Hallo AWAKE, eine neue PR-Agentur für nachhaltige Mode!

Geraldine Kahl (36) und Sarah Andersen (32) haben zusammen über 15 Jahre Berufserfahrung in der PR-Branche – und sich dieses Jahr entschieden, gemeinsam ihre eigene PR-Agentur zu gründen. Die beiden Freundinnen, die sich über die Arbeit bei einer großen Hamburger Agentur kennengelernt haben, wollen dazu beitragen, ihre Vision einer besseren (Mode-)Welt zu verwirklichen: Mit AWAKE Communications vertreten sie ausschließlich moderne, nachhaltige Mode- sowie Lifestyle-Brands. Vom „Starter Workshop PR“ über Social Media und Influencer Relations bis zu Events bieten sie neben klassischer PR-Arbeit alles an, was Marken brauchen, um bekannt zu werden und zu bleiben. Wir haben mit Geraldine und Sarah darüber gesprochen, warum es ihnen wichtig ist, nachhaltige Produkte zu unterstützen und was es zu beachten gilt, wenn man seine eigene PR-Agentur gründet. Beide tragen Mode aus der neuen nachhaltigen „Pure Collection“ von Tchibo, die ab dem 18. September online und in den Filialen erhältlich ist.

 

 

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Geraldine trägt einen marineblauen Plisseerock aus recyceltem Polyester, Sarah einen marineblauen Mantel mit Bindegürtel aus recycelter Wolle – beides aus der „Pure Collection“ von Tchibo. Die Kollektion verbindet faire Herstellungsbedingungen mit modernem Design. Jedes Teil ist aus recycelten Materialien wie Polyester und Wolle oder Eco-Logic Baumwolle verarbeitet.

femtastics: Ihr arbeitet seit vielen Jahren in der PR, was hat euch an der Branche gereizt und warum seid ihr so lange dabei geblieben?

Geraldine Kahl: Ich habe in England Fashion Marketing studiert und hatte da einen PR-Kurs. Den hat eine coole junge Agenturinhaberin geleitet. Das fand ich toll und inspirierend! Zurück aus England habe ich bei einer PR-Agentur meine Diplomarbeit geschrieben und ein Volontariat gemacht. Es hat mir gefallen und ich bin da geblieben.

Sarah Andersen: Ich war schon immer totaler Modefan und wollte als Kind Model im Otto-Katalog werden (lacht). Ich habe Kulturwissenschaften und Jura studiert, mit Fokus auf Medien- und Kommunikationswissenschaften. Da gab es auch PR-Workshops und ich habe in diesem Bereich Praktika und ein Volontariat gemacht. Als Senior-Beraterin wurde mir klar, dass ich mehr in die kreative Richtung gehen möchte – also habe ich den Job gewechselt, als Marketing-Leitung gearbeitet und für mich herausgefunden, dass Mode mein Thema ist. Aber Fair Fashion und nicht Fast Fashion! Ich liebe Projekte, von Anfang bis Ende, und Geraldine findet die laufende PR-Arbeit spannend.

Geraldine: Genau, Kommunikationskonzepte erstellen, eine Brand von Anfang an begleiten, Events planen, mit der Fachpresse arbeiten, … so eine lange Strategie finde ich spannend und generell die tägliche PR-Arbeit. Ich telefoniere auch gern! (lacht)

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Wie kamt ihr auf die Idee, etwas zusammen zu machen und wie entstand AWAKE? 

Geraldine: Wir waren gleichzeitig in Elternzeit – und haben uns über unsere Zukunftspläne ausgetauscht. Außerdem haben wir uns beide privat viel mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, Bio- und Naturkosmetik eingekauft und uns mit Bio-Siegeln auseinandergesetzt … und gleichzeitig hat Sarah öfters das Thema Selbstständigkeit erwähnt. Letztes Jahr im Dezember hatte ich auf einmal eine Eingebung, ein Awakening sozusagen: Sarah und ich müssen etwas zusammen machen! Ich habe Sarah direkt davon erzählt. Am selben Abend noch haben wir uns für Fair Fashion entschieden!

