Nicola Schumann erfindet Beate Uhse neu

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28. Oktober 2016

Sie war Pilotin und eröffnete Anfang der Sechziger-Jahre den ersten Sexshop der Welt – Beate Uhse war die Pionierin der Erotik und eine der einflussreichsten deutschen Frauen. Das Erbe tritt jetzt die neue Country Managerin Deutschland Nicola Schumann an – sie hat sich zum Ziel gesetzt, das Image der Marke aufzupolieren und zu verjüngen. Mit Erfolg! Enstanden ist eine moderne Bildsprache und ein Social-Media-Konzept, das gefällt. Wir sprechen mit der 36-Jährigen über Sex-Toy-Trends, lustige Erotikerlebnisse und das 70. Jubiläum von Beate Uhse.

femtastics: Wie reagieren Menschen, wenn du ihnen erzählst, dass du für Beate Uhse arbeitest?

Nicola Schumann: Meistens bemerke ich einen Ausdruck im Gesicht. Die erste Frage ist dann entweder: „Als was?“ (lacht). Oder ein erstauntes: „Ach was!“. Weil die Menschen im ersten Moment gar nicht genau wissen, was sie sagen sollen. Bei den meisten Menschen geht direkt das Kopfkino los. Ich freue mich immer, wenn mich jemand fragt, was ich beruflich mache.

Du bist, seit Beate Uhse, die erste Frau im Management des Unternehmens in Deutschland.

Ja, es gab vorher keine Frau in dieser Position, da sie erst neu geschaffen wurde.

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Das „Vanity“-Lingerie-Set aus der neuen Kollektion samt zugehörigem Lookbook

Die Themen Sex-Toys und Lingerie sind gerade angesagter denn je, besonders seit dem Hype um „Fifty Shades of Grey“ … 

Das stimmt, das Thema Sex ist mittlerweile mitten in unserer Gesellschaft angekommen und kommt auch mit einem ganz anderen, modernen Selbstverständnis daher. Sexualität ist einfach generell ein ganz normaler Aspekt des alltäglichen Lebens geworden. Männer und Frauen trauen sich heutzutage, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und sie sich zu erfüllen. Daher denke ich immer: Es ist doch toll, dass es diese kleinen Hilfsmittel gibt – jeder sollte mal ein Sex-Toy ausprobiert haben.

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Auf den drei Bildern unten zu sehen: Revolutionärin Beate Uhse

Gerade in dieser Branche ist es toll, eine Frau wie Beate Uhse im Rücken zu haben. Sie war die Aufklärerin der Nation.

Was ist denn gerade besonders angesagt?

Vibratoren, die per App steuerbar sind. Das passt auch zur heutigen Zeit: Unser Smartphone haben wir immer dabei, dann kann man es auch dafür nutzen. Wenn dein Freund zum Beispiel gerade unterwegs ist, in Berlin, Paris oder sonst wo, dann kann er – sofern du das willst – deinen Vibrator per App steuern. Ein zweiter großer Trend ist Virtual Reality, die einen via Software und VR-Brille mitten ins Geschehen eines Films katapultiert. Zum Beispiel, indem man sich eine VR-Brille aufsetzt und dann virtuell einen Darkroom betritt. Zurzeit wird vornehmlich die Sichtweise des Mannes abgebildet, aber die Frauenperspektive wird gerade entwickelt.

Die Produkte sehen alle sehr futuremäßig aus und haben wenig mit dem Bild eines typischen Dildos oder Vibrators zu tun. Wie werden bei euch neue Produkte entwickelt?

Bei uns gibt es ein Team, das sich nur mit Neuentwicklungen befasst, von Formen, Farben bis hin zu Materialien – das ist High Tech!

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Nicola zeigt uns die neue Kollektion. Auflegevibratoren, zum Beispiel im Make-up-Look wie links im Bild, sind für viele Frauen „Einsteiger-Sex-Toys“.

Werden die Neuheiten auch getestet?

Aber klar, wir testen alles. Besonders bei den Paar-Toys wird es interessant … (lacht).

Wie hebt ihr euch deiner Meinung nach von der Konkurrenz ab?

Wir bauen auf unsere Heritage und unsere Expertise. Gerade in dieser Branche ist es toll, eine Frau wie Beate Uhse im Rücken zu haben. Sie war die Aufklärerin der Nation. Genau damit haben wir etwas, das die anderen nicht haben. Zudem sind wir sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt unterwegs. Durch das direkte Markenerlebnis und die Beratung in unseren Shops grenzen wir uns vor allem von unseren Wettbewerben ab.

