Für viele kleine Erdenbürger beginnt in den kommenden Wochen der Ernst des Lebens – die Einschulung steht an! Eine zweifelsohne aufregende Zeit, für die ganze Familie. Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Wie nehme ich meinem Kind die Sorgen vor dem Schulbeginn und wie mache ich ihm Lust aufs Lernen? Über all das haben wir mit der Berlinerin Katharina Kruse, 32, und ihrer Tochter Martha, 6, gesprochen. Katharina hat Sozialwissenschaften studiert und arbeitet gerade an einem Forschungsprojekt zum Thema Schule. Wir besuchen Katharina, Martha und ihren kleinen Bruder Juri in Berlin-Friedrichshain.
Martha: Jaaaa! Möchtest du eine Blaubeere?
Aufs Rechnen!
Katharina Kruse: Es kommt drauf an. In Berlin gibt es zunächst die Schulen im Einzugsgebiet, wenn du die nicht möchtest und auf eine andere, beispielsweise private Schule oder eine Schule in einem anderen Gebiet ausweichen möchtest, dann wird es schwierig. So war es bei uns der Fall.
Du musst zur Schule hin und sie sozusagen verweigern. Dann kannst du drei Wunschschulen angeben und hoffen, dass du einen Platz bekommst. Manche Eltern melden sich extra um und tun so, als würden sie woanders wohnen. Es gibt extra Scheinmietverträge, die dafür ausgestellt werden. Manche Eltern ziehen auch komplett um oder klagen sich ein.
Es war uns wichtig, dass Marthas Schule in der Nähe von Juris Kindergarten ist, damit ich nur einen Weg habe.
Nein, wir haben eine Begründung aus sozialer Notwendigkeit geschrieben. Mein Mann arbeitet unter der Woche in Essen und ich bin mit den beiden Kindern alleine. Es war deshalb wichtig, dass Marthas Schule in der Nähe von Juris Kindergarten ist, damit ich nur einen Weg habe.
Ja, aber leider kommt Martha nicht in eine Klasse mit der besten Freundin!
Das ist der nächste große Schritt. Jetzt muss ich wieder ein Stück loslassen.
Das ist der nächste große Schritt. Jetzt muss ich wieder ein Stück loslassen. Es ist aber total schön zu sehen, dass Martha richtig Lust auf die Schule hat. Sie hat Lust zu lernen und möchte die Welt entdecken. Sie ist viel selbstbewusster und selbstständiger geworden. Ich hoffe, dass die Schule ihr gefällt!
Ich hoffe, dass die Schule Martha die Lust am Lernen nicht nimmt.
Nicht wirklich, ich hoffe nur, dass die Schule Martha die Lust am Lernen nicht nimmt. Aber ihre Klassenlehrerin ist sehr nett und ich bin da ganz optimistisch.
Martha soll sich ihre Kindlichkeit bewahren und zwischendurch ordentlich Unfug machen!
Ich hoffe, dass sie tolle Freunde trifft und Spaß am Lernen und Entdecken hat. Aber sie soll sich auch ihre Kindlichkeit bewahren und zwischendurch ruhig ordentlich Unfug machen. Sie wird auf eine Halbtagsschule gehen, das passt ganz gut.
Klar, das macht mir schon ein bisschen Angst. Martha bekommt ab der dritten Klasse Noten. Ich habe Angst, dass sie sich selbst zu sehr unter Druck setzt und perfektionistisch wird. Während meiner Schulzeit wurde mir irgendwann die Freude am Lernen genommen. Ich hoffe, das ist bei ihr anders.
Früher aufstehen! Und man muss sich nach den Ferien richten. Die Spontaneität geht ein wenig flöten und die Wochenenden werden wir wohl ab und an mit Hausaufgaben verbringen müssen. Manchmal habe ich das Gefühl, ich werde selber wieder eingeschult! (lacht)
Stimmt, das kommt ja auch … (lacht) Das sehe ich entspannt und gelassen. Die Eltern an der Schule wirken alle sehr nett.
Das hat sich eher ergeben, weil meine Abiturnote nicht so doll war. Ich wollte immer studieren und das hat dann nicht hingehauen. In eine andere Stadt zu gehen, hätte ich mir damals auch nicht leisten können. Also brauchte ich schnell einen Ausbildungsplatz. Während der Schulzeit habe ich in der Buchhandlung, in der ich die Ausbildung gemacht habe, schon ein Praktikum absolviert. Das passte ganz gut. Es war eine schöne Zeit!
Ja, erst in Lüneburg und dann in Berlin im Kulturkaufhaus Dussmann. Aber mir war immer klar, sobald ich drei Jahre in dem Job gearbeitet habe, habe ich Anspruch auf elternunabhängiges Bafög. Darauf habe ich hingearbeitet. Ich habe dann nach drei Jahren sofort gekündigt und mich für Sozialwissenschaften an der Uni beworben. Als die Zusage kam, habe ich mit meinem Freund angestoßen und gefeiert – und Martha ist entstanden.
Als in der Ersti-Woche alle einen trinken gegangen sind, musste ich erstmal passen. (lacht) Die Schwangerschaft war tatsächlich etwas anstrengend. Ich hatte viele Blutungen und musste ein paar Mal ins Krankenhaus. Ich habe immer versucht zu studieren, musste aber kurz vor Semesterende abbrechen, weil ich am Ende der Schwangerschaft nur noch liegen durfte. Als Martha dann vier Monate alt war, bin ich wieder zu Vorlesungen gegangen und mein Mann hat auch studiert. Wir konnten uns alles super aufteilen. Ich bin mit Martha morgens zur Uni gefahren und mittags habe ich sie meinem Mann an der Friedrichstraße übergeben und er ist mit ihr nach Hause gefahren.