Sarah: Bei mir war auch Minimalismus schon länger ein Thema – das Ganze fing an, als ich durch den Job meines Mannes nach Singapur ausgewandert bin und so gut wie nichts mitgenommen habe. Ich fand das toll, das war so befreiend! Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik spielten bei mir schon immer eine Rolle, und irgendwann begann ich, mich auch mit Bio-Mode zu beschäftigen. Wenn man sich einmal damit befasst, bleibt einem gar nichts Anderes mehr übrig, als sich für Fair Fashion zu interessieren und nichts Anderes mehr zu konsumieren.

So kamt ihr auf die Idee, eine PR-Agentur für nachhaltige Mode zu gründen?

Sarah: Ja. Wir sind jung und cool und wollen coole, nachhaltige Labels vertreten. Eine solche Agentur gab es bis jetzt nicht. Das war der Startschuss. Wir haben einen Businessplan geschrieben und einen Gründungsberater dazu geholt. Außerdem haben wir einen Reality-Check gemacht, sind zur Modemesse nach Berlin gefahren, haben mit den Labels gesprochen und Vorträge angehört. Einer davon war ein richtiger Awakener: Ein Marktforschungsinstitut hat den Labels gesagt: „Was euch fehlt, ist Kommunikation. Der Endkonsument weiß nicht, dass es euch gibt, deswegen müsst ihr in Marketing und PR investieren.“ Wir haben einander angeguckt und gesagt: Ok, let’s go! 

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Wie lange dauerte der Prozess von der Idee bis zur Gründung?

Geraldine: Vier Monate. Im April 2018 haben wir gegründet.

Wie schwer ist es, eine neue PR-Agentur zu gründen? 

Geraldine: Wir bewegen uns zwischen Himmel und Hölle. (lacht) Am Anfang macht man ganz viel, was überhaupt nichts mit PR zu tun hat. Da muss man sich erstmal reinfinden und Fragen beantworten wie: Welche Gesellschaftsform passt zu uns, wie wollen wir uns nennen, was soll unsere Leistung sein, was ist unser Produkt, wie sieht der Markt aus? Um zu sehen, ob das Ganze überhaupt tragfähig ist, haben wir einen Businessplan geschrieben und den Markt untersucht. Da gab es auf jeden Fall Tränen, aber auch viel Freude.

Womit fängt man an: Mit dem Aufbau der Agentur oder der Kundenakquise?  

Geraldine: Unser Plan war: Erstmal gründen, zum Notar gehen und eintragen lassen. Dann eine Infrastruktur aufbauen, die E-Mail-Kommunikation starten, einen Host für die Website suchen und mit der Konzeptionierung der Site beginnen. Parallel dazu haben wir eine Social-Media-Strategie aufgebaut. Eigentlich wollten wir dann zur Messe im Juli einen großen Akquise-Kick-off machen, mit fertiger Homepage, Visitenkarte und Social Media-Kanälen – sodass wir sagen können: „Hallo, da sind wir!“. Tatsächlich lief es ein bisschen anders, weil wir durch Freunde und den früheren Start unserer Social Media-Kanäle sehr positives Feedback erhalten haben und seit April schon im Gespräch mit Kunden waren. 

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Sarahs Wohnung in Eimsbüttel hat einen kleinen Garten – da will man direkt alle Meetings nach draußen verlegen!

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Was ist das Wichtigste, wenn man eine PR-Agentur gründen will? 

Sarah: Man muss an die Produkte glauben, die man vertritt. Vor allem in dem Bereich, in dem wir arbeiten: Fair Fashion und Fair Lifestyle. Außerdem braucht man Durchhaltevermögen. Zwischendurch haben wir oft gedacht: Vor uns liegt so ein großer Berg Arbeit, wie sollen wir das schaffen? Aber wenn man alles Schritt für Schritt abarbeitet und eine gute Strategie hat, bei der man bleibt, funktioniert das. Man muss motiviert sein und man braucht einen klaren Verstand.

Geraldine: Dazu sollte Unternehmergeist kommen. Es gibt Leute, die in einer bestimmten Sache sehr gut sind, aber das heißt nicht automatisch, dass sie ein Unternehmen aufbauen können. Dazu musst du vielseitig interessiert und bereit sein, dich auch in andere Themen einzuarbeiten, wie Buchhaltung beispielsweise.

