Chris Glass bringt zusammen – ob Menschen in seiner Rolle als European Membership Director des „Soho House“ oder mit seinem eigenem Projekt, dem „aptm“ in Berlin-Wedding, für das er immer wieder neue multifunktionale Wohn(t)räume kuratiert, zum Erleben, Nachmachen und Shoppen. Was hierzulande noch recht neu scheint, ist für Chris bald Schnee von gestern. Chris ist ein Visionär und ein Believer. Für sich und seine Visionen einzustehen, war eine der härtesten Lektionen seines Lebens. Das bedeutet auch, dass es ihn Überwindung gekostet hat, ein Porträt von sich selbst im Wohnzimmer aufzustellen. Wir treffen den gebürtigen US-Amerikaner in seinem multikulturellen Zuhause, um über seine Liebe zum Interior Design und zum Storytelling, die Universität des Lebens, sowie seine Pläne für die Zukunft zu sprechen.
Chris Glass: Ich bin 2001 nach Deutschland und 2009 nach Berlin gekommen. München hat damals mich gewählt, nicht ich München – story of my life. Ich wollte eigentlich nur kurz bleiben, um einen Shop mit aufzubauen. Ich habe damals für einen Onlineshop gearbeitet, der Nischenkosmetik verkauft und hier eine Dependance gegründet hat. Aus den gelegentlichen Reisen nach München wurden immer längere Aufenthalte. Irgendwann fing ich an, die Stadt lieben zu lernen und dachte schließlich, dass es gut in meinen Lebenslauf passen würde, eine Zeit lang in Deutschland zu leben. Daraus wurden im Handumdrehen viele Jahre und hier bin ich noch immer.
Ja, es scheint, das Leben passiert mir einfach und ich lasse es zu. Ein anderes Beispiel dafür ist meine Zeit in der Türkei. „Turkey“ war für mich ein Vogel, den wir jedes Jahr im November zu Thanksgiving gegessen haben, ich konnte mir nicht vorstellen, dass das ein Land sein sollte. Und plötzlich war ich wegen der Arbeit in Istanbul – ich, der schwarze Junge aus Amerika. Ich halte es nicht für selbstverständlich, diese Erfahrungen machen zu dürfen. Mein Vater hat die USA nie verlassen, ebenso wie meine Schwester, mein Bruder nur einmal. Niemand von uns hat einen College-Abschluss. Für mich ist all das immer noch eine große Überraschung.
„Turkey“ war für mich ein Vogel, den wir jedes Jahr im November zu Thanksgiving gegessen haben, ich konnte mir nicht vorstellen, dass das ein Land sein sollte. Und plötzlich war ich wegen der Arbeit in Istanbul – ich, der schwarze Junge aus Amerika.
Der Grund dafür war mehr oder weniger das „Soho House“. Ich habe damals aber auch gemerkt, dass ich München zwar toll finde, aber es immer das Gleiche ist. Es ändert sich nie. Ich bin auf der Stelle getreten und nicht weiter gekommen und wollte etwas Neues erleben und sehen. Und bevor ich aus Deutschland weggehe, musste ich noch etwas Anderes probieren. Berlin hat sich mir wieder aufgetan. Außerdem wollte ich unbedingt Deutsch lernen.
Naja, mein Deutsch ist weit entfernt von perfekt, aber es ist okay. Deutsch ist ja eine sehr schöne, aber schwierige Sprache und hier in Berlin-Mitte muss man es ohnehin nicht sprechen, was ich sehr schade finde, aber Deutsche freuen sich nun mal, wenn sie ihr Englisch verbessern können (lacht).
