Simón Arenas Casal ist ein designverrückter Feingeist, der auf seinem Kanal @interiorhoch2 der Instagram-Welt täglich sein Fingerspitzengefühl in Sachen Interiordesign präsentiert. Bei sommerlichen Temperaturen und einem Kaltgetränk sprechen wir in seiner 80 Quadratmeter großen Altbauwohnung über seine Liebe für die schönen Dinge im Leben, während der 34-Jährige sich mithilfe der neuen „YOUseries“ von Bosch seiner neuen Errungenschaften – einem wunderschönen Regal für sein Schlafzimmer – widmet.
Simón Arenas Casal: Definitiv. Manchmal denke ich mir: Das habe ich nun wirklich schon tausendmal gesehen! Dann ist es vielleicht in meinen Augen bereits langweilig, funktioniert aber! Ich habe letztes Jahr angefangen jeden Tag zwei Bilder zu posten. Mir wurde der Tipp gegeben, immer gleich drei Motive zu zeigen, weil diese Anzahl am besten funktionieren soll. Wie soll das gehen? Ich habe nur eine Wohnung. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Auf Instagram – zumindest in meinem Bereich Interior – funktionieren Details einfach nicht. Das heißt letztlich, man hat immer das Gleiche auf den Bildern. Ich versuche deshalb in meiner Wohnung viel umzustellen und so neue Looks zu schaffen. Und manchmal mache ich einfach eine Pause. Dann fotografiere ich weniger oder gar nicht und warte, bis mir neue Ideen kommen.
Das ist mit der Zeit einfach gewachsen. Ich habe Instagram zuvor als klassisches Instrument genutzt und gepostet, frei nach dem Motto: „Ich bin in Berlin und mache mal ein Foto“. Irgendwann habe ich angefangen meine aktuelle Wohnung zu zeigen und es hat sich weiterentwickelt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir dafür einen extra Raum anzumieten, um dort beispielsweise meine Stylings zu machen.
Ich versuche in meiner Wohnung viel umzustellen und so neue Looks zu schaffen.
Ich bin in der Energiewirtschaft tätig – etwas ganz Anderes und wirklich Trockenes. Ich kann mir sehr gut vorstellen, irgendwann in den Bereich Interieur zu wechseln. Aktuell ist das noch kein Thema für mich. Als ich klein war, habe ich die Wohnung meiner Eltern regelmäßig umgeräumt. Das zieht sich seitdem durch mein Leben.
Nein. In meiner ersten Wohnung beispielsweise sah es ganz anders aus. Deutlich weniger, mehr durcheinander. Mal ein alter Spind hier, ein Tisch da … Es war allgemein viel bunter. Heute ist es eher reduziert. Mir sind Schwarz, Weiß, Holz und Grün schon beinahe zu bunt, also zu viel. Wenn ich es wiederum bei anderen sehe, denke ich mir: Wow, wie geil! Ich finde Accounts wie den von Ulrike Lea von „@donnerstagsonntag“ wunderbar bunt!
Ich habe wenige Pflanzen, das stimmt. Mir fehlt dafür der Grüne Daumen. Einige wenige überleben ab und an. Frische Blumen hingegen habe ich immer in meiner Wohnung. Die sind ein Muss!
Interior wächst immer mehr! Die größten Themenfelder auf Instagram sind sicherlich weiterhin Fashion und Fitness – auch gemessen am Erfolg. Das heißt aber nicht, dass Interior kein Potenzial hat! Die Szene wird größer, soviel ist sicher. Auch immer mehr Privatleute zeigen ihre Wohnung und geben sich wirklich Mühe mit der Präsentation. Es gibt immer mehr Leute, die nichts mit dem Bereich zu tun haben und sich dennoch mitreißen lassen und begeistert sind. Und man merkt es natürlich an Plattformen wie „So leb ich“ oder an euch, die ihr euren Fokus auf das Thema richtet. Ich glaube, dass Konzept Messe ist tot, dafür werden Ateliers und Pop-ups wie in Mailand immer mehr werden. Und Instagram liefert wie auch Pinterest einfach Inspiration für jedermann!