Was unterscheidet AWAKE von anderen PR-Agenturen?

Geraldine: Das Besondere an uns ist unser Fokus auf rein nachhaltige Modelabels und Lifestyle-Brands. Allein dadurch unterscheiden wir uns schon von allen anderen. Es gibt natürlich auch in anderen Agenturen grüne Brands, aber wir setzen den Fokus auf sie und wir wollen Unternehmen, die nachhaltig, fair und ökologisch sind, unterstützen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei unserer Recherche haben wir festgestellt, dass es viele coole grüne Labels gibt – ganz ohne das Image von Leinensack und unmodischer Sandale.

Und ihr wollt, dass mehr Menschen diese Labels kennenlernen?

Sarah: Wir wollen, dass es normal ist, faire Mode zu kaufen! Deswegen wollen wir auch Aufklärungsarbeit für den Endkunden leisten, indem wir faire Mode sichtbar machen. Niemand will dazu beitragen, dass andere Menschen auf der Welt leiden müssen, nur damit man Billigmode kaufen kann. 

Geraldine: Das Problem sind die Bekanntheit und Sichtbarkeit. Die großen Fast-Fashion-Stores sind immer vor der Haustür … aber eigentlich will niemand ein T-Shirt kaufen, mit dem man unfaire Arbeitsbedingungen unterstützt. Wir alle möchten gerne nachhaltig einkaufen, aber man muss sich mit dem Thema auseinandersetzen. Genau da setzen wir an – wir wollen, dass nachhaltige Brands in Mainstream-Medien vertreten sind. Diese greifen das Thema immer mehr auf – und je öfter du diese Brands siehst, desto mehr steigt die Begehrlichkeit.

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Sarah trägt ein graues Sweatshirt mit Ballonärmeln aus ECO LOGIC Baumwolle aus der „Pure Collection“ von Tchibo.

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Warum liegt euch persönlich das Thema so am Herzen? 

Sarah: Auslöser dafür war zum Beispiel die tolle Reportage „The True Cost“ – die muss jeder sehen, der sich für Mode interessiert. Ich habe nur geweint und bereut, dass ich sie allein gesehen habe, es ging mir wahnsinnig schlecht. Mir war vorher bewusst, wie die Produktion in der Fast Fashion läuft, aber wenn man das sieht … 

Beim Färben, zum Beispiel, gelangen oft gefährliche Chemikalien ins Grundwasser und die Menschen, die in der Nähe der Textilfabriken leben, kommen infolgedessen mit Behinderungen auf die Welt, haben teilweise verfärbte Haut. In China beispielsweise kann man in der Nähe der Fabriken anhand der Farbe eines Flusses sehen, was die nächste Trendfarbe der Saison ist. Viele Näherinnen sehen ihre Kinder nur einmal im Jahr, weil sie weit weg von ihrer Familie in einer Fabrik sitzen, damit ihr Kind zur Schule gehen kann. All das sind jetzt nur ein paar Facts, aber es sollte einfach nicht sein, das möchte ich nicht mehr unterstützen.

Wie wählt ihr eure Kunden aus? 

Sarah: Wir möchten unbedingt, dass die Kunden auch vom Style her zu uns passen, weil es unser Anliegen ist, authentisch zu sein. So können wir auch Brand-Ambassadors sein und zu 100 Prozent hinter unseren Kunden stehen – nicht nur, weil sie fairtrade, sondern auch, weil sie cool sind. 

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Sarah liebt es, für ihre Wohnung alte Stücke zu „recyceln“, zum Beispiel einen alten Schulholzstuhl.

Geht ihr aktiv auf die Labels zu, für die ihr gern PR machen wollt? Oder kommen Brands auf euch zu? 

Geraldine: Sowohl als auch. Wir haben uns anfangs eine Kunden-Wishlist geschrieben. Das war ein Tipp von unserem Gründungsberater und es hat uns dabei geholfen, unsere Vorstellung von AWAKE zu definieren. Wo wollen wir hin, wen wollen wir eigentlich betreuen? Das sind Unternehmen, die wir aktiv angehen und auf der Modemesse schon angesprochen haben. Es kommen aber auch Brands durch Freunde, Instagram oder unsere Website auf uns zu.

