Vier Frauen, ein Thema: Die komplette femtastics-Crew hat sich auf in die Hamburger Hafencity gemacht, um über ein Thema zu sprechen, das zwar fest zum Alltag gehört, manchmal aber ruhig etwas mehr Aufmerksamkeit erfahren dürfte: Hautpflege! Sarah Schüddekopf, Skin Care-Expertin bei Dove, erzählt uns von Pflegegeheimnissen inspiriert von Frauen weltweit, wie sich die Hautpflege in den letzten Jahren weiterentwickelt hat und wie ihr persönlicher Weg zur Pflegeexpertin verlief.
Willkommen zum femtastics-Beautytalk!
Sarah Schüddekopf: Oh my goodness! (Lacht) Das war im letzten Jahrtausend und zwar in Buxtehude. Da saß die europäische Entwicklung für Hautpflegeprodukte und ich habe die wissenschaftlichen Produktstudien geleitet. Ursprünglich bin ich Verpackungsingenieur im Lebensmittelbereich. Während des Studiums hatte ich Chemie, Ernährungsphysiologie und Sensorik. Aber Verpackung hat mich immer besonders gereizt, weil Verpackung das Erscheinungsbild von Produkten ist und sozusagen sprechen kann.
Formeln verstand ich aber auch und so wurde mein Weg in die Produktrezepturen geebnet. Da ich es liebe, ganzheitlich zu denken, haben sich so meine verschiedenen Kenntnisse miteinander verbunden. Heute analysiere ich daher unterschiedlichste Studien, um neue Produktideen zu entwickeln und auch bestehende Produkte hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und deren Produktnutzen für die Verwender zu analysieren. Das Ziel ist natürlich immer die klare Kommunikation der Produktnutzen, damit unsere Verwender wissen, welches Produkt für sie geeignet ist und was sie von den Produkten erwarten können.
Ich mag die Abwechslung und bin daher immer sehr offen für die Einflüsse in unserer Gesellschaft und auch für neue Erkenntnisse der Wissenschaft – mit anderen Worten neugierig und forschend.
Kann das Produkt eine Freundin sein oder eben nicht?
Es ist ein großes Thema! Auf der einen Seite interessiert mich der Mensch an sich und seine unterschiedlichen Facetten – wovon die Haut eine ist. Ich finde den Zusammenhang von äußeren Einflüssen und inneren Faktoren sowie ihren Auswirkungen spannend und, wie der Mensch diese beeinflussen kann. Es geht um das Wechselspiel. Im besten Fall ist Körperpflege wie eine Unterhaltung mit jemandem: Tut der mir gut oder tut der mir nicht gut? Kann das Produkt eine Freundin sein oder eben nicht?
Außerdem ist es interessant zu sehen, wie sich das Verhalten und die Gewohnheiten ändern – gerade die tradierten oder konditionierten.
Research steht für Forschung: Was passiert mit der Haut, wie sind die Erneuerungszyklen, wie reagiert sie auf bestimmte Moleküle auf zellbiologischer Ebene? Der nächste Teil ist dann, welche Wirkstoffe kann ich auf die Haut aufbringen und welchen Effekt haben sie? Das ist alles tiefwissenschaftlich und spielt sich in Forschungszentren ab. Im Development-Bereich werden dann die Forschungserkenntnisse aus dem Research in pflegende Produkte übersetzt.
Idealerweise trifft sich beides. Eine Forschung ist immer ausgerichtet: Wo geht es hin? Was sind die Bedürfnisse? Der Markt spielt natürlich auch eine Rolle. Du kommst von einem konkreten Problem zur Forschung und dann zur Produktidee. Oder es gibt erst eine Produktidee und dann die Forschung zu dem Produkt.
Das passiert tatsächlich viel über unsere Kunden-Hotlines und Social Media, wo Kunden Fragen stellen und Bedürfnisse mitteilen. Es gibt Trendforscher, die uns beraten und wir sind auch viel auf Messen für Rohmaterialien unterwegs. Wir sprechen mit Dermatologen, Universitäten oder hören uns in Spas um. Es geht darum, offen zu sein.
Kokos ist der Inhaltsstoff der Stunde!
Es gibt natürlich immer bestimmte Inhaltsstoffe, die im Trend liegen. Aloe Vera zum Beispiel kommt immer wieder. Oder Shea- und Kakaobutter. Im Moment ist Kokos der Inhaltsstoff der Stunde!
Eine sehr große Rolle! Es gibt Duftforscher an den Universitäten, die sich nur mit der Wahrnehmung von Duftmolekülen, unbewusst oder bewusst, beschäftigen. Düfte sind prägend, wir verbinden mit ihnen Emotionen und generell Erinnerungen.
Wichtig ist erstmal zu wissen, welchen Hauttyp man hat. Wobei die Gesichtshaut nicht notwendigerweise gleich deiner Körperhaut ist. Hier muss man immer wieder differenzieren. Viele Menschen sagen, sie haben empfindlich Haut …
Normale Haut gibt es eigentlich nicht. Das ist dann am ehesten unproblematische und unkomplizierte Haut.
