Für Karrieretipps und Marketingtricks ist Merle Meier-Holsten DIE Ansprechpartnerin. Sie arbeitet seit 20 Jahren in der Marketingbranche und ist seit letztem Sommer Head of Marketing Central Europe bei Visa. Im Interview verrät sie, ob sie 24/7 für ihre Mitarbeiter*innen erreichbar ist, wie sie mit der männerdominierten Finanzbranche umgeht und, ob sie schon mal ans Aufgeben dachte. On top sprechen wir mit Merle über kontaktloses Bezahlen und das Thema Frauen und Finanzen.
Merle Meier-Holsten: Das Spannende an meiner Arbeit ist: es gibt nicht das Daily Business, nicht den Arbeitsalltag. Jeder Tag ist anders, Pläne ändern sich kurzfristig, ich bin sehr viel unterwegs, da ich neben Deutschland auch für Österreich, die Schweiz und die Niederlande verantwortlich bin und unser Headquarter in London ist. Man trifft ständig neue Leute, von Agenturen und anderen Partnern, von Kunden. Wichtig dabei: Netzwerken und Spaß daran haben. Die Vielfalt spiegelt sich auch in unserem Marketing wider: Dazu zählen Brand & Strategy, Social Media, Content Marketing, Data Research, Client Marketing und noch einiges mehr. Wichtig dabei: always on sein. Ansprechbar, präsent – und up-to-date. Visa ist schließlich auch Innovationsführer.
Bilde dich ständig weiter!
Es gibt 7 wichtige Tipps:
• Mach deinen Job mit Freude
• Konzentriere dich auf Projekte – und nicht auf Hierarchien
• Sammele so viele Einblicke aus so vielen Perspektiven wie möglich
• Sei nicht neidisch auf andere, sondern konzentriere dich auf deine Aufgaben und Ziele
• Interessiere dich für deine Kollegen und Kolleginnen
• Bilde dich ständig weiter
• Leistung zählt, unabhängig vom Geschlecht oder Alter. Vergiss aber nicht, dass du eine Frau mit ganz eigenen Stärken bist
Immer wieder! Aber das kennt doch jeder, oder? Wenn man ganz einfach mal fertig ist, geschafft, geschlaucht oder negative Erlebnisse hat. Es ging aber nie über Momente hinaus, ich habe meine Leidenschaft fürs Marketing nie ernsthaft infrage gestellt.
Sicher gibt es in der Finanzbranche noch Nachholbedarf. Zum einen ist es sicher so, dass Frauen in den vergangenen Jahrzehnten nicht in Scharen zu Finanzdienstleistern geströmt sind. Wenn, dann vor allem ins Marketing. Auch so begründet sich der Bedarf. Wichtigster Punkt ist aber, dass Banken, gerade Investmentbanken, stark von klassischer Männerkultur geprägt sind. Aber auch hier sind Frauen auf dem Vormarsch. Persönlichkeiten wie unsere CMO Lynne Biggar (Chief Marketing & Communications Officer, Visa), Dorothee Blessing (Deutschlandchefin von JP Morgan), oder Ann-Kristin Achleitner (Aufsichtsrätin u.a. bei der Deutschen Börse) haben viele Hürden abgebaut und Frauen den Weg ins Topmanagement bereitet. Auch eine Bettina Orlopp ist als Commerzbank-Vorständin ein gutes Beispiel dafür, dass sich Frauen durchsetzen.
Jeder sollte und muss vom Job auch mal abschalten.
Jeder sollte und muss vom Job auch mal abschalten, von daher würde ich nicht offensiv betonen, dass ich jederzeit und für alle zu erreichen bin. Allerdings ist es gerade bei einem internationalen Unternehmen mit Kollegen und Kolleginnen in verschiedenen Zeitzonen wichtig, dass man als Managerin nicht in einem zu engen zeitlichen Korsett arbeitet. Natürlich bin ich also