Lesley Jennison weiß, welche Haarfarben und Färbetechniken Trend werden, lange bevor wir sie auf den Köpfen tragen. Die Bristin ist seit über 30 Jahren im Friseurhandwerk tätig – und die meiste Zeit davon als Expertin für Haarfarbe. Sie ist „Global Colour Ambassador“ für Schwarzkopf Professional und als solche dafür verantwortlich, die Key-Looks für die neuen Saisons zu entwickeln und permanent an Farbinnovationen zu tüfteln. Wir treffen die energiegeladene, super sympathische Powerfrau am Morgen eines langen Foto-Shootings in Hamburg.
Lesley Jennison: Ich wollte nie Friseurin werden. Ich wollte Make-up fürs Fernsehen machen, genauer gesagt, für historische TV-Serien. Als Schülerin war ich sehr interessiert an Kunst und Literatur – und ich habe die historischen BBC-Fernsehserien geliebt! Mein Traum war es, für die BBC als Make-up-Artistin zu arbeiten. Ich habe schon in der Schule einen Kurs für Bühnen-Make-up belegt. Und ich habe eine Bewerbung an die BBC geschrieben – sie haben mir dann geantwortet, dass ich für den Job einen höheren Abschluss, die A Levels, brauche. Also habe ich den gemacht.
Mein Traum war es, für die BBC als Make-up-Artistin zu arbeiten.
Wenn ich etwas erreichen will, bin ich sehr zielstrebig. Ich packe es an. Da neben den A Levels für den Job bei der BBC auch eine Ausbildung als Friseurin Voraussetzung war, habe ich auch die gemacht. Ich wollte die Ausbildung aber nicht irgendwo machen, sondern in einem der besten Salons. Also habe ich eine handgeschriebene Bewerbung an Vidal Sassoon, einen der renommiertesten Salons in London, geschickt.
In den Achtzigern drehte sich alles um sehr starke Haarschnitte und auffällige Haarfarben.
Sobald ich dort war, wusste ich: Das will ich machen! In den Achtzigern drehte sich alles um sehr starke Haarschnitte und auffällige Haarfarben. Damals hatte jeder gefärbte Haare und einen markanten Haarschnitt. Alle Mitarbeiter bei Vidal Sassoon sahen großartig aus und waren voller Power. Ich war 17 Jahre alt und habe so viele talentierte Leute getroffen, die ihr Wissen mit mir geteilt haben. Das war einfach toll!
Insgesamt war ich achtzehn Jahre lang bei Vidal Sassoon. Ich habe mich hochgearbeitet und habe irgendwann den Titel „Head of Colour Department“ bekommen, ich war die erste Person, die Managerin für das Thema Farbe wurde.
Meine Eltern haben mir beigebracht, dass ich alles werden kann, was ich möchte, solange ich hart dafür arbeite. Ich glaube nicht an Glück. Und ich glaube nicht, dass du irgendwas bekommst, weil jemand dich mag.
Ich hatte wunderbare Eltern, die mich bei allem unterstützt haben. Sie haben mir beigebracht, dass ich alles werden kann, was ich möchte, solange ich hart dafür arbeite. Ich glaube nicht an Glück. Und ich glaube nicht, dass du irgendwas bekommst, weil jemand dich mag. So funktioniert es in dieser Branche nicht. Du musst gut sein und hart arbeiten.
Ich wollte mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen. Ich denke, du bist nur so gut wie das letzte, was du gemacht hast. Deshalb musste ich das Unternehmen irgendwann verlassen, damit ich Neues machen kann.
Ich wollte einfach die beste Version von mir sein. Das Leben ist so kostbar, ich möchte jeden Tag ausnutzen – egal, ob im Privatleben oder beruflich.
Ja, das war nicht einfach, als Coloristin – und ich mache nur Farbe, ich schneide nicht, ich style nicht, ich färbe nur – für Promis und Designer zu arbeiten. Es hat lange gedauert und ich habe viele Jobs gemacht, bis ich mich etablieren konnte.
Das erste Mal als ich alleine ins Ausland gereist bin. Das war tatsächlich nach Hamburg! Ich war Anfang zwanzig und habe einen Preis bei Vidal Sassoon gewonnen – und der war, im Hamburger Salon arbeiten zu dürfen (lacht).
Mir ist wichtig, dass Neuheiten den Arbeitsalltag im Friseursalon erleichtern.
Der „ColorMelter“, den ich erfunden habe, ist ein gutes Beispiel. Es ist eine Art Tablett, auf der sich zwei oder drei Farben kombinieren lassen. Diese werden dann mit einem Schwamm aufs Haar aufgetragen. Meine Idee war, ein Tool zu entwickeln, das es den Mitarbeiterin im Friseursalon erleichtert, Haarfarbe im „Color-Melting“-Look zu kreieren. Mir ist wichtig, dass Neuheiten den Arbeitsalltag im Friseursalon erleichtern. Und ich möchte dazu beitragen, dem Friseur seine Macht zurückzugeben.
Früher musstest du zu einem Friseur gehen, wenn du eine besondere Haarfarbe wolltest. Heute gibt es für alles Tutorials im Internet. Mir geht es auch darum, Techniken zu entwickeln, die man nicht einfach zu Hause nachmachen kann. Ich möchte, dass der Friseur wieder als Künstler und Experte angesehen wird.
In den letzten Jahren ging es lange um Natürlichkeit und einen „Undone“-Look. Jetzt kommen Frisuren und Farbe zurück.
Bei den „Essential Looks“ ist es ein bisschen wie bei Mode, die auf den Laufstegen gezeigt wird: Sie sollen Inspiration sein, die aber nicht eins zu eins auf den Alltag übertragen werden muss. Die bunten Haarfarben wie Blau und Pink könnten zum Beispiel in Form von Pastellsträhnen im Alltag auftauchen. Generell habe ich aber dein Eindruck, dass Haarfarben wieder wichtiger werden. In den letzten Jahren ging es lange um Natürlichkeit und einen „Undone“-Look. Jetzt kommen Frisuren und Farbe zurück.
Auf jeden Fall Blond! Bei uns spielt „Blondme“ eine wichtige Rolle, das ist unsere Produktserie, die es ermöglicht, jedes Haar – auch sehr dunkle Haarfarben – stark zu blondieren, ohne, dass das Haar dabei geschädigt wird. Ich denke, durch diese Technologie erlebt Platinblond ein großes Comeback, weil die starke Blondierung dem Haar jetzt nicht mehr schadet. Das ist die großartigste Neuerung in den gesamten 30 Jahren, in denen ich mit Haar arbeite. Jetzt kann man Haar von Schwarz auf Weiß färben – und das Haar bleibt glänzend und gesund.
Jetzt kann man Haar von Schwarz auf Weiß färben – und das Haar bleibt glänzend und gesund.
Ja, eben. Bislang hat eine solche Blondierung dem Haar auch stark geschadet. Aber jetzt ist das anders. Cara Delevingne hat sich kürzlich Platinblond gezeigt – und sobald man solche prominenten Vorbilder hat, wird es bald auch in der breiten Masse ankommen. Ebenso bleiben aber auch Pastellfarben im Trend. Besonders, weil man sie jetzt auch als Tönung tragen kann, also auch temporär mit ihnen experimentieren kann.
Ich habe schon so viel ausprobiert – ich hatte weißes Haar, lila Haar, pink, … – und in der Regel habe ich es geliebt. Das einzige, was ich gehasst habe, war eine Dauerwelle. Das sah furchtbar aus. Aber das war wirklich das einzige Mal, dass etwas schief gegangen ist. Oh, und einmal, vor vielen Jahren, war ich Haarmodel und habe einen Micro-Pony geschnitten bekommen — ich habe ewig geheult. Weil ich der Friseurin vorher gesagt habe, dass sie das bloß nicht machen soll.
Heute erarbeiten und fotografieren wir Kampagnenfotos für verschiedene Schwarzkopf Professional Marken. Es wird unter anderem drei neue Farben geben – für dunkles Haar, ohne, dass das dunkle Haar vorher blondiert werden muss.
Ich würde empfehlen, einmal pro Woche eine Haarmaske zu verwenden. Ich persönlich benutze sehr gerne die „BC Fibreforce“-Serie von Schwarzkopf Professional, die das Haar aufbaut und repariert.
Vielen Dank für das Interview, Lesley!
– in Zusammenarbeit mit Schwarzkopf Professional –
2 Kommentare
Hallo , ich bin begeistert.
Genau das willich auch machen , ich bin seit 11 Jahren begeisterte Friseurin, ich liebe und lebe den Beruf.
Nun ist es an der Zeit nach euen Herausforderungen.
Es war immer schon ein großer Traum von mir bei Schwarzkopf zu arbeiten.
Ich bin sehr daran interessiert was man alles machen kann in diesem Bereich.
Ich würde mich riesig über eine Rückmeldung von euch freuen.
Liebe Daniela,
vielen Dank für deinen Kommentar – melde dich besser direkt bei Schwarzkopf. Wir haben hier lediglich ein Interview mit einer Schwarzkopf-Mitarbeiterin veröffentlicht! 😉
Liebe Grüße,
femtastics