5 Missverständnisse im Fall Till Lindemann, über die wir (immer wieder) sprechen müssen

Im Zweifel für die Angeklagten: Die Vorwürfe gegen „Rammstein“-Sänger Till Lindemann spalten das von ihm besungene Deutschland. Die Debatte offenbart derweil Grundsätzlicheres: Machtmissbrauch ist fast nie ein Einzelfall. Er wird bagatellisiert und mutmaßliche Opfer werden zu Täter*innen gemacht. Ein Einordnungsversuch von Autor Fabian Soethof.

Fabian Soethof schreibt über den Fall "Rammstein" - femtastics

Nein, das ist leider kein Sommerlochthema: Seit Wochen diskutiert Deutschland den Fall Till Lindemann. Mit seiner Industrial-Rock-Band „Rammstein“ ist er der größte Exportschlager dieses Landes seit den „Scorpions“. Lindemann sieht sich mit schweren Vorwürfen des Machtmissbrauchs und der sexuellen Übergriffigkeit konfrontiert.

Was war passiert, was soll geschehen sein?

Am 24. Mai ging eine 24-jährige Nordirin namens Shelby Lynn an die Öffentlichkeit: Auf „Twitter“ teilte sie Erfahrungen, die sie während eines „Rammstein“-Konzerts im litauischen Vilnius laut ihrer Erzählung gemacht habe. Nach dem Besuch einer Backstage-Party sei sie mit blauen Flecken und Hämatomen aufgewacht. Sie spekuliert, dass ihr K.O.-Tropfen verabreicht worden sein müssen. Sie erinnere sich lediglich daran, wie sie benebelt in einen kleinen schwarzen Raum unter der Bühne geführt worden sei, in dem Till Lindemann erschien und sie entgegnete, dass sie keinen Sex haben wolle. Er habe wütend reagiert und geschrien.

Tage darauf meldete sich die deutsche Influencerin Kayla Shyx zu Wort. In einem Video schilderte sie ausführlich und sehr konkret eigene Erfahrungen und behauptet, dass sie mit zahlreichen anderen jungen Frauen* in Kontakt stünde, die Ähnliches erlebt hätten. Es geht um Backstage-Partys, auf denen sie viele Prominente gesehen habe, sie und andere Mädchen aber unmittelbar in einen anderen Raum geführt worden seien. Hier mussten sie ihr Smartphone abgeben und es seien ihnen immer wieder Alkohol und andere Drogen angeboten worden.

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Der 60-Jährige soll sich ein perfides System aufgebaut haben, um sehr junge Frauen* nach ganz bestimmten Vorstellungen und „Fuckability“ in die sogenannte Row Zero und zweitens auf fragwürdige Hinterzimmertreffen „einzuladen“.

Trotz Unbehagen habe es Überredungsversuche gegeben, doch bitte bloß zu bleiben. Immer wieder nannte sie den Namen Alena Makeeva. Makeeva soll als eine Art Casting-Direktorin dafür verantwortlich gewesen sein, für Lindemann junge Mädchen zu rekrutieren – vor Ort auf den jeweiligen Konzertgeländen, aber auch im Vorfeld via „Instagram“. Das Bild, das sich dadurch sowie durch intensive Recherchen von der „Süddeutschen Zeitung“ und dem „Spiegel“ zeichnete: Der 60-Jährige soll sich ein perfides System aufgebaut haben, um sehr junge Frauen* nach ganz bestimmten Vorstellungen und „Fuckability“ in die sogenannte Row Zero, also die vorderste Publikumsreihe gleich vorm Bühnengraben und zweitens auf fragwürdige Hinterzimmertreffen „einzuladen“.

Die Band und Till Lindemann schweigen zunächst

In den ersten Tagen nach den Anschuldigungen schwieg die Band. Vier Tage nach Shelby Lynns Postings schrieb „Rammstein“ auf „Twitter“: „Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschliessen, dass sich was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt.“ Es folgte das Gerücht, „Rammstein“ habe Alena Makeeva entlassen – na klar, als ob sie – obwohl sie in dem Falle, dass sich die Vorwürfe bewahrheiten, gewiss eine Mittäterin wäre – daran Schuld trüge, was ihr Arbeitgeber verlange!