Welches Erlebnis ist dir in der Zeit bei Beate Uhse bis jetzt besonders in Erinnung geblieben?

Ganz am Anfang habe ich einen „Road-Trip“ gemacht und in unterschiedlichen Filialen von Beate Uhse gearbeitet – ich wollte an die Basis, um mich richtig einzuarbeiten – von Nord bis Süd. Ich habe in Hannover angefangen. Am Nachmittag kam ein Mann in den Laden und er wollte einen Vibrator kaufen. Ich fragte: „Als Paarvibrator?“ Und er sagte: „Nein, es ist ein Geschenk für meine Frau.“ Das fand ich so überraschend, dass ein Mann für seine Frau einen Vibrator kauft.

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Femtastics-Beate-Uhse-Nicola-Schumann-Portrait

Beate Uhse hat eine Markenbekanntheit von 98%. Das kann ein Vorteil aber auch ein Nachteil sein.

Die Herausforderung mit Marken, die schon so lange bestehen, ist es, sie immer wieder zu modernisieren und zeitgemäß zu halten. Das ist die Chance und die Herausforderung.

Wie seid ihr an die Neuausrichtung herangegangen?

Die Neuausrichtung läuft bereits länger. Zunächst haben wir geschaut, wo die Marke heute steht: Wer kennt sie? Wer kauft bei uns ein? Das haben wir analysiert, um die Richtung für die Zukunft zu definieren. Dann haben wir unsere Social-Media-Kanäle aufgesetzt, Facebook und Instagram haben wir ganz neu initiiert. Unser aktuelles, großes Thema ist natürlich das 70-jährige Jubiläum der Marke.

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Die neuen Produkte haben zum Beispiel einen Bezug zu Zitaten, die Beate Uhse ausgesprochen hat. Den Ausdruck „On top of the world“ benutzte sie nach ihrer ersten Flugstunde“ – oben links im Bild: der  „On top of the world“-Vibrator.

Die Kampagne rund ums Jubiläum sieht sehr modern aus und könnte auch eine Modestrecke aus einem Magazin sein. Die Entscheider waren also sehr offen für deine Ideen?

Es war mir sehr wichtig, dass die Marke Beate Uhse modern und schön aussieht. Wir mussten es einfach genauso machen, ohne Kompromisse. Mein Herz brennt dafür. Und es zeigt jetzt schon Wirkung: Noch nie war Beate Uhse so positiv in der Presse wie jetzt. Das macht mich stolz. Dafür haben wir alle im Team sehr viel getan.

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Die Anniversary-Edition-Box enthält eine verzierte Augenmaske, eine Massagekerze, Handschellen im Schmuck-Design, einen Vibrator, ein Paar-Toy sowie Gleitgel und kostet 89,99 Euro.

 

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Femtastics-Beate-Uhse-Lingerie-Set

Welche Elemente machen die Jubiläumskollektion aus?

Die Kollektion sollte einen Vintage-Bezug haben. Deshalb gibt es auch einige Vintage-Elemente wie High-Waist-Schnitte oder Spitzeneinsätze.

Femtastics-Beate-Uhse-Body

Der Body „Bea“ aus der neuen Kollektion

Hast du unter den Dessous Favoriten?

Auf jeden Fall. Alles lässt sich super tragen, auch die Ouvert-Styles. Aber „Bea“ ist mein Favorit. Wir wollten gerne einen Body, der speziell aussieht – mit dem geschnürten Body liegen wir jetzt voll im Trend.

femtastics-Beate-Uhse-Nicola-Schumann-Teaserfoto

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=MRUAgiP8SwQ

Hat sich durch die Neuausrichtung der Marke auch die Zielgruppe geändert?

Die Zielgruppe sind nach wie vor Frauen, Paare und Männer. Weil man ja auch gemeinsam – und egal, wer mit wem – Spaß an unseren Produkten haben soll. Ich denke, dass sich nach dem Relaunch auch vermehrt junge Frauen für Beate Uhse interessieren werden. Das merken wir jetzt schon auf unseren Social-Media-Kanälen.

Wir sind auf jeden Fall schon Fans! Vielen Dank für das Gespräch, Nicola!

Hier findet ihr Beate Uhse:

   

Fotos: Linda David

 

– in Kooperation mit Beate Uhse –

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