Genau, ich habe mit Berlin angefangen. Meine Aufgaben waren es, hier eine Community aufzubauen. Ich war damals der erste Angestellte, das Haus war noch nicht fertig, wir hatten noch kein Büro, und ich bin herumgereist und hab den Menschen erklärt, was das „Soho House“ ist. Ein Jahr später hat das Haus eröffnet und ich habe den gleichen Prozess dann in Istanbul anfangen. Dann kam Barcelona, dann Amsterdam und Mumbai, bis ich zum Besitzer vom „Soho House“ gesagt habe: „I love you, but I hate my life.“ Ich war de facto nie zu Hause. Zuhause ist für mich sehr wichtig. Ich habe überall tolle Sachen gefunden und hier her gebracht und konnte das alles nicht genießen. Ich wollte meine vier Wände, meine Welt, einen Ort, wo ich mich loslassen konnte. Ich habe einfach viel zu viel gearbeitet. Dann haben wir entscheiden, dass ich erstmal ein Jahr freinehme, das hat nicht so funktioniert und deswegen arbeite ich seit zwei Jahren Teilzeit fürs „Soho House“.
Ja, vor zwei Jahren habe ich damit angefangen.
Damals hat mich eine Journalistin kontaktiert und wollte Fotos in meiner Wohnung machen. Und ich dachte: Okay, warum auch immer. Diese Fotos haben sich sehr oft verkauft. Ich habe super Feedback bekommen. Erst dadurch habe ich gemerkt, dass es Interesse an meinem Stil und meiner Art, mich einzurichten, gibt. Ich habe zu dem Zeitpunkt für eine Firma gearbeitet, die selbst eine sehr starke Identität hat und meine Identität ist dabei irgendwo auf der Strecke geblieben – um nicht zu sagen, verloren gegangen. Dass Leute daran Interesse hatten, wie ich Dinge mache, musste ich erstmal sacken lassen. Durch meine vielen Reisen habe ich immer wieder Dinge entdeckt, die ich gerne mit Menschen teilen wollte. Die Idee war also, vier Wände zu kreieren, in die ich immer wieder zurückkommen könnte, mit allem, was ich gefunden habe. Das war der Grundstein für „aptm“, was soviel bedeutet wie „a place to meet“. Die Idee war, einen Ort zu schaffen, der Menschen und Ideen zusammenbringt, wo sich Unternehmen vorstellen können, durch Erlebnisse, durch Momente …
Ich habe sehr viel gelernt (lacht). Ich habe kurz ein Jahr studiert, bevor ich das abgebrochen habe. Lange hatte ich das Gefühl, gar nichts gelernt zu haben und nichts zu können. Das ist aber ein Trugschluss. Gerade heutzutage ist es nicht mehr zwingend notwendig, einen bestimmten Abschluss zu haben, zumindest in bestimmten Branchen. Trotzdem habe ich viel gezweifelt. Mittlerweile weiß ich, dass ich mit diesem Körper auf diesen Planeten geschickt wurde, mit meiner Geschichte, um zu lernen. Und zwar jeden Tag, ob das spirituelle oder handfeste Dinge sind. Dass ich das Wissen nicht in einem Klassenzimmer gelernt habe, hat dabei gar nichts zu bedeuten. Ich habe an der Universität des Lebens studiert. Ich sehe es als meine Aufgabe an, mein Wissen zu teilen.
Egal, welche Plattform mir zur Verfügung steht: Instagram, ein gutes Gespräch, oder eine Rede vor 10 oder 10.000 Menschen – ich möchte meine Geschichten teilen. Authentisch und nahbar. Ich habe immer geglaubt, mein Leben sei voll Null-Acht-Fünfzehn. Ein Leben wie jedes andere. Mittlerweile habe ich jedoch gelernt, zu verstehen und zu akzeptieren, dass mein Leben schon ein bisschen besonders ist. Das macht mich nicht zu einem besseren Menschen, sondern nur anders. Und am Ende sehen wir ja alle ähnliche Dinge, lesen die gleichen Bücher, machen ähnliche Erfahrungen und sehen sie aber durch unsere eigenen Augen und machen sie zu unseren.
Die Idee war, vier Wände zu kreieren, in die ich immer wieder zurückkommen könnte, mit allem, was ich gefunden habe. Das war der Grundstein für „aptm“, was soviel bedeutet wie „a place to meet“.
