikten, aber eigentlich gleichen wir uns dadurch auch gut gegenseitig aus.
Layout: Kaja Paradiek
– Anzeige: Diese Story ist in Zusammenarbeit mit C&A entstanden –