Ich finde die „YOUseries“ ist einfach praktisch, handlich und kompakt. Mit den drei Produkten ist man super ausgestattet und man kann so gut wie alles umsetzen.
Das würde ich so behaupten. Aber es ist nach wie vor „nur“ mein Hobby. Von daher ist es auch nicht so schlimm, wenn mein Account mal nicht so gut läuft. Auch ich bin nicht gefeit davor zu gucken, wie Bilder ankommen und mich dann doch für einen kurzen Moment aufzuregen, obwohl ich weiß, dass es nichts ändert. Würde dieses Gefühl Überhand nehmen, würde ich damit aufhören. Mir geht es einfach auch um den Spaß an der Plattform. Wären es ausschließlich die Zahlen, auf die ich achten müsste, hätte ich die Lust an Instagram bereits verloren.
… könnte ich mir sehr gut vorstellen, einen Concept Store zu eröffnen, definitiv einen stationären Handel. Ich habe noch nie was bei Amazon gekauft und werde dafür oft schräg angesehen. Ich treffe da auf Unverständnis, halte es aber selbst so, dass ich alles in Geschäften vor Ort kaufe, soweit es möglich ist. Obwohl es heute wirklich überall die Möglichkeiten gibt, alles zu finden, was man sucht. Hinzu kommt, dass ich Dinge, die ich kaufe, immer gerne zuerst anfasse, das geht beim Online-Shopping nicht.
Ich könnte ich mir sehr gut vorstellen, einen Concept Store zu eröffnen, definitiv einen stationären Handel. Ich habe noch nie was bei Amazon gekauft und werde dafür oft schräg angesehen.
Ich mag Holz, Samt und auch Linoleum total gerne – auch den Duft davon finde ich mega! Haptik und Qualität sind mir sehr wichtig. Das ist auch etwas, das ich von meiner Oma mit auf den Weg bekommen habe. Ich sehe, wenn etwas eine gute Qualität hat und etwas Besonderes ist.
Ich bin weniger der DIY-Typ, trotzdem findest du in meiner Wohnung beides. Ich mag alte Dinge und Vintage sehr gerne, nur zahlt man dann einen entsprechenden Preis. Es gibt Möbel wie diesen Eiermann – den ich noch aufarbeiten muss.
Ich habe mich genau für dieses Modell entschieden, weil es variabel ist und die Aufhängung unsichtbar. Man kann sie in verschiedenen Größen umstecken und hält sich so offen, wie man sie auch in Zukunft einsetzen möchte. Mithilfe von identischen Modulen an der Wand werden am Ende die eigentlichen Regale befestigt bzw. aufgesteckt.
Die „YOUseries“ kam hier das erste Mal richtig zum Einsatz und ich finde sie einfach praktisch, handlich und kompakt. Mit den drei Produkten ist man super ausgestattet und man kann so gut wie alles damit umsetzen.
Im Prinzip schon. Ich kann auch mal ein bisschen verpeilt sein, die restliche Zeit würde ich meinen, eine geordnete Person zu sein. Ich kann mir auch vorstellen, anders zu wohnen, zum Beispiel komplett in Weiß … Da gibt es aber viele Dinge, die mit rein spielen. Das wäre dann aber abhängig von der jeweiligen Immobile. Die Wohnung ist ausschlaggebend. Wäre mein Boden beispielsweise Beton anstelle der Holzdielen, müsste mehr Holz her im Hinblick auf die Einrichtungsgegenstände. Als ich in diese Wohnung gezogen bin, hatte beispielsweise jeder Raum sein eigenes Farbkonzept, heute ist es reduziert auf die vier Farbtöne und mir reicht das, besonders, weil die Wohnung nicht all zu groß ist.
Ich putze freitags immer meine Wohnung und mache in einem Zug neue Fotos für Instagram, nachdem ich Möbel und Gegenstände umgestellt habe. Im Sommer ist das entspannter als in den Monaten, in denen ich im Dunklen das Haus verlasse und auch wieder heimkomme. Da überlege ich mir etwas an den Wocheneden und arbeite quasi vor für die kommende Woche.