Mein Leben war alles andere als leicht, aber ich habe meinem Vater verziehen. Wenn ich rückblickend auf mein Leben schaue, dann ist mir klar, dass selbst die schwierigen Phasen dafür da waren, mir eine Botschaft zu hinterlassen: Ich habe es überlebt, ich bin noch hier. Und ich weiß, dass das Leben oder Gott mir nicht mehr geben wird, als ich aushalten kann. Selbst in den dunkelsten Phasen habe ich gewusst: Solange es mich nicht umbringt, bin ich noch da. Und wenn ich da raus komme – das mag nicht in fünf Minuten sein, aber es wird passieren – dann habe ich mehr zu erzählen, mehr zu teilen. Dann habe ich die Möglichkeit, vielleicht das Leben von jemand anderem besser zu machen durch das, was ich erlebt habe. Und ich lerne langsam, das zu akzeptieren.
Es ist einfach zu denken, dass ich sehr oberflächlich bin – basierend auf meinem Job, auf der Art, wie ich lebe, dass ich viel unterwegs bin. Das kümmert mich ehrlich gesagt nicht. Oder nicht mehr. Ich habe nichts zu verbergen, ich bin ein offenes Buch. Aber es amüsiert mich zu sehen, dass es für Menschen einfacher ist, das Negative zu extrahieren, anstatt sich mit dem großen Ganzen zu befassen. Habe ich bestimmte Dinge erlebt? Ja, natürlich. Aber es gibt Menschen, die haben sehr viel mehr durchgemacht als ich jemals machen werde. Ich weiß, wer ich bin und warum ich hier bin. Und es ist auch nicht so, dass mir das, was ich tue, in die Wiege gelegt wurde. Ich habe auch etwas riskiert. Ich bin nach Deutschland gekommen und das einzige deutsche Wort, das ich kannte, war „genau“. Ich verstand weder die Sprache, noch die Kultur, es war alles Neuland für mich, aber ich habe gelernt, mich da durch zu navigieren. Dasselbe gilt für das Einrichten einer Wohnung – ich hatte keine Ahnung davon, niemand hat mir erklärt wie das geht, aber ich habe mich auch hier einfach wieder leiten lassen.
Es geht um das, was ich kenne. Ich mache die Tür auf und weiß ganz genau, welche Dinge sich in meiner Wohnung befinden, wo sie stehen, alles hat seinen Platz. Es geht um Kontrolle, um eine Umwelt, die fix ist. Hier kann ich – die meiste Zeit zumindest – kontrollieren, welche Erfahrungen ich machen möchte. Wenn ich die Tür hinter mir schließe, können nur Menschen reinkommen, die ich reinlasse. Ein wichtiger Aspekt eines Zuhauses ist für mich also, sicher zu sein, mich vor dem Außen zu schützen und das Innen kontrollieren zu können. Darüber hinaus bin ich eine sehr sensorische Person. Es geht auch um Gerüche, um Musik, kurzum, es geht um sensorische Erfahrungen. Menschen kommen oft her und sagen, sie fühlen sich umgehend Zuhause, sie fühlen sich wohl. Das liegt hauptsächlich daran, dass meine Wohnung kein Museum ist, sondern lebendig – sie ist schön und speziell, aber auch komfortabel.
Die Einrichtung meiner Wohnung war schon immer ein extrem organischer Prozess. Aus unterschiedlichen Gründen: Wenn ich etwas finde, das ich mag – meistens auf Reisen – bringe ich es mit und ändere Dinge rundherum. Ich habe außerdem sehr viele Vasen und Kissen und versuche jede Saison, neu zu dekorieren, das geht schnell und ist effektiv – und die Räume bleiben lebendig.
Wenn ich rückblickend auf mein Leben schaue, dann ist mir klar, dass selbst die schwierigen Phasen dafür da waren, mir eine Botschaft zu hinterlassen: Ich habe es überlebt, ich bin noch hier.
Ich hasse es, Dinge wegzuwerfen. Nicht, weil ich unnötigerweise an ihnen festhalte, sondern, weil ich möchte, dass sie sinnvoll genutzt werden. Ich lagere sie in dem Fall entweder ein, weil ich sie behalten will und nur auf ihre Zeit warte, oder aber ich verschenke sie an die richten Menschen, die sie auch zu schätzen wissen.