Selbst wenn an sämtlichen Vorwürfen nichts dran sein sollte, offenbaren doch zahlreiche bisherige Reaktionen darauf, was in unserer patriarchalen Gesellschaft trotzdem falsch läuft.

Eine grundsätzlichere Ansage folgte am 8. Juni: Die Kanzlei Schertz & Bergmann erklärte in einem Pressestatement, dass sie fortan Till Lindemann vertreten werde und drohte sogleich der Presse: Die habe sich der unzulässigen Verdachtsberichterstattung schuldig gemacht, man werde dagegen vorgehen.

Interessant darin war der folgende Passus: „Es wurde wiederholt behauptet, Frauen* seien bei Konzerten von „Rammstein“ mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“ Was die Kanzlei damit auf den zweiten Blick nämlich auch gesagt hat: Die Vorwürfe, Lindemann habe sich eine Art Sex-System mit Machtgefälle aufgebaut, gezielt nach jungen Frauen* suchen und sie zu möglichen sexuellen Handlungen in Räume unter oder hinter Konzertbühnen führen lassen, sind möglicherweise nicht ausnahmslos unwahr.

That being said: Selbst wenn an sämtlichen Vorwürfen nichts dran sein sollte, offenbaren doch zahlreiche bisherige Reaktionen darauf, was in unserer patriarchalen Gesellschaft trotzdem falsch läuft. Zum Beispiel die hier.

1. „Groupies gab es doch schon immer!“

In den Kommentarspalten sozialer Medien fällt, wann immer es die Vorwürfe gegen Till Lindemann geht, ein Reaktionsmuster der Verharmlosung auf: „Früher nannte man das Groupies! Mick Jagger und Keith Richards würden wohl nur müde lächeln! Das gehört zur Rockmusik dazu!“ Wahr ist: Natürlich gab und gibt es Groupies. Erstens aber herrschte – ironischerweise mangels sozialer Medien und feministischer Grundaufklärung – in den Sechzigern und Siebzigern eventuell weniger Bewusstsein dafür, dass etwas Geschehens vielleicht gar nicht so okay war, wie es angeblich gewesen sein soll.

Und zweitens gilt immer noch der Grundsatz der Einvernehmlichkeit: Nur weil Fans Bock auf Backstagepartys haben, haben sie nicht zwangsläufig Bock auf Sex mit ihrem Star. Was für eine kranke Form der Täter-Opfer-Umkehr das ist: Schließlich sind Opfer von Vergewaltigungen auch nicht selbst daran schuld, weil sie einen zu knappen Rock trugen oder den falschen Heimweg gewählt haben. Die Männer sind die Schuldigen. 

Sie sind keine Täter*innen, weil sie Vorwürfe äußern, die Ihr für unwahr haltet. Und warum zur Hölle sollten sie sich solche Erlebnisse ausdenken?

2. „Die Opfer sind Täter und selbst schuld!“

Wenn Fans von „Rammstein“ und Till Lindemann oder sonstwelche Verharmloser der Vorwürfe nun argumentieren, dass in unserem Rechtsstaat doch immer noch das Prinzip der Unschuldsvermutung herrsche, so sei ihnen gesagt: Korrekt, das tut es.

So wie aber Till Lindemann juristisch unschuldig ist, solange es keine auf Anklagen folgenden Urteile gibt, so sind es auch seine mutmaßlichen Opfer: Sie sind keine Täter*innen, weil sie Vorwürfe äußern, die Ihr für unwahr haltet. Und warum zur Hölle sollten sie sich solche Erlebnisse ausdenken?

Klar, man kann eventuell diskutieren, ob es hilfreich war, direkt an die Öffentlichkeit zu gehen, wegen der folgenden Anschuldigungen und Morddrohungen und wegen der juristischen Gefahr, der sie sich damit aussetzen. Die mutmaßlich Betroffenen werden ihr Leben lang stigmatisiert sein. Sie werden keinen finanziellen Vorteil daraus ziehen. Sie machen es allein deshalb, so sagen sie, um andere mutmaßliche Opfer zu warnen. Statistiken besagen, dass sich nur circa drei Prozent so genannter „MeToo“-Anschuldigungen als unwahr herausstellen. Wie wahrscheinlich ist es also, dass von all den mutmaßlichen Opfern, mit denen die „Süddeutsche Zeitung“, der „Spiegel“ und Co. außerdem und unabhängig voneinander sprachen, sich die sehr ähnelnden Erlebnisse in konspirativer Absprache ausgedacht haben?