Ich habe meinen Freundeskreis und meine Hobbys in Bochum. Auch abseits meines Accounts auf Instagram fotografiere ich gerne und arbeite nebenbei bei „Feines.“, einem kleinen Concept Store in Bochum. Dort war ich zunächst selbst Kunde. Irgendwann hat sich der Laden vergrößert und seither bin ich einen Tag in der Woche dort und helfe Caroline, der Ladeninhaberin. Wir arbeiten dort gemeinsam, fahren auf Messen … Das ist alles super cool und sie lässt mir freie Hand in meiner Arbeit. Wir suchen immer den gegenseitigen Austausch.
Mich würde Chaos verrückt machen. Freunde von mir machen sich regelmäßig einen Spaß daraus und verrücken bei einem Besuch verschiedene Gegenstände und wollen dann, dass ich sie finde.
Das höre ich in der Tat immer mal wieder. Meine Wohnung sieht eigentlich immer so aus, wie man sie kennt oder du sie heute siehst. Sicherlich gibt es mal eine Ecke, die ich auf den Bildern nicht zeigen will, aber im Großen und Ganzen lebe ich, wie ich es auf meinem Account zeige. Mich würde Chaos verrückt machen. Freunde von mir machen sich regelmäßig einen Spaß daraus und verrücken bei einem Besuch verschiedene Gegenstände und wollen dann, dass ich sie finde … Es gelingt mir immer schnell! (lacht)
Menschen finden die Wohnung zu perfekt und sind deshalb skeptisch. Ich finde nicht, dass ich beispielsweise einen Wäscheständer im Bild stehen lassen muss – den ich einfach zur Seite stellen kann – nur damit es mehr Gefühl von „echter Wohnung“ für andere vermittelt.
Eigentlich nicht. Beim Schlafzimmer gibt es immer mal Leute die sagen, das sei ein privater Raum – ich finde das ehrlich gesagt nicht. Es ist ein Raum wie jeder andere. Mein Badezimmer zeige ich lediglich deshalb nicht, weil es meines Erachtens zu vernachlässigen ist.
Ich bin derzeit mit meiner Ex-Freundin in diese Wohnung gezogen. Es sah alles anders aus – viel bunter. Es gibt eigentlich nichts mehr, außer das Sofa und die Küche, die geblieben ist. Und Bilder natürlich. Damals gab es bereits Fotos der Wohnung auf Instagram. Richtig intensiv bin ich erst seit anderthalb Jahren aktiv – mit den dazugehörenden Gedanken für die richtigen Motive und auch der Zeit, die ich investiere, um mich mehr und mehr in Instagram einzuarbeiten.
Ich habe mit einer Freundin – die auch Instagram macht – gemeinsam ein Projekt mit weiteren 12 Leuten ins Leben gerufen. „How I see your home“ zeigt Menschen und ihre Wohnräume. Wir besuchen einander und fotografieren die jeweiligen Wohnungen. Die Idee dahinter war, einmal die eigenen Wände aus der Perspektive eines anderen zu sehen. Das Endergebnis lässt noch auf sich warten. Ich bin bereits gespannt darauf!
Es ist allgemein weniger geworden mit der Räumerei in meiner eigenen Wohnung, seitdem ich im Concept Store arbeite und dort entsprechend viel umbaue und Ideen einbringe. Es fehlt häufig schlicht die Zeit dafür. Das Gefühl alles sei perfekt und nichts geht mehr, das habe ich nicht. Dafür sind noch zu viele Ideen in meinem Kopf. Außerdem ist ein Wohnkonzept für mich auch immer ein Prozess. Veränderung und Neues gehören dazu und ein richtiges Ende gibt es da nicht.
Das stimmt. Mit Blick auf den Kreativbereich ist Bochum wirklich schwierig. Aber ich liebe die Stadt und das Ruhrgebiet, so verschlafen es in mancher Hinsicht auch sein mag! Ich habe nie drüber nachgedacht umzuziehen. Ich bin in Bochum geboren, habe meinen Freundeskreis hier … Viel Grün drumherum, bin gefühlt in wenigen Minuten in der nächst größeren Stadt und schnell in den Niederlanden.
Fotos & Interview: Judith Büthe
Layout: Kaja Paradiek
– Werbung: diese Story entstand in Zusammenarbeit mit Bosch –