Ich glaube daran, was ich „the mix of highs and lows“ nenne – eine Kombination aus Dingen, die teuer und billig sind. Es gibt Dinge, die alt sind, aber neu aussehen und vice versa. Für mich ist es der richtige Mix. Dinge erwachen zum Leben, wenn man sie richtig in Beziehung setzt. Ich bevorzuge Vintage, weil es eine lebendige Geschichte hat und um ehrlich zu sein, habe ich nicht das Gefühl, dass Contemporary Designer so innovativ sind wie die Designer damals. Vieles, was wir heute sehen, ist … langweilig ist ein großes Wort, aber sie erzählen selten gute Geschichten, und ich liebe Geschichten. Bei mir dreht sich alles ums Storytelling.
Das war auch wieder sehr organisch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich jetzt beispielsweise in dein Haus kommen würde, ich sicher etwas entdecken würde, das ich interessant finde. Ich würde dich also fragen, woher du das hast und losziehen, um es mir auch zu kaufen, wenn ich es nicht vergessen kann. Oder aber ich finde selbst heraus, wo ich es kaufen kann. Meine Überzeugung war also, dass es Menschen gibt, die genauso shoppen wie ich. Menschen kommen nicht zwangsläufig ins „aptm“ und sagen: Ich suche nach diesem oder jenem. Es geht eher darum, Dinge aus aller Welt zusammenzubringen, die Menschen ansprechen.
Auf der anderen Seite wollte ich selbst Erfahrungen mit Menschen teilen und dafür einen Raum haben, in den mehr als sechs Menschen passen. Es ist eine Event-Location, in der Menschen gleichzeitig alles kaufen können, was sie sehen. Ich glaube, die Art wie Menschen einkaufen – die Art wie unsere Eltern eingekauft haben und wie die nächste Generation einkaufen wird oder wie wir in fünf Jahren einkaufen werden – hat sich so verändert und wird es weiterhin. Das „aptm“ ist für mich Abbild des Zeitgeistes und gleichzeitig ein uraltes Bedürfnis: Menschen wollen zusammenkommen.
Ich habe auch etwas riskiert. Ich bin nach Deutschland gekommen und das einzige deutsche Wort, das ich kannte, war „genau“. Ich verstand weder die Sprache, noch die Kultur, es war alles Neuland für mich, aber ich habe gelernt, mich da durch zu navigieren.
Ich könnte jetzt sofort zwanzig Wohnungen gestalten mit verschiedenen Themen, weil ich so viele Ideen habe. Als wir angefangen haben, nannten wir die erste Installation „Birth“. Ich hatte ein paar Stichworte im Kopf: Ich wollte Pink nutzen, es sollte feminin sein, aber nicht zu mädchenhaft, Mann und Frau sollten sich in einer Synergie treffen. Es sollte bewusst sexuell sein, aber auf spielerische Art und Weise. Dann arbeite ich zusammen mit unserer Partnerships Managerin, Tatjana Sprick, daran, Objekte zu finden, die zu diesen Themen passen. In einer späteren Installation wollte ich hingegen mehr Bodenständigkeit, Ehrlichkeit, etwas Maskulineres. Ich hatte kurz davor eine Therapie angefangen, die Therapeutin war auf Achtsamkeit spezialisiert, darauf, im Moment präsent zu sein. Da war ich mit meinen Gedanken. Also kam Grün zum Einsatz und ein italienischer Einfluss, ein bisschen „Dolce Vita“, das gute Leben, ohne zu sehr Klischee zu sein. Deswegen habe ich als finalen Titel nur „Dolce“ gewählt – für mich die Essenz des Ganzen, das süße Leben. Oft nehme ich etwas, das gerade in meinem Leben passiert, und destilliere es durch die Linse eines Wohnraumes und verknüpfe es mit einer Geschichte.