Da macht die Erfahrung klug. Bei Körperpflege kann man natürlich schon darauf achten, für welchen Hauttyp das Produkt ist. Aber meine Haut im Winter ist eben auch anders als meine Haut im Sommer. Sie braucht im sonnigen Italien was Anderes als im deutschen Winter.
…. ebenso wie Hormone, Stoffwechsel und Ernährungsgewohnheiten, klar.
Die Avocado ist eine komplexe Frucht – sie hat ungesättigte Fettsäuren und eben viele Antioxidantien, die die freien Radikalen fangen. Ihre essenziellen Öle stellen die Fettsäuren bereit, die der Körper braucht.
Öle mag nicht jeder. Aber sie haben ihre Berechtigung, denn für eine trockene Haut ist ein Öl einfach hervorragend. Unter dem Mikroskop sieht trockene Haut aus wie Laub im Herbst auf dem Waldboden, die Zellen stehen hoch und brechen das Licht, sodass die Haut fahl aussieht. Das Öl füllt die Zwischenräume zwischen den hoch stehenden Zellen wieder auf und schließt die Oberfläche. Die Haut sieht dann einfach schöner aus, da mehr Licht auf die tieferliegenden Hautpigmente treffen kann und entsprechend besser reflektiert wird.
Im Prinzip ja. Nur bei normaler Haut wird ein Öl vielleicht als zu schwer empfunden. Es zieht nicht sofort ein, bleibt kleben, das muss man mögen und ausprobieren. Das passt vielleicht nicht unbedingt in den Alltag, sondern ist eher etwas für das Wochenende, wenn man ein bisschen mehr Zeit hat.
Das Öl vermischt sich mit dem Wasser und zieht dann schneller ein. So wird auch eine Bodymilk hergestellt, aus Fett und Wasser. Oder man benutzt ein Dusch-Öl, dann muss man sich gar nicht eincremen.
Bei der Männerpflege geht es weniger um das Introvertierte als viel mehr um das Extravertierte.
Männer haben eine ganz andere Haut mit anderen Ansprüchen. Was natürlich jeder Mann haben sollte, ist ein Duschgel und ein Shampoo – viele Männer benutzen Duschgel zum Haare Waschen. So lange die Haare kurz sind, geht das vielleicht, aber bei längeren Haaren ist das nicht zu empfehlen. Die Haare könnten aufgrund der fehlenden haarspezifischen Pflegestoffe Schaden nehmen. Generell ist Männern unserer Erfahrung nach aber Styling wichtiger als Pflege, also, zum Beispiel Bart- oder Haarstyling. Es geht weniger um das Introvertierte als viel mehr um das Extravertierte.
Doch, total. Aber es ist eine komplett andere Welt, die nicht so ganz flexibel ist wie die Duftwelten der Frauenkosmetik. Bei den Männern verwenden wir viel Zitrus oder holzige und grüne Noten. Süß und blumig geht gar nicht. Vanille muss immer einen Kontrapunkt haben, wie Tabak, zum Beispiel.
Ich mag pudrige und florale Düfte. Grapefruit finde ich auch toll. Forscher haben herausgefunden, dass mein Gegenüber mich, wenn ich Grapefruit-Produkte benutze, fünf Jahre jünger schätzt. (Lacht)
Wir haben versucht, wirklich herauszufinden, was wo auf der Welt passiert: In Marokko zum Beispiel wird viel und manchmal auch ausschließlich Arganöl für die Hautpflege verwendet. Das haben wir uns genauer angesehen und sind in die Geschichten eingetaucht, um Produkte zu entwickeln. Das Öl aus der Marula-Frucht aus Afrika ist zum Beispiel sehr reichhaltig und pflegend – ebenso wie das Kokosöl, was in Indien verwendet wird.
Ja, denn die pflegenden Eigenschaften der Produkte werden schließlich von milden Substanzen, Feuchtigkeitsspendern und Ölen verliehen. Was sind denn eigentlich die spannendsten Produkte, die ihr in der letzten Zeit benutzt habt?
Besonders für Wassersportler bietet sich ein Öl an, für die Gesichtshaut von der Formulierung her eine Nachtpflege. Im Chlorwasser wird den Hautzellen das Fett entzogen, deswegen spannt die Haut nach dem Schwimmen so stark.
Bei der Haarpflege kann man viel herumexperimentieren, zum Beispiel mache ich gerade erst die Spülung in die Haare und wasche sie erst danach mit dem Shampoo. Und ich kämme mein Haar vor dem Waschen, nicht danach. Feuchtes Haar ist nicht so strapazierfähig und geht leichter kaputt.
Übrigens: Unter dem Hashtag #MeineSchönheit stellt Dove starke Frauen vor – wer will, kann seine persönliche Geschichte unter dem Hashtag teilen!
– In Kooperation mit Dove –