Chris Köver: Mit Crowdfunding zum Erfolg

Chris Köver ist ein Hansdampf in allen journalistischen Gassen – was sie macht, wird gut. Vor sieben Jahren hob sie das Missy Magazin aus der Taufe, ein Popkulturmagazin mit feministischer Attitüde. Nun will das Missy (noch mehr) die Onlinewelt erobern. Dafür wurde die Crowdfunding-Kampagne „Mehr Missy“ ins Leben gerufen – und das Ziel von 35.000 Euro gerade geknackt. Ein guter Grund, mit Chris über die erfolgreiche Kampagne und die Herausforderungen für Medienmacher zu sprechen.

Was war die Idee hinter eurer Crowdfunding-Kampagne „Mehr Missy“?

Wir sind vor ein paar Jahren mit dem Heft gestartet, was fröhlich wächst und gedeiht. Gleichzeitig haben wir schon lange ganz viele Ideen für Missy Online, hatten aber nie genügend Ressourcen um sie umzusetzen. Unsere Leserinnen sind unsere besten Investorinnen, deswegen haben wir uns für eine Crowdfunding-Kampagne entschieden.

Wie lief da Crowdfunding für euch?

Super. Meine Kolleginnen Katrin Gottschalk, Stefanie Lohaus und Hengameh Yaghoobifarah haben die Kampagne seit vergangenem Herbst entwickelt und vorbereitet und sich eine irre Arbeit damit gemacht, die ganzen Details zu planen: Dankeschöns für unsere UnterstützerInnen überlegt, ein tolles Video zur Kampagne gedreht und und und. Das war unfassbar viel Arbeit und eine Achterbahn der Gefühle. Wir sind alle zusammen sehr aufgeregt und erfreut. Wir bekommen so viel Zuspruch und Unterstützung, das fühlt sich sehr gut an.

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Gleichzeitig ist es tragisch, dass man heutzutage als Medienmacher auf Crowdfunding angewiesen ist, weil sich so ein tolles Produkt nicht von selbst finanziell trägt.

Nicht wirklich. Womit wir online punkten – wie auch mit dem Heft – ist unsere Zielgruppe. Wir crowdfunden, damit wir ein Online-Produkt entwickeln können, das sich selbst trägt – weil es inhaltlich wichtig und spannend ist und weil es verschiedene Finanzquellen anzapft. Damit wir das können, müssen wir unsere Energie darauf lenken und das geht nicht, wenn wir nebenher zig andere Sachen machen müssen. Ein Teil des Geldes wird für die Anfinanzierung einer Stelle für Online-Marketing sein, denn das Crowdfunding ist ja eine einmalige Finanzspritze. Danach soll sich Missy Online über Anzeigen tragen. Der Rest ist für die Online-Redaktion, damit wir die feministischen Themen und Debatten, die uns allen so wichtig sind, täglich begleiten können.

Wollen wir andere Medien? Und lohnt es sich, für diese Medien andere Modelle als die klassischen Werbemodelle zu entwickeln?

Andere Frauenzeitschriften setzen auf vermarktungsstarke Themen: Viel Beauty, viel Mode, viel Food …

… und so weiter. Uns war immer klar, dass das Konzept eines feministischen Frauenmagazins, das eben nicht suggeriert, dass du gewisse Produkte kaufen musst, um dich selbst zu optimieren, nicht der totale Kassenschlager wird. Trotzdem ist es interessant, über Alternativen nachzudenken.

Welche sind das?

Die Frage ist: Wollen wir andere Medien? Und lohnt es sich, für diese Medien andere Modelle als die klassischen Werbemodelle zu entwickeln? Außerdem wollen wir nicht nur das Geld von unseren Leserinnen bekommen, sondern stärker mit ihnen in Kommunikation zu treten. Wir wollen rausfinden, was sie wollen, um das beste Angebot für sie zu entwickeln.

Würdest du jetzt in 2015 noch mal ein Heft machen?

Im Moment würde ich persönlich wahrscheinlich kein Printmagazin mehr starten. Vor sieben Jahren sind wir als sehr große Magazinfans gestartet – und das hieß damals eben Print. Print wird auch nicht weggehen. Print wird immer bleiben. Würde ich heute noch mal ein Magazin starten, wäre es digital.

Warum genau?

Was sich wirklich verändert hat, und das hätte ich selbst nicht für möglich gehalten: Diese Magazinigkeit und die sinnliche Opulenz von Print geht jetzt auch digital. Im Moment passiert einfach so viel Neues im Digitalen. Es ist eine wahnsinnig spannende Zeit und ich bin froh, dabei sein zu können. Mauern werden eingerissen, neue Möglichkeiten entstehen.

Veränderung tut weh, ist aber notwendig?

Unbedingt. Was bleibt, ist, die Leute wollen Geschichten. Die Frage ist, wie kriegen wir diese Geschichten zu den Leuten?

Danke für das Gespräch, Chris.

Hier findet ihr Chris:

2 Kommentare

  • Thomas sagt:

    Die Erfahrungen mit Crowdfunding fallen für die meisten Projekte doch sehr positiv, wie man auch anhand dieses Beispieles sein. So wundert es daher nicht, dass immer mehr Menschen auf diese Form der Finanzierung zurückgreifen.

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