Heute ist der 8. März und damit Weltfrauentag - beziehungsweise feministischer Kampftag. "UN Women" hat aus diesem Anlass einen neuen Report über Frauenrechte weltweit veröffentlicht, der einmal mehr zeigt, wie dramatisch der antifeministische Backlash weltweit gerade ist, obwohl gerade in den letzten 30 Jahren (auch) viel gutes passiert ist. So lautet die Headline der zugehörigen Pressemitteilung : "One in four countries report backlash on women’s rights in 2024".
Das ist bitter und daher möchten wir heute den Fokus auf Frauen* legen, die tagtäglich von Diskriminierung und Ungleichheit betroffen sind. Wir haben die femtastics Community gefragt und verschiedene Frauen* haben uns von ihren Erfahrungen erzählt. Es geht um häusliche Gewalt, um Sexismus, um digitale Gewalt ,um die Benachteiligung von Alleinerziehenden und Frauen* die sich trennen oder scheiden lassen. Wir bedanken uns bei allen Frauen*, die ihre Perspektive mit uns geteilt haben. Unsere Bitte: Hört ihnen - und anderen Betroffenen - zu!
“Das erste Mal habe ich physische Gewalt mit 15 innerhalb der Beziehung erlebt. Ich hatte damals den richtigen Impuls und bin weggelaufen. Ich wusste, dass es nicht richtig ist. Und trotzdem bin ich zurückgekommen.
Seitdem war die Hemmschwelle weg und mir widerfuhr regelmäßig physische Gewalt. Die psychische Gewalt war tagtäglich da. Sie äußerte sich in rasender Eifersucht. Ich wurde ständig kontrolliert, ich musste ständig Selfies an meinen Freund schicken, wo ich bin und mit wem.”
Sarah
“Was ein Arztbesuch hätte sein sollen, wurde zur Demütigung – übergriffige Kommentare über mein Gewicht, meinen Bauch, mein Dasein als Frau und meine Zukunftsplanung trafen härter als alles andere. Am Ende blieb ich mit einer Diagnose und einer Wut auf 50-jährige Männer, die glauben, mir mein Leben erklären zu müssen.”
Johanna
“Frauen*, die sich trennen, stehen immer noch am Rande der Gesellschaft. Wenn man verheiratet ist und Kinder bekommen hat, ist alles so, wie es den Erwartungen entspricht – und mit einer Trennung weicht man davon ab. Ich fühlte mich bei meiner Trennung insgesamt elendig.”
Verena
"8 von 10 Alleinerziehenden sind Frauen, so wie ich. Und so wie circa ein Drittel aller Kinder in alleinerziehenden Familien, bekommt mein Kind seit Jahren einen Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt, da der Vater keinen zahlt. Uns wird das Kindergeld aber voll auf den Vorschuss angerechnet, bei Unterhalt wäre es nur die Hälfte. D.h. wir haben effektiv seit Jahren weniger Geld zur Verfügung als uns zusteht."
Li
"Digitale Gewalt fängt da an, wo Frauen* abgewertet und beleidigt werden. Das Ziel der Täter*innen ist, Frauen öffentlich an den Pranger zu stellen und fertig zu machen, sie zu zermürben und ihren Ruf zu zerstören. Täter*innen wollen Frauen erniedrigen und im Netz so lange angreifen, bis die Frauen sagen: „Das gebe ich mir nicht mehr, wenn das nicht aufhört, äußere ich mich zu bestimmten Themen nicht mehr."
Anna-Lena
"Nach einer schweren Verletzung gab mein Physiotherapeut mir mit auf den Weg, dass ich mich bald auch endlich mal wieder mehr bewegen könnte. Mit ein bisschen weniger Pizza, mehr Salat und Sport würde mein "kleines Bäuchlein" dann auch im Nu wieder verschwinden. Einen Tipp wohin ich dann mit meinen lebenswichtigen Gedärmen soll, die sich im unteren Bauch einer Frau* befinden, hatte er nicht parat."
Juliane
Foto: "Canva"