3. „Vorverurteilung! Es gibt keine Beweise!“

Wegen der Vielzahl an überprüfbaren Aussagen und einer weiteren Beweislast durch zum Beispiels Screenshots von Chats von jungen Frauen* mit Makeeva gilt der Generalvorwurf der unzulässigen Verdachtsberichtserstattung von Schertz & Bergmann als nicht tragbar. Dies erklärt etwa  Lena Kampf, stellvertretende Leitern des Investigativressorts der „Süddeutschen Zeitung“, im Übermedien-Podcast „Holger ruft an“ (übrigens noch vor der Veröffentlichung des Anwaltsschreibens), auch der deutsche Journalistenverband äußerte sich dazu.

Der Move der Kanzlei diene lediglich der versuchten Einschüchterung. Fast lustig in dem Zusammenhang: Viele Lindemann– und „In Dubio Pro Reo“-Fürsprecher führen als Beispiel den Fall Jörg Kachelmann an, der einst nach Vorwürfen der Vergewaltigung juristisch freigesprochen wurde. Der Meteorologe und Moderator will damit aber selbst nichts zu tun haben: „Es geht so sehr auf den Sack, meinen Namen als Indiz dafür lesen zu müssen, dass es vielleicht nicht war, wie es womöglich ist“, twitterte er vor ein paar Tagen.

4. „Kunst und Künstler sind zu trennen!“

Der künstlerische Aspekt spielt bei „Rammstein“ seit jeher eine zentrale Rolle. Ihre Inszenierung als Bergbau-Berserker und stramme Deutsche, die ihnen Fans im rechten Lager einbrachten. Lindemann textliche sowie performende Phallus-Provokation, die stets als Stilmittel eines lyrischen Ichs gedeutet wurde und der wegen ihr und seinem martialisch-teutonischen Auftreten als Archetypus des in den 90ern aufkommenden Genres Neue Deutsche Härte gilt. Die Verwendung ihres Songs „Rammstein“ in David Lynchs Kultklassiker „Lost Highway“ als früher Ritterschlag. All das sorgte dafür, dass Rammstein trotz teilweise echter Stumpfheit und Eindimensionalität immer eine Mehrdimensionalität und eine Entkopplung von Kunst und Künstlern zugesprochen wurde.

Selbst Till Lindemanns nun wieder vielzitierter Gedichtband, in dem er unter anderem von Vergewaltigungen nach dem Einsatz von Rohypnol fantasierte, schadete ihm anfangs nicht. Nun, da zumindest der Verdacht naheliegt, dass es sich bei diesen Texten nicht bloß um Tagträumereien oder, nun ja, Kunst handeln könnte, ist der Aufschrei nicht auf allen Seiten groß: „Wundert mich nicht“, sagen viele.

Was sie damit auch sagen: Ist doch okay, was er da macht (wenn er es gemacht hat). War doch schon immer so. Der wegen angeblicher Vorverurteilung folgende Vorwurf der Cancel Culture greift indes nicht: „Rammsteins“ aktuelle Tour wird nicht abgebrochen. Die Konzerte sind weiterhin ausverkauft. Befragte Fans vor Ort sagen: Falls Lindemann rechtskräftig schuldig gesprochen wird, machen sie sich Gedanken. Bis dahin wollen sie aber die Musik genießen, die sie einfach geil finden.

5. „Das ist ein Einzelfall!“

Machtmissbrauch ist kein Einzelfall. In einer Kolumne unter der Überschrift „Das System Einzelfall“ schreibt Autor Nils Pickert auf Pinkstinks.de: „Deutschrap-MeToo, Theater-MeToo, Fahrschul-MeToo, Politik-MeToo, Kunst-MeToo, Uni-MeToo, Springer-MeToo und jetzt eben Rockmusik-MeToo. Jedes Mal wird so getan, als gäbe es keinen größeren Zusammenhang. Als wäre da nur dieses eine kleine Feld in einer gleichberechtigten, machtsensiblen und gewaltfreien Gesellschaft, in dem es leider, leider noch Missstände gibt, die nur kurz mal eben behoben werden müssen und dann ist alles wieder gut. Nichts ist gut.“

Mutmaßlichen Opfern muss unbedingt zugehört, ihre Realität anerkannt werden.