Sarah: Die Nachfrage ist auf jeden Fall da. Das ist toll, wir haben seit April viele Gespräche.

Sind es oft junge Labels, die nachhaltig arbeiten? Oder gibt es schon genug etablierte nachhaltige Labels, die auch Budget für PR haben?

Geraldine: Wir sind ein Start‐up und haben es uns zur Mission gemacht, jüngere Labels, die in den Start‐up‐Schuhen stecken, zu unterstützen und gemeinsam zu wachsen. Aber auch große Pioniere der nachhaltigen Mode- und Lifestylebranche möchten wir in ihrer Außenkommunikation supporten. Der Mix macht’s! 

Sarah: Für Start-ups bieten wir Workshops rund um die Markenberatung an. Wir geben ihnen die ersten Tools in die Hand, und wenn sie wachsen und ein Budget für PR haben, können sie ja wieder zu uns kommen. Das ist für uns eine gute Lösung, weil wir wirklich an die Fair Fashion-Brands glauben und sie voranbringen wollen. Das macht total viel Spaß!

Wie findet ihr heraus, welche die richtige Strategie für ein Label ist? 

Geraldine: Man setzt sich zusammen und spricht auf Augenhöhe miteinander. Was wollen unsere Kunden, was ist ihnen wichtig? Diese Wünsche beurteilen wir mit unserer Erfahrung und daraus schnürt sich ein Paket.

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Das Kissen auf dem Rattansessel stammt vom Label Nata y Limon.

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Habt ihr das Gefühl, dass auf der Seite der Medien bzw. Influencer in Sachen Green Fashion viel passiert?

Sarah: Total. Das Interesse der Medien an grünen Themen wächst. Schön finde ich die Stimmung der Green-Fashion-Community: Die sind für ein Miteinander, weil alle die Vision von Fair-Fashion teilen. Jeder freut sich über den Support und Erfolge.

Geraldine: Dahinter steht ein höherer Gedanke: Man möchte etwas verbessern. Es geht nicht allein darum, Klamotten zu verkaufen und es motiviert mehr dazu zusammenzuarbeiten, weil man eine gemeinsame Vision hat.

Ihr tragt heute Stücke aus der nachhaltigen Kollektion „Pure Collection“ von Tchibo. Wie wichtig findet ihr, dass große Modeunternehmen wie Tchibo nachhaltiger werden?

Sarah: Wir wollen, das fair das neue normal wird, und da müssen die Großen mitziehen. Fast alle großen Mode-Brands haben mittlerweile „Conscious-Linien“ und den nachhaltigen Ansatz von Tchibo finden wir toll! Es ist ein Prozess, den man nicht von heute auf morgen umsetzen kann, aber es ist wichtig, eine Veränderung in Gang zu setzten. 

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Wie kann Mode nachhaltiger werden?

Geraldine: Um wirklich nachhaltig zu sein, muss man sich von Fast-Fashion-Gedanken wie „Ich kaufe mir ganz viel Mode ganz günstig und trage davon nur die Hälfte“ verabschieden. Ist es wirklich sinnvoll, wenn 40 Prozent unserer Kleidung nur im Kleiderschrank liegt und nicht getragen wird? Wir haben in der Regel einfach zu viel. 

SarahWir stellen uns jede Saison einen „Capsule Wardrobe“ zusammen, dann braucht man wirklich nicht viel! Für jede Saison hat man seine Lieblingsteile, die man immer wieder trägt. Dazu kombinieren wir tolle, neue Fair Fashion Pieces, um Highlights zu setzen. Denn wenn ich nicht jede Woche etwas Neues kaufe, habe ich auch ein Budget, dass ich in Fair Fashion investieren kann. Ganz nach dem Motto von Vivienne Westwood: „Buy less. Chose well. Make it last.“

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

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Auch im Badezimmer setzt Sarah auf grün und kauft vor allem Bio-Beauty!

Hier findet ihr AWAKE:

   

Fotos: Lena Jürgensen

Layout: Carolina Moscato

– Werbung: in Zusammenarbeit mit Tchibo –

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