Es geht alles, aber man muss Abstriche machen.
Ja, genau. Mit einem Jahr ist Martha in die Kita gekommen, war aber im ersten Kita-Winter natürlich viel krank. Aber dann wurde es zusehends entspannter und ich konnte 20 Stunden nebenbei arbeiten. Es geht alles, aber man muss Abstriche machen.
Es wird schon viel versucht. Zum Beispiel gibt es Familienzimmer an der Uni. Aber, ob ich nun da isoliert sitze und meine Hausarbeit schreibe, oder zu Hause, das macht für mich auch keinen Unterschied. Super wäre gewesen, wenn man sich die Vorlesungen runterladen oder als Podcast hätte anhören können. Ich habe oft einer Kommilitonin ein Aufnahmegerät mitgegeben, damit sie die Vorlesung für mich aufnimmt. Die habe ich mir dann beim Kinderwagenschieben angehört. Sozialleben hatte ich tatsächlich wenig in der Zeit. Und ich hatte einen gewissen Druck, alles schnell fertig zu kriegen, damit ich die Förderung weiter bekomme.
Ich habe gemerkt, dass das, was mich eigentlich interessiert, das menschliche Handeln und das Miteinander sind.
Eigentlich wollte ich Psychologie studieren, mein NC reichte aber nicht aus. Ich habe gemerkt, dass das, was mich eigentlich interessiert, das menschliche Handeln und das Miteinander sind. Sozialwissenschaften sind eine Mischung aus Politologie und Soziologie und gerade den soziologischen Teil fand ich sehr spannend. Es hat mich interessiert, die Regeln der Gesellschaft besser zu verstehen. Dann gab es den Schwerpunkt Regionalsoziologie mit Stadtsoziologie, Stadt, Menschen in der Stadt … das hat mich mega interessiert! Ich habe dann auch lange bei der Stadt- und Regionalsoziologie gearbeitet.
Das ist ein erziehungswissenschaftliches Projekt an der Humboldt-Universität zu Berlin gefördert durch die Deutsche Forschungsgesellschaft. Ich hatte eine Hausarbeit zum Thema Privatschulen in Berlin geschrieben und bin darüber daran gekommen. Das Projekt beschäftigt sich damit, warum mittlerweile so viele Berliner Eltern Privatschulen wählen. Mittlerweile sind es 10 Prozent.
Die Lebensstile fächern sich immer mehr auf, Eltern haben verschiedene Erziehungspräferenzen.
Genau das versuchen wir zu ergründen, es geht viel um Distinktion. Beispielsweise sich durch die Wahl von einer andere Schule sich voneinander abzugrenzen. Aber die Lebensstile fächern sich auch immer mehr auf, Eltern haben verschiedene Erziehungspräferenzen. Die einen wollen eine Waldorfschule oder eine Schule mit Montessori-Konzept. Dann wollen manchen Eltern, dass ihre Kinder in kleine Klassen kommen. Und dann gibt es noch die Eltern in Kreuzberg oder Neukölln, die nicht möchten, dass ihre Kinder dort in die sozial gemischten Schulen kommen.
Das ist je nach Stadtteil unterschiedlich. Es gibt Stadtteile, die sich sozial immer weiter entmischen, weil ressourcenstarke Schüler rausgezogen und in vermeintlich bessere Schulen wechseln. Die Heterogenität in den Schulen geht so immer mehr flöten. Dabei sind es gerade die Kinder, die die Gesellschaft zusammenbringen. Und die Schule ist der Ort, an dem man voneinander lernt. Ich bin sehr froh, dass Martha auf der öffentlichen Schule gelandet ist.
Jetzt mit dem zweiten Kind bin ich mir unsicher, ob ich mich weiterhin von einem Jahresvertrag zum nächsten hangeln will. Ich hätte gern mehr Sicherheit, aber halte mir die Entscheidung über meinen weiteren beruflichen Werdegang noch ein bisschen offen. Erstmal schreibe ich meine Masterarbeit zu Ende.
Der Job ist aus einem Praktikum heraus entstanden. Ein Tag vor seinem Jobbeginn hatte ich den positiven Schwangerschaftstest. Mittlerweile macht mein Mann zwei Tage pro Woche Homeoffice, dadurch wird es etwas einfacher. Bei mir steht jetzt auch noch der Master an, dann müssen wir noch mal neu organisieren.
Es ist sehr schön und durch die vielen Parks auch sehr grün. Wobei es in Lüneburg noch mal Lichtjahre kinderfreundlicher ist. Der Umgang mit Kindern ist da auch viel offener. Das ist mir auch gerade in Portugal aufgefallen, das Miteinander mit Kindern ist ganz anders, sie werden viel mehr in die Gesellschaft eingebunden.
Martha und Juri tragen Kinderkleidung aus der aktuellen Kollektion von C&A!
– In Kooperation mit C&A –
Ein Kommentar
Wow, das war ganz schön werbelastig mit den ganzen c&a-Teilen auf den Bildern. Im Interview selbst habe ich leider viel weniger tark als erwart die im Facebookpost aufgeworfenen Fragen beantwortet gefunden. Stattdessen die persönliche Geschichte einer Mutter, die das erste Kind einschult und zwei Absätze relativer Allgemeinplätze zu ihrem Forschungsgebuet. Vielleicht wars die Anteaserung, aber für mich war das jetzt etwas Klickenttäuschung.