Er plädiert dafür, unbedingt anzuerkennen, dass Gewalt gegen Frauen* „zum Fundament“ dieser Gesellschaft gehört, damit dieser Umstand verändert werden kann. Dafür muss mutmaßlichen Opfern unbedingt zugehört werden, ihre Realität anerkannt, wie ich vor einem Jahr auf Musikexpress.de auch im Fall Feine Sahne Fischfilet argumentierte.

Jemand wie Till Lindemann kann nur deshalb so agieren, wie er mutmaßlich agierte, weil ein System ihn schützt. Im Allgemeinen das System, das dafür sorgt, dass Betroffenen nicht zugehört wird und nur Repressalien für sie bereithält – Kayla Shyx wurde lange Zeit auch geraten, lieber ihre Klappe zu halten. Und im Speziellen das, was rund um ihn herum und sein Unternehmen „Rammstein“ aufgebaut wurde.

Sollten die Vorwürfe stimmen, muss es auch abseits von Alena Makeeva Mitwisser*innen gegeben haben. Label, Management, Bandmitglieder, Crew. Warum hat niemand was gesagt? Weil am System Rammstein alle mitverdienen. Weil sie deshalb mindestens eine Teilschuld trügen, käme die mutmaßliche Wahrheit ans Licht. Und weil bisher doch auch alles „gut“ ging, weil sich mit angeblicher Einvernehmlichkeit so vieles leicht abtun ließe.

Machtmissbrauch findet in Abhängigkeitsverhältnissen statt. Besonders in Ehen und Partnerschaften, die den Namen nicht verdienen, sowie am Arbeitsplatz. Die sehr geschätzte „Rolling Stone“-Kollegin Birgit Fuß, eigentlich auf Seite der mutmaßlichen Opfer, bei denen keine Schuld zu suchen sei, sieht zumindest diese Gefälle im vorliegenden Fall nicht: „Trotzdem scheint mir dieses Machtgefälle im Musikgeschäft – anders als etwa im Arbeitsumfeld – weniger dramatisch zu sein: An einem „Nein“ hängt hier zumindest kein Job, kein Lebensunterhalt“, schreibt sie und schiebt zum Glück nach: „Und gleichzeitig ist es natürlich schwer, ein Idol wegzustoßen, wenn es einem zu nahe kommt“.

Denn das ist doch der Punkt: Du bist 20, findest dich plötzlich in einer mindestens unangenehmen Situation mit einem Weltstar wieder, den du eventuell angehimmelt hast, während dir alle gutzureden, dass du dich nicht so anstellen sollst. Stellst du dich dann an? Unter anderem deshalb reden viele mutmaßliche Opfer gar nicht oder erst spät, unter anderem motiviert durch mutige Vorsprecherinnen, über ihnen Widerfahrenes. Weil unsere Gesellschaft ihnen zu lange erzählte, dass sie sich nicht so haben sollen, und weil sie wissen, dass man ihnen ohne handfeste Beweise, die sie nicht haben, niemand glauben würde. Und weil Täter genau deshalb – ihre Taten waren eventuell nicht justiziabel, sondern „nur“ moralisch abgefuckt – bisher noch viel zu oft davonkommen. Quod erat demonstrandum.

Das vielleicht noch einleuchtendere Indiz dafür, dass es sich hier um lupenreinen Machtmissbrauch handeln würde, sofern die Vorwürfe zutreffen, ist eigentlich ein Argument von Lindemanns Supporter*innen: „Das hat einer wie er doch gar nicht nötig, sich Frauen* zum Sex organisieren zu lassen. Der würde doch auch so fündig werden“, heißt es sinngemäß oft in den Kommentarspalten. Und es mag einerseits stimmen. Andererseits bedeutete dies aber auch: Wenn er trotzdem ein derartiges Recruitment betreiben ließ, bleiben außer einem Wunsch nach Machtdemonstration nicht mehr viele Gründe übrig, dies zu tun.