Die meisten Menschen haben tatsächlich nicht die Eier, wie du schon sagst. Der einfachste Weg ist, herauszufinden, welche Farben man wirklich mag und diese zu integrieren. Wenn man Blau liebt, kann man anfangen, blaue Akzente zu setzen, durch Kissen, Accessoires, Vasen, und dann weiterschauen. Noch einfacher ist es, sich einfach von der Natur inspirieren zu lassen: ein Dunkelgrün, das einen an ein bestimmtes Grün von Blättern erinnert, oder ein warmes Braun, das die Erde widerspiegelt. Wenn man nicht bereit ist, ein starkes Blau an die Wand zu bringen, tut es vielleicht ein Himmelblau, das an Wasser erinnert. Es ist wichtig, kleine Schritte zu machen, mit etwas zu beginnen, das nur ein wenig außerhalb der eigenen Komfortzone liegt. Als ich mich für die erste Installation für pinke Wände entschieden habe, wurde ich immer wieder gefragt, ob ich denn sicher sei. Ich finde es großartig zu sehen, wie die Menschen reagieren und im Anschluss meist begeistert sind. Ich habe die pinke Farbe danach immerhin schon dreimal für private Wohnungen verwendet. Es geht darum, Mut zu haben. Es ist den Versuch wert und ich denke, Farbe macht die Welt zu einem besseren Ort!
Ich könnte jetzt sofort zwanzig Wohnungen gestalten mit verschiedenen Themen, weil ich so viele Ideen habe.
Reisen ist eine wunderbare Ausrede dafür, sich inspirieren zu lassen und etwas Neues auszuprobieren. Ich liebe es, auf Reisen in einheimische Supermärkte zu gehen und ein paar lokale Spezialitäten zu kaufen, die ich gut im Koffer mitnehmen kann. Zuhause koche ich dann ein landestypisches Essen und lade Freunde ein, um die Erfahrung mit ihnen zu teilen. Es geht darum, etwas von dem, was einen berührt hat, mit nach Hause zu bringen.
Das ist eine gute Frage. Mein Vater war Florist, meine Mutter hatte einen Catering-Service, ich bin mit Kreativität um mich herum aufgewachsen. Zum Thema Storytelling muss ich vielleicht etwas weiter ausholen. Ich bin als Kind oft in die Kirche gegangen, zu oft um ehrlich zu sein – vier Tage die Woche. Meine Familie war sehr religiös. Ich erinnere mich an folgendes Gefühl: Da ist der Prediger und er tut, was er tut und redet immer von einer Berufung, von der er tief in sich wusste, dass jemand oder etwas Größeres als er ihn dazu auserkoren hat. Und ich erinnere mich, dass ich als Kind das Gefühl hatte, ebenfalls dazu berufen zu sein, Pfarrer zu werden. Da gab es aber einen Konflikt, weil ich bestimmte Glaubenssätze der Kirche nicht geteilt habe und in manchen Lebenslagen enttäuscht worden bin, von einem System, das mich nicht beschützt hat. Am Ende war ich berufen, eine Botschaft zu teilen – und meine Art, dem nachzukommen, ist das Storytelling. Ich glaube daran, dass wir Menschen Geschichten hören wollen, um die Welt um uns herum zu verstehen.
Ich liebe es, auf Reisen in einheimische Supermärkte zu gehen und ein paar lokale Spezialitäten zu kaufen, die ich gut im Koffer mitnehmen kann. Zuhause koche ich dann ein landestypisches Essen und lade Freunde ein, um die Erfahrung mit ihnen zu teilen.
Ich wollte vor allem im Wohnbereich eine riesige Leinwand schaffen, deswegen ist der Raum komplett grau, von den Wänden über den Boden. Das wandhohe Regal hat erst später seinen Platz dort gefunden, passt aber perfekt zu dieser Intention. Dort kann ich alles platzieren, was mich bewegt und ausmacht. Meine Wohnung ist meine Spielwiese, mein kreatives Ventil und mein Rückzugsort und soll in erster Linie mich widerspiegeln. Und das tut sie.
Ich habe die letzten fünf Jahre versucht, das herauszufinden und ich kann es nicht sagen. Ich glaube, ich muss mich wie immer dem Leben hingeben und vertrauen, dass es mich schon da hin bringen wird, wo es mich hinbringen soll. Andersherum hat es für mich noch nie funktioniert.
Interview: Stephanie Johne
Fotos: Julia Novy
Layout: Kaja Paradiek