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Feminismus

Ein Netzwerk für das Gute: Wie "holi.social" digitales Engagement neu denkt

12. November 2025

geschrieben von Team

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Jennifer Jones von "holi.social"

In Zeiten, in denen Sozialen Netzwerke oft mit Polarisierung und Wut assoziiert werden, will "holi.social" einen anderen Ton anschlagen: ein offenes, vertrauenswürdiges Netzwerk, das Menschen zum gemeinsamen Handeln zusammenbringt. Die Plattform vernetzt Privatpersonen, Initiativen und Organisationen, macht Engagement sichtbar und stellt Werkzeuge kostenfrei zur Verfügung — aktuell nutzen rund 20.000 Menschen "holi.social", um Projekte in der Nachbarschaft oder kleine, wirkungsvolle Alltagsgesten zu organisieren. Mit Aktionen wie #1MioGuteTaten zeigt die Community, dass Veränderung oft aus einfachen, wiederholten Taten entsteht. Im Gespräch erzählt Jennifer Jones, CMO von "holi.social", wie aus digitaler Vernetzung echte Zuversicht wird — und warum gerade jetzt Räume nötig sind, die verbinden statt zu spalten.

"Wir schaffen einen Gegenentwurf: einen Ort, an dem Vertrauen, Fakten und gemeinsames Handeln im Mittelpunkt stehen."

femtastics: Was ist eure Mission mit "holi.social"?

Jennifer Jones: "holi.social" ist ein digitaler Raum für Menschen, die etwas bewegen möchten. Wir vernetzen engagierte Privatpersonen, gemeinnützige Initiativen und Organisationen, damit sie gemeinsam Lösungen für gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen entwickeln können. Es soll ein "Zuhause" für Engagement sein – transparent, offen und konstruktiv.

Viele soziale Netzwerke stehen in der Kritik. Wo setzt "holi.social" an?

Klassische Social-Media-Plattformen sind oft von Negativität, Polarisierung oder Desinformation geprägt. Wir schaffen einen Gegenentwurf: einen Ort, an dem Vertrauen, Fakten und gemeinsames Handeln im Mittelpunkt stehen. "holi.social" ist Open Source, alle Tools sind kostenfrei nutzbar, und die Community kann die Weiterentwicklung aktiv mitgestalten.

"Menschen brauchen Orte, an denen sie sehen: 'Ich kann etwas bewirken.'"

Warum ist es gerade jetzt so wichtig, solche positiven digitalen Räume zu schaffen?

Wir erleben gerade viele Krisen – ökologisch, sozial, politisch. Das kann schnell lähmend wirken. Menschen brauchen Orte, an denen sie sehen: "Ich kann etwas bewirken." Digitale Räume wie "holi.social" bieten Orientierung, schaffen Vertrauen und machen Engagement greifbar.

Wie funktioniert "holi.social" für die Nutzer*innen?

Du erstellst ein Profil, wählst deine Themen – wie zum Beispiel Umwelt, Soziales oder Demokratie – und findest sofort passende Engagements. Manche kannst du direkt vom Sofa aus erledigen oder du lernst Engagement-Möglichkeiten in deiner unmittelbaren Nachbarschaft kennen. Rund 20.000 Menschen nutzen "holi.social" bereits für ihr Engagement.

holi.social App

Wenn Likes zu guten Taten werden – die "holi.social" App zeigt, wie Engagement online gelingt.

Außerdem habt ihr die Bewegung #1MioGuteTaten gestartet. Was steckt dahinter?

Wir wollen innerhalb eines Jahres eine Million gute Taten sammeln – von Privatpersonen, Unternehmen, Kommunen und Initiativen. Es geht darum zu zeigen, dass auch kleine Gesten eine große Wirkung haben: Müll im Park aufsammeln, die Nachbarin zum Kaffee einladen oder Blut spenden. Jede Tat wird sichtbar gemacht und gefeiert.

Viele Menschen haben das Gefühl, dass ihr Beitrag ohnehin nichts verändert. Wie helft ihr dabei, dieses Gefühl zu überwinden?

Genau darum geht es uns: Wir wollen zeigen, dass Engagement nicht immer groß oder perfekt sein muss, um Wirkung zu entfalten. Auf "holi.social" sehen Menschen, wie viele andere gleichzeitig aktiv sind – das motiviert und schafft ein Gefühl von Gemeinschaft. Wenn man sieht, dass die eigene Tat Teil von etwas Größerem ist, entsteht Zuversicht.

"Wir wollen zeigen, dass Engagement nicht immer groß oder perfekt sein muss, um Wirkung zu entfalten. "

Was war deine letzte gute Tat?

Meine letzte gute Tat war eigentlich ganz einfach, hat aber doppelt Freude gemacht: Gemeinsam mit meinem Mann habe ich im Garten einen Baum gepflanzt –ein kleiner Beitrag für mehr Grün und Zukunft. Gleichzeitig haben wir die Gelegenheit genutzt, unseren älteren Nachbarn bei der Gartenarbeit unter die Arme zu greifen. Es hat mich überrascht, wie leicht es manchmal ist, anderen im Alltag zu helfen – und wie viel Freude das nicht nur ihnen, sondern auch uns selbst gebracht hat. Manchmal braucht es nur einen kleinen Schritt, um die Nachbarschaft ein bisschen grüner und herzlicher zu machen.

Was erhoffst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Zusammenhalt wieder selbstverständlich ist. In der digitale Räume nicht spalten, sondern verbinden. "holi.social" kann dazu beitragen, indem es zeigt, wie Engagement Freude macht und wie viel wir gemeinsam erreichen können, wenn wir anfangen, ins Handeln zu kommen. Schritt für Schritt, Tat für Tat.

Hier findet ihr "holi.social":

Foto: Sarah Buth