So oder so: Till Lindemann selbst gibt sich ziemlich sicher, dass eine Person mit seinem Einflussbereich keinen Schaden davontragen wird. Ein Konzert in München – diesmal ohne Row Zero, ohne den Song „Pussy“ und die berüchtigte Peniskanone – beendete der sonst abseits seiner Songs so öffentlich Schweigsame unter Anspielung auf das Wetter am Abend mit den Worten: „München, wir hatten ein Riesen-Glück mit dem angekündigten Unwetter. Glaubt mir, das andere wird auch vorbeiziehen“. Die Fans applaudieren.

Hier findet ihr Fabian Soethof:




Fotos: Adobe Stock (Teaserbild) & Hella Wittenberg (Porträtbild)

2 Kommentare

  • Jule sagt:

    So traurig, ich wünsche mir für meine Tochter eine Welt, in der Missbrauch ein absolutes Tabu für alle direkten und indirekten Täter ist.
    Me-Too in der IT kann von meiner Seite leider ergänzt werden. Dort arbeite ich zum Glück immer mehr mit wahnsinnig, guten Frauen zusammen. Nur leider, leider stirbt der alte, weiße, übergriffe Mann dort einfach nicht aus. Und in der IT Männerherde gibt es unzählige mitlaufende „Selber-Schuld-Schafe“. Mein Bestseller zur Abwendung von Übergriffen: „Und jetzt stell dir vor, ich sei deine Tochter und Du beobachtetest diese Szene mit einem übergriffigen Mann von außen.“ Wie würdest Du das für Sie finden? Wenn er eine hat ist dann Feierabend

  • patrick maxwell nsherenguzi sagt:

    Sorry, aber mir gefallen einige Verkürzungen in Ihrem Beitrag nicht.
    Shelby Lynnˋs unangenehmes Treffen mit Lindemann fand in der Konzertpause im Backstagebereich statt. Dort sagte sie Lindemann, dass es mit ihr keinen Sex geben würde. Das der Sänger sie daraufhin anschrie, ist nicht schön, aber, so schrieb sie es selbst, er akzeptierte das „ Nein „ und sie verließ später den Backstage.
    Über den dann folgenden Ablauf ist mir nichts bekannt, aber sie ist nicht nackt in einem fremden Hotelzimmer erwacht.
    Wie es zu den Hämatomen kam muss noch geklärt werden, doch ist nur das Vorhandensein dieser noch kein schlüssiger Hinweis oder gar Beweis für eine sexuelle Nötigung bzw. eine Vergewaltigung.
    Das Beispiel zeigt jedoch deutlich, dass es keinen „ Machtmissbrauch „ gab. Sie sagte „ Nein „ und konnte gehen. Ihre Kollegin führt zu Recht an, dass für einen „ Macht Missbrauch „ ein Abhängigkeitsverhältnis mit negativen Konsequenzen geben muss. Wie von Shelby bestätigt, gab es dass jedoch nicht. Sie stimmten zu, dass es nicht justiziabel, aber „ moralisch abgefuckt „ ist. Nur um gleich im nächsten Absatz sogar einen „ lupenreinen Machtmissbrauch „ zu erkennen zu wollen. Sorry, aber da komme ich in Ihrer Argumentation einfach nicht mehr mit, denn ich kann kein Abhängigkeitsverhältnis erkennen.
    Aus meiner Zeit in der Musikindustrie kann ich bestätigen, dass es „ Pussy Catcher „ gibt, die gezielt attraktive Frauen ansprechen, ob diese nicht zu einer After Show Party mit den Stars wollen. Teilweise erhielten sie dann „ Dick Licker Passes „ , wie es Def Leppard nannten. Bei dieser Band gab es auch einen besonderen Partyraum unter der Bühne. Das zitierte einkassieren der Handies vermeidet, dass Aufnahmen von nicht legalen Vorgängen ( Drogen ) im Backstage über soziale Medien verbreitet werden. Film – und/ oder Videoaufnahmen sind in vielen Betrieben untersagt.
    Sollte Lindemann die mutmaßlichen Opfer allerdings mit Drogen gefügig gemacht haben, um sexuelle Handlungen an Ihnen auszuführen, ist mindestens der Straftatbestand der Sexuellen Nötigung oder gar einer Vergewaltigung, sowie der Körperverletzung erfüllt.
    Das sich Lindemann attraktive Frauen casten lässt, ist zu verstehen und solange diese volljährig sind, ist es keine Straftat.

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