Interviews auf der Rückbank eines coolen Flitzers führen, der wie ein Kätzchen schnurrend durch die Landschaft düst – dieses Szenario haben wir uns schon länger erträumt. Jetzt wurde es wahr. In der wunderschönen slowakischen Hauptstadt Bratislava treffen wir auf unsere Interviewpartnerin zum „Car Talk“ – die Schauspielerin Christiane Paul. Entspannt fahren wir durch die Altstadt Bratislavas, genießen die fabelhaften Massagesitze und sprechen über Christianes größte Leidenschaft: die Schauspielerei.
Bratislava ist sehr pittoresk, sehr osteuropäisch, barock und irgendwie bescheiden und zurückhaltend dabei, das mag ich.
femtastics: Du hast dieses Jahr viel gedreht – von der Liebesgeschichte bis zum Vampirfilm – welches Genre liegt dir am meisten?
Christiane Paul: Ich dachte immer, dass die Komödie mir sehr gut liegt. Momentan bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. (Lacht.) Zumindest habe ich mich mit dem Genre der Komödie viel beschäftigt, um es mal so zu sagen. Jetzt kommen zwei solcher Filme, „Mein gebrauchter Mann“ und „Ein Fisch namens Liebe“, ins Fernsehen. Aber ich habe auch viel dramatische Stoffe gespielt, zuletzt sogar was Historisches. Jede Rolle ist wieder neu und anders.
Wie bereitest du dich auf die Rolle vor?
Ich schaue mir andere Sachen, andere Filme an. Ich versuche auch, mich auf das Genre und die Spielweise einzustellen. Die Vorbereitung ist von den Schritten her fast immer gleich, nur die Tools unterscheiden sich je nach Rolle. Das hat vor allem mit der Figur, dem Charakter, zu tun, den man erfassen muss.
Dreharbeiten stelle ich mir anstrengend vor.
Das ist tatsächlich auch so.
Wie packst du das?
Zwischendurch ist es schon Energie und Ressourcen verbrauchend. Ich versuche viel zu schlafen, gesund zu essen und keinen Alkohol zu trinken. Ich mache sehr viel Sport und versuche so normal wie möglich zu leben.
Nimmst du eine Rolle mit nach Hause?
Das belastet teilweise schon. Ich habe vor anderthalb Jahren mit Corinna Harfouch einen Film über eine Frau gedreht, die ihr Kind schwer misshandelt hat. Ich habe diese Frau gespielt. Das hat mich sehr bedrückt.
Wann war dir eigentlich klar, dass du Schauspielerin werden würdest?
Spät. So vor zehn bis zwölf Jahren.
Also nach dem Medizinstudium.
Ich habe erst als Ärztin gearbeitet. Angefangen zu spielen habe ich allerdings schon vor dem Studium mit 17 Jahren. Aber es hat eine Weile gebraucht, bis mir klar war, dass ich das wirklich machen will – mit allen Risiken.
Genau und das trainiert für das ganze Leben. Gerade als Schauspielerin brauchst du vor allem Lebenserfahrung. Du musst Dinge erlebt haben.
Gibt es Überscheidungspunkte zwischen der Medizin und der Schauspielerei?
Es sind schon unterschiedliche Welten. Dennoch waren die Erfahrungen, die ich in der Medizin gemacht habe, auch wichtig fürs Spielen. Interessanterweise hat Medizin auch mit kreativem Denken zu tun.
Weil du individuelle Lösungen suchst?
Genau und das trainiert für das ganze Leben. Gerade als Schauspielerin brauchst du vor allem Lebenserfahrung. Du musst Dinge erlebt haben.
Was ist deine größere Leidenschaft? Die Medizin oder die Schauspielerei?
Ganz klar die Schauspielerei. Mit der Medizin habe ich aufgehört, das ist vorbei.
Was ist die größte Herausforderung an der Schauspielerei?
Es ist immer wieder neu, jede Rolle, jeder Film. Man kann nicht wirklich planen – wann kommt das nächste Angebot? Außerdem ist es ein Handwerk, für das man hart arbeiten, dran bleiben, fleißig sein muss. Wichtig ist auch, sich selbst als Person weiterzuentwickeln, sich zu bereichern.
Also über den Tellerrand schauen.
Ja, ich glaube, es ist gut, Dinge aufnehmen zu können und sich zu schulen, sich zum Beispiel mit Kunst auseinanderzusetzen und natürlich mit dem Leben an sich.
Woraus schöpfst du Energie für deinen Job?
Ich lese total gern.
Hast du einen Buchtipp für mich?
Gerade habe ich das Sachbuch Teenie-Leaks angefangen zu lesen, um meine Tochter ein bisschen besser zu verstehen. (Lacht.)
Bist du das erste Mal in Bratislava?
Ja und nein. Als Kind bin ich oft auf dem Weg nach Ungarn über Bratislava gefahren, immer über die Brücke mit dem Ufo. Dabei habe ich immer ein bestimmtes Lied gesungen. Gestern ist es mir leider nicht mehr eingefallen, als wir über die Brücke in die Stadt gekommen sind.
Was gefällt dir an Bratislava?
Bratislava ist sehr pittoresk, sehr osteuropäisch, barock und irgendwie bescheiden und zurückhaltend dabei, das mag ich. Ich habe diesmal viele neue und stilvolle Cafés entdeckt. Die Leute sind sehr nett und freundlich.
Danke für das Gespräch, liebe Christiane.
– In Zusammenarbeit mit Opel –