Mit ihrer Lebensfreude und sympathischen Art steckt Charlotte Weise jeden Tag mehr als 150.000 Menschen an. Über ihren Instagram Account, YouTube Channel und den „Gold & Weise“ Podcast nimmt sie ihre Follower*innen mit in ihre Welt und teilt täglich Inspirationen rund um die Themen grüner Lifestyle, nachhaltige und faire Mode, Veganismus, Selbstliebe und Happiness. Aber auch Themen wie Politik, Sex und Partnerschaft werden von der 28-jährigen „Greenfluencerin“ angesprochen – ganz authentisch und unverschleiert. Damit verbreitet sie nicht nur gute Vibes, sondern sorgt auch für mehr Realität auf Social Media. Wir haben Charlotte Weise in ihrem Haus in einem malerischen Vorort von Tarragona an der Costa Dorada in Spanien besucht, wo sie mit ihrem Freund Felix Adergold und ihrer Hündin Mini lebt, und sprechen mit ihr über den Prozess des Auswanderns, ihr Leben am Meer, und die Herausforderung, mit ihrer Arbeit und Beziehung konstant in der Öffentlichkeit zu stehen.
Dabei trägt Charlotte Weise ihre nachhaltigen Favoriten aus der neuen Spring/Summer-Kollektion von C&A: die weißen „Forever Denim“ Pieces, welche aus dem nachhaltigsten Denimstoff der Welt gefertigt sind, „Deadstock Denim“ aus Jeansresten, sowie sommerliche Leinen-Looks, die aus in Europa angebautem Flachs bestehen.
Wir haben nach meiner letzten Klausur alles in unseren Bus gepackt, was rein ging, haben uns noch große Kartons nach Spanien nachgeschickt und sind einfach losgefahren!
Charlotte Weise: Felix wollte schon immer auswandern. Ihn hat das Wetter in Hamburg fertig gemacht und da er dort aufgewachsen ist, hat ihn die Stadt mit der Zeit gelangweilt. Aber da ich erstmal mein Abi, meine Ausbildung und dann mein Studium beenden musste, hat uns immer etwas dort gehalten. Sobald sich mein Studium dem Ende zugeneigt hat, meinte Felix sofort: „Lass uns weg, in die Sonne!“. Und so haben wir nach meiner letzten Klausur alles in unseren Bus gepackt, was rein ging, haben uns noch große Kartons nach Spanien nachgeschickt und sind einfach losgefahren! Irgendwie war alles ziemlich spontan, weil wir nicht einmal wussten, wie lange wir bleiben würden. Letztlich haben wir sieben Monate in Barcelona gelebt – bis zum starken Lockdown – und sind dann im Mai 2020 hier an die Costa Dorada gezogen.
Einfach der gute Vibe! Ich finde die Menschen hier super nett, das Leben findet draußen statt, überall klingt Musik und es wird viel getanzt. Dazu kommt noch, dass jeden Tag die Sonne scheint und es viel leckeres veganes Essen gibt. Ich habe mich einfach in diese Stadt verliebt und erinnere mich noch daran, wie ich das erste Mal durch den Stadtteil Poblenou gelaufen bin und mich direkt zuhause gefühlt habe. Das hatte ich gefühlt noch in keiner anderen Stadt zuvor. Ich habe tatsächlich schon früher zu Felix gesagt, als ich Barcelona noch nicht mal kannte, dass ich mir vorstellen könnte, hier zu leben. Und das hat sich nach meinem ersten Besuch bestätigt.
Leicht. Vor Corona zumindest (lacht). Also Barcelona ist leicht, fröhlich, bunt und kulinarisch reichhaltig. Und der Strand gibt der Stadt einfach einen ganz besonderen Vibe – man sieht Menschen barfuß mit einem Surfbrett durch Poblenou laufen – das macht, finde ich, etwas mit der Stadt!
Ja, das war total lustig. Ich habe auf Instagram gepostet, dass wir in Barcelona, vorzugsweise in Poblenou, eine Wohnung suchen; und eine Followerin hat mir daraufhin geschrieben, dass sie am gleichen Tag bei einem Fotografen in der Instagram Story gesehen hat, dass er ein Loft in Poblenou vermietet! Also habe ich ihm geschrieben und die Wohnung direkt zugesagt bekommen. Aber nachdem wir unsere Freundin Leni, die in Barcelona gelebt hat, hingeschickt haben und Fotos gesehen haben, waren wir uns nicht mehr sicher, weil das Loft als ehemaliges Fotostudio aus nur einem großen Raum bestand und direkt an einer Bahnschiene gelegen war.
Das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen. Deswegen haben wir zunächst nach anderen Wohnungen auf der Website Idealista gesucht, was sich ohne Spanischkenntnisse als recht schwierig herausgestellt hat. Und so haben wir uns dann doch für das Loft entschieden und haben dort sieben Monate gelebt – bis uns der komplette Lockdown in Barcelona bewusst gemacht hat, dass wir raus in die Natur wollen.
Es ist ein bisschen ruhiger geworden – wobei wir weiterhin viel Action haben. Wir haben immer Jobs, Kooperationen und Sachen zu organisieren. Es ist eigentlich nie so, dass wir uns langweilen auf dem Dorf. Wir genießen vielmehr die Ruhe hier draußen, haben super liebe Nachbarn, die uns Pfirsiche und Zitronen aus dem Garten bringen und sind durch die Nähe zu Barcelona nur eine kurze Zugfahrt von dieser schönen Stadt entfernt.
Einfach machen! Ohne Ängste den Mut haben, seine Träume zu verfolgen. Ich war zwar vorher auch schon so, aber die Erfahrung auszuwandern, hat das nochmal bestärkt.
Wir können uns auf jeden Fall vorstellen, hier zu bleiben, weil es uns einfach so gut gefällt und wir so Glück mit unserem Haus hatten. Wir haben uns so viel angeguckt und da waren so viele Schimmelhäuser dabei, die ganz eklig eingerichtet waren. Hier war alles unmöbliert und neu. Deswegen wollen wir auf jeden Fall erstmal hier bleiben, können uns aber auch vorstellen, langfristig Hälfte-Hälfte zu machen – also dass wir den Sommer immer in Deutschland verbringen und den Rest des Jahres hier am Meer leben.
Wir haben darüber ehrlich gesagt gar nicht so viel nachgedacht. Wir sind ziemlich naiv an die Sache herangegangen (lacht). Aber ich glaube, das macht uns auch aus, dass wir immer irgendwelche Veränderungen angehen, ohne sie zu durchdenken oder die Risiken abzuwägen. Wir dachten uns einfach: Wenn es uns nicht gefällt, können wir ja wieder zurückziehen. Und da es uns beiden auf Anhieb so gut gefallen hat in Barcelona, haben wir gar nicht viel darüber nachgedacht – auch, weil wir direkt Freunde und Anschluss gefunden haben. Hätten wir damals niemanden hier gekannt, wäre es wahrscheinlich anders gewesen. Wir hatten – zumindest vor Corona – auch immer viel Besuch von unseren Freund*innen und unserer Familie aus Deutschland und wir facetimen super viel, sodass wir nie viel Heimweh haben mussten.
Ich glaube, das macht uns auch aus, dass wir immer irgendwelche Veränderungen angehen, ohne sie zu durchdenken oder die Risiken abzuwägen.
Kopf aus und einfach machen! Von der Gesellschaft werden uns schon genug Ängste eingetrichtert – und dann macht man sie sich auch noch selbst. Man spürt immer den Druck, allen gerecht zu werden, dabei machen diese Ängste immer so vieles grundlos kaputt. Ich finde: Lieber ausprobieren und gegebenenfalls Fehler machen als es gar nicht erst zu wagen.
Das ist ein Dauerprozess. Ich kann noch nicht sagen, dass ich da schon irgendwo angelangt bin oder bereits eine gute Routine gefunden habe, wie zum Beispiel nur vier Stunden pro Tag am Handy zu sein. Ich habe aber eine Freundin, die mir hilft, meine Nachrichten zu beantworten – das ist schon mal eine große Entlastung. Dadurch lese ich den regelmäßigen Shitstorm nicht sofort oder sogar gar nicht. Ansonsten weist mich auch Felix ganz oft darauf hin, mein Handy wegzulegen. Und ich versuche, viel ohne mein Handy spazieren zu gehen und Dinge zu machen, die abseits von Instagram sind.
Aber ich muss sagen, dass ich mir in den vergangenen sechs Jahren schon angewöhnt habe, auf jede Sache zu projizieren, wie ich das jetzt filmen oder fotografieren könnte (lacht). Ich mache fast nichts mehr, ohne meine Follower*innen mitzunehmen, weil ich weiß, dass es sie auch interessiert. Einige Menschen folgen mir zum Beispiel hauptsächlich wegen der vielen Storys am Strand oder beim Spazieren, weil sie selbst im Lockdown sitzen und nicht raus kommen. Andere können das wiederum gar nicht sehen, weil es sie fertig macht – das ist immer ein für und wider. Manche gucken meine Storys auch nur wegen Mini – andere hassen sie. Man kann es also nie allen recht machen. Aber ich versuche mich so gut es geht davon abzugrenzen und einfach mein Ding zu machen.
Wir teilen eigentlich fast alles. Durch den Podcast wurde es jetzt noch mal mehr in die Richtung Sex, Beziehung und Intimität getrieben. Und was meine Grenzen angeht, habe ich eigentlich nur den Grundsatz, dass, wenn etwas Schlimmes bei meinen Freund*innen oder meiner Familie im Hintergrund passiert – oder wenn jemand nicht möchte, dass ich darüber spreche – dass ich das dann privat halte und nicht teile. Aber alles aus meinem Leben, was offensichtlich ist, kann man von mir sehen und hören.
Man spürt immer den Druck, allen gerecht zu werden, dabei machen diese Ängste immer so vieles grundlos kaputt.
Ich glaube, es entwickelt sich oft so, dass Influencerinnen mit ihrem Freund ihre Fotos und Storys machen. Felix ist da nur so professionell geworden, weil er sich als Model und mit viel Zeit reinfuchsen konnte. Früher hat er zwei- bis dreimal im Monat als Model gearbeitet. Momentan hat er durch Corona leider fast gar keine Jobs. Und am Anfang ging das nicht so gut mit unserer Zusammenarbeit, da haben wir uns viel gestritten, weil wir beide andere Vorstellungen hatten.
Wir wollten uns vom jeweils anderen auch nichts sagen lassen, weil auch ich von ihm Content kreiert habe. Mittlerweile sind wir aber ein gutes und schnelles Team geworden und bekommen immer direkt guten Content hin. Felix hat ein richtig gutes Auge dafür entwickelt und bearbeitet auch super. Inzwischen wird er sogar als Fotograf gebucht – unter anderem für meine eigene Kollektion für „Kauf dich Glücklich“, für die er das Lookbook fotografiert hat – was super cool ist, weil es ihm total Spaß macht.
Wir haben schon immer sehr viel über alles Mögliche geredet, aber durch unseren Podcast gibt es natürlich noch mehr Dinge, die wir zusammen aufarbeiten. Themen, zu denen man sich sonst nicht eineinhalb Stunden hingesetzt hätte, um so intensiv über sie zu sprechen. Das bringt uns auf jeden Fall was. Felix sagt immer, dass es wie eine kleine Therapiestunde ist. Ich glaube, dass ich durch ihn mehr Reflexion gelernt habe. Und er wiederum, dass ich einfach nicht so bin wie er ist. Dazu haben wir neulich auch einen Podcast gehört, dass man sich ganz oft als Paar, das sich so ähnlich ist, über die wenigen kleinen Differenzen sofort psychisch fertig macht.
Felix und ich haben ja beide die gleichen Einstellungen. Wir wollen ungefähr die gleichen Dinge für die Zukunft, wir essen das Gleiche. Wir haben den gleichen Geschmack in Bezug auf Klamotten und Einrichtung. Aber wenn es dann doch kleine Punkte gibt, die nicht passen, und man es nicht hinbekommt sie miteinander abzugleichen, reagiert man schnippisch und kann damit nicht umgehen. Ich zum Beispiel bin häufig in meiner eigenen Welt, brauche viel mehr Zeit als er und lasse mich treiben.
Mir fällt immer spontan eine Mail ein, die ich schreiben muss. Oder ich bekomme noch einen Anruf von meinem Management. Ich hangle mich meist von Aufgabe zu Aufgabe und es fällt Felix zum Beispiel total schwer damit umzugehen. Er ist viel direkter und strukturierter als ich und plant mehr voraus. Das ist ganz oft ein Streitthema bei uns. Aber wir reden dann viel darüber und nehmen uns die Zeit für einander.
Am Anfang kam durch unseren 14-jährigen Altersunterschied sehr häufig der Kommentar, dass Felix mein Sugar Daddy sei. Aber ich glaube, mittlerweile ist es bei den meisten angekommen, dass wir komplett gleichberechtigt sind und ich sogar mehr verdiene als er.
Am Anfang kam durch unseren 14-jährigen Altersunterschied sehr häufig der Kommentar, dass Felix mein Sugar Daddy sei. Aber ich glaube, mittlerweile ist es bei den meisten angekommen, dass wir komplett gleichberechtigt sind und ich sogar mehr verdiene und er damit total gut klarkommt. Trotzdem kommen natürlich noch Sprüche von Menschen, die neu auf unsere Accounts kommen, wie zum Beispiel: „Oh, tolles Bild von dir und deinem Vater!“. Inzwischen sind uns diese Kommentare total egal – sie sind nicht mehr so einschneidend oder belastend wie früher.
Aber es kommen trotzdem noch viele andere fiese Sachen, die uns dann doch triggern. Beispielsweise, dass ich Felix bald pflegen müsse oder dass ich ihm bald zu alt sei. Neulich hat jemand gesagt, dass er mich aus nächster Nähe erschießen möchte. Ich bekomme jeden Tag die ganze Bandbreite an Kommentaren – von „Du bist ganz toll“ bis hin zu „Ich hasse dich und will dich umbringen“. Als Paar zeigen wir auch intime Dinge auf Instagram und das gefällt einigen nicht. Man macht sich einfach angreifbar, wenn man alles zeigt. Und Tabuthemen sind leider immer noch Tabuthemen, obwohl wir im Jahr 2021 leben.
Ich habe auch das Gefühl, dass Instagram zu einer sehr politischen Plattform geworden ist – zumindest in den Blasen, in denen ich mich aufhalte. Da geht es schon in sehr extreme Richtungen. Wobei ich aktuell versuche, mich da ein bisschen zurückzuziehen, weil es schnell ausartet und mir oft zu viel wird. Es artet schnell in Hate aus und geht dann gar nicht mehr um das Thema selbst, sondern um Bloßstellung. Es wird mittlerweile kein Fehler und kein Lernen mehr akzeptiert.
Anstatt es den Menschen freundlich zu erklären oder in den Dialog zu treten und sich Sachen im gegenseitigen Austausch beizubringen. Wenn man mal was Politisches oder Kontroverses anspricht, wird man direkt gebasht. Teils auch von anderen Bloggern. Ich finde das geht in die falsche Richtung. Weil man so viel Gutes mit Instagram bewirken könnte, wenn man nicht immer nur nach Fehlern suchen würde. Das finde ich sehr schade. Ich versuche mir da meine eigene Welt aufzubauen, mich davon zu distanzieren und meine Follower*innen da auch mit zu erziehen.
Auf Instagram wird mittlerweile kein Fehler und kein Lernen mehr akzeptiert. Ich finde das geht in die falsche Richtung. Weil man so viel Gutes mit Instagram bewirken könnte, wenn man nicht immer nur nach Fehlern suchen würde.
Beruflich habe ich eher das Gefühl, dass es seit Corona sogar noch mehr und besser für Influencer*innen geworden ist. Der Schwerpunkt wird jetzt viel mehr auf Online-Vermarktung gelegt. Aber persönlich war der Lockdown in Barcelona letztes Jahr echt schwierig. Wir konnten nicht mal zu zweit raus, der Strand war gesperrt und man konnte nicht einmal draußen Sport machen. Wir durften teils nur draußen sein, wenn wir einen Kassenzettel vom Einkaufen dabei hatten. Man wurde trotzdem kontrolliert von der Polizei – selbst wenn man nur in die falsche Richtung gelaufen ist. Und sich damit zu weit von Zuhause weg bewegt hat. Das hat sich schon sehr einengend angefühlt mit den permanenten Polizeikontrollen überall.
Aktuell ist es in Deutschland ähnlich eingeschränkt wie bei uns damals. Alle Geschäfte sind zu, man kann sich nicht mit Freund*innen treffen und zusätzlich schlägt die Jahreszeit auf die Stimmung. Während man hier in Spanien mittlerweile fast gar nichts mehr von Corona merkt. Als wir vorgestern in Barcelona waren, haben alte Damen auf der Plaça del Sol in Grácia getanzt, die Geschäfte waren offen, die Menschen saßen draußen auf den Terrassen der Restaurants. Bei uns auf dem Dorf merken wir auch fast nichts.
Im Winter war es hier natürlich total still, weil alle Restaurants wegen der Saison geschlossen waren – das hatte aber nichts mit Corona zu tun. Jetzt ist hier am Wochenende wieder viel los und ich habe das Gefühl, dass man hier in Spanien irgendwie einen Weg gefunden hat mit der Situation umzugehen. Während sich in Deutschland alles immer noch in der Ungewissheit befindet und sich die Regelungen ständig ändern.
Mit Menschen sprechen, die mir gut tun, Facetimen, Tanzen, Spazieren gehen, Essen, Musik hören, mit Mini kuscheln und das Handy einfach mal aus machen. Vor allem, wenn mich die ganzen Nachrichten überfordern. Dazu hat mir mal jemand geschrieben: „Du musst dich nur am Wasser orientieren – das nimmt auch keine schlechte Energie auf, sondern fließt immer weiter“. Manchmal, wenn es mir nicht gut geht, mache ich mir also ein YouTube-Video von einem fließendem Fluss an und meditiere damit – das bewirkt direkt etwas!
– Werbung: in Zusammenarbeit mit C&A –