Berberkörbe, Letterboards, Wallhangings oder Bambusspiegel – wer sich für internationale Wohntrends interessiert, kommt an dem nagelneuen Onlineshop SuperCalé nicht vorbei! Caro (29) und Lena (30) verkaufen in ihrem Online-Concept-Store Produkte aus aller Welt gepaart mit eigenen Kreationen. Ihr Herzstück: Brillenbänder mit kunterbunten Quasten und Pompomkörbe made in Marrakesch aber auch Regenbogen-Patches und Hooray-Karten mischen sich unter das Sortiment. Wir haben die ehemaligen BWL- und Ethnologie-Studentinnen in Caros Wohnung in der Münchner Innenstadt besucht und mit ihnen über die Gründung, die Entwicklung ihrer eigenen Produkte und Lieblingsspots in München gesprochen.
Caro: Calé entstand durch die Kombination unserer Vornamen und „super“ fanden wir die Idee der Zusammenarbeit natürlich von Anfang an. (beide lachen)
Lena: Wir kennen uns schon lange und sind seit der fünften Klasse gemeinsam zur Schule gegangen. Das Kreative hat uns schon immer verbunden und wir haben beide schon immer gerne mit unseren Händen gearbeitet.
Lena: Wir wollten beide schon immer etwas selber machen und uns selbstständig machen. Letztes Jahr im August sind wir auf die Idee gekommen, Brillenbänder zu designen und zeitgleich entstand auch die Idee, einen eigenen Onlineshop zu eröffnen. Im November waren wir dann beim Notar und alles hat extrem Fahrt aufgenommen.
Caro: Wir waren selbst immer auf der Suche nach genau so einem Shop: ein individueller Store, wo man für eine Freundin ein Geschenk und eine Karte kaufen kann und auch noch etwas für die eigene Wohnung findet.
Lena: Wir bieten einen bunten Produktmix an, der stimmig für unsere Zielgruppe ist – vom Bastkorb über die Geburtstagskarte und Partydeko bis hin zur Handseife. Die Zielgruppe sind Frauen in unserem Alter. Es gibt ja schon viele Shops mit skandinavischen Produkten, die sind meistens sehr schlicht. Wir gehen aber beide gerne auf Flohmärkte und lieben auch Produkte von unseren Großmüttern – der Stilmix ist uns wichtig!
Lena: Hier in München machen die kleinen Läden gegen 18 Uhr zu. Wenn man länger arbeitet, schafft man vor 20 Uhr gerade noch den normalen Einkauf. Dann steht plötzlich ein Geburtstag an und man möchte etwas Liebevolles schenken. Wir wollen mit SuperCalé 24/7 erreichbar sein.
Lena: Wir sind beide Quereinsteiger und eine eigene Ladenfläche in München zu bekommen, ist sehr schwierig, deswegen ist online erst mal gut. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass wir irgendwann einen Laden eröffnen.
Caro: Uns machen Pop-up-Flächen auch total Spaß. Man bekommt direktes Feedback von den Kunden, was man als Onlineshop-Besitzer sonst eher selten erhält.
Caro: Ja, das war ein tolles Event. Besonders gefreut hat uns, dass dadurch so viele neue Kontakte entstanden sind, auch mit anderen Shop-Besitzern – es ist einfach schön, wenn man sich austauschen kann und ein Netzwerk entsteht.
Wir lassen uns viel bei Instagram inspirieren.
Lena: Auf jeden Fall. Wir lassen uns viel bei Instagram oder im Ausland inspirieren, da findet man oft Trends, die noch nicht in Deutschland angekommen sind. Dann überlegen wir, ob wir das selber machen oder woher wir das bekommen. Unser Ziel ist es, schnell zu sein und Sachen von Brands zu verkaufen, die man in Deutschland noch nicht bekommt.
Caro: Ganz am Anfang war es sehr schwierig, weil wir noch nichts zum Vorzeigen hatten. Kein Logo, keinen Instagram-Account. Die Brands wollten also erstmal sehen, wie unser Webshop aussehen wird und was wir machen werden. Als unsere Seite dann fertig war, haben wir uns bei vielen Brands noch einmal vorgestellt und dann war es viel einfacher.
Lena: Wenn man erst mal ein paar Brands an Bord hat, läuft es viel besser. Dann erkennen die anderen Brands auch die Richtung und den Stil des Shops.
Lena: Wir haben beide unsere Jobs gekündigt und machen SuperCalé hauptberuflich. Nebenbei machen wir beide noch ein paar freie Arbeiten, der Shop ist aber unser Herzstück.
Caro: Wir denken fast non-stop an SuperCalé. Wir beide sehen uns eigentlich immer und wenn nicht, dann schreiben wir. Deswegen ist auch im Kopf nicht so viel Platz für andere Sachen.
Lena: Ich komme aus einem ganz anderen Bereich und habe Ethnologie in München studiert. Während des Studiums war ich sehr viel im Ausland – privat aber auch für Forschungen. Ich war zum Beispiel mehrere Monate in Pakistan. Nach dem Studium bin ich in die Wirtschaft gegangen und habe bei einem Start-up aus der Lebensmittelbranche, ein Onlineshop für Bioprodukte, gearbeitet. Da war meine Aufgabe eher das Schreiben und die Schnittstelle zu den Verkäufern. Das hat super viel Spaß gemacht und war eine gute Vorbereitung für unseren eigenen Onlineshop. Ich glaube, da habe ich ein bisschen Blut geleckt (lacht).
Caro: Ich habe BWL studiert – erst in Regensburg und dann in München und war auch ganz viel im Ausland. Im Bachelor im europäischen Ausland und im Master dann in Asien. Ich habe in China studiert und in Singapur ein Praktikum gemacht. Dort habe ich auch schon immer nach Produkten Ausschau gehalten, weil es da viel gibt, was man hier nicht findet. Hier habe ich viele Praktika in unterschiedlichen Bereichen gemacht. Danach habe in der Strategieabteilung eines internationalen Unternehmens gearbeitet.
Dass wir uns selbstständig machen wollten, kam gut an, aber die Gründung eines Onlineshops wurde am Anfang belächelt.
Lena: Wir haben keinen klassischen Businessplan geschrieben, aber ganz viel überdacht und besprochen. Viele Freunde von uns kommen aus der BWL, sie haben uns geholfen und manchmal auch in unserer Euphorie gebremst und konkret nachgehakt.
Caro: Die Bereiche, die wichtig für uns waren, haben wir früh optimiert. Wir machen alles selber – vom Programmieren der Seite über die Pressearbeit bis hin zum Texten der Produktbeschreibungen. Wir werden immer besser, haben viel gelernt und sind dadurch auch gewachsen. Uns war es von Anfang an wichtig, dass der Onlineshop professionell und nicht zusammengeschustert aussieht.
Caro: Wir haben alles eigenfinanziert und das ist auch der Grund, warum wir alles selbst machen.
Caro: Dass wir uns selbstständig machen wollten, kam gut an, aber die Gründung eines Onlineshops wurde am Anfang belächelt. Viele dachten, dass man das einfach nebenbei macht: einfach ein paar Produkte einkaufen und dann läuft das schon.
Lena: Kurz bevor wir online gegangen sind, haben wir fast nichts Anderes gemacht als am Shop zu arbeiten und mussten immer wieder Verabredungen mit Freunden absagen. Dann wurde allen klar, dass wir es wirklich ernst meinen.
Lena: Klar gab es Momente, wo wir nicht wussten, wie es weitergeht. Aber es kam immer ein Moment, der dann positiv war und alles rausgerissen hat.
Caro: Wir haben Glück. Mein Freund ist auch selbstständig und bei ihm im Büro gab es noch Platz für uns. Wir haben im ersten Stock unser Office und unser Lager und mein Freund macht im Erdgeschoss sein Business. Dort herrscht ein richtiges Start-up-Feeling – es ist immer etwas los und wir kochen oft gemeinsam.
Viele junge Frauen arbeiten hier in München lieber zusammen, anstatt die Ellenbogen-Mentalität auszuleben.
Lena: Kleinere Läden gibt es in München nur sehr wenige, aber trotzdem gibt es coole Start-ups und Produkte in München, die aber noch gar nicht so bekannt sind. Ich hoffe, das entwickelt sich noch.
Lena: Ich finde die neuen Kosmetik-Labels „OZN“ und „I want you naked“ toll. Die wollen wir auch in unser Sortiment aufnehmen.
Caro: Zu unseren Lieblingshops zählen der „Lemoni Store“, der „Bean Store“ und der Second-Hand Laden „Capricorn Store“. Wir finden es schön, dass wir uns durch SuperCalé persönlich kennengelernt haben.
Lena: Ja, besonders Frauen gründen hier gerade viel – es trauen sich viele Leute, ihre Ideen umzusetzen. Viele junge Frauen arbeiten hier in München lieber zusammen, anstatt die Ellenbogen-Mentalität auszuleben.
Lena: Wir machen das Design und haben die ersten fünfzig Brillenbänder und die Armbänder selbst produziert. Die wurden allerdings so gut bestellt, dass wir uns jetzt Unterstützung geholt haben.
Caro: Ja, wir haben eine Reise nach Marrakesch gemacht, was wirklich bereichernd war. Wir sind jeden Tag in den Souks rumgelaufen und haben jemanden gesucht, mit dem wir zusammen die Pompom-Körbe nach unseren Vorstellungen produzieren lassen können. Wir haben einen Marokkaner gefunden, der uns geholfen hat. Er hat uns verschiedene Wolle gezeigt und wir haben überlegt, wie wir das kombinieren. Als wir uns einig waren, mussten wir direkt bezahlen. Das war schon aufregend, weil wir ewig nichts von ihm gehört haben. (lacht) Aber irgendwann kam ein Anruf, dass morgen unsere Ware geliefert wird. Es hat also alles geklappt.
Lena: Das hat großen Spaß gemacht! Wir wollen weiterhin nicht nur Produkte von anderen Brands verkaufen, sondern auch eigene produzieren.
Lena: Ja, auf jeden Fall. Wir wollen uns von Produkten aus anderen Ländern inspirieren lassen.
Caro: Momentan macht es so viel Spaß, ich kann mir gar nichts Anderes vorstellen. Und wir haben auch gar nicht so viel Platz für mehr – mal gucken, wie es sich entwickelt. Jetzt sind wir so glücklich und haben einen selbstbestimmten Job, was wir sehr genießen.
Lena: In der Zukunft wäre ein kleines Team schön, um Unterstützung zu bekommen.
Lena: Ich mache viel Yoga oder bin beim Sport. Wir haben einen Freundeskreis, der sich überschneidet, also treffen wir uns auch privat viel oder organisieren gemeinsam Junggesellinnenabschiede (lacht). Aber wir machen auch mal etwas getrennt. Der Ausgleich kommt jetzt, wo das Gröbste überstanden ist und die Routine einsetzt. Jetzt können wir uns auch Freitag mal verabreden (lacht).
Caro: Außerdem sind wir viel in München unterwegs und probieren Neues aus und besuchen Restaurants, Bars oder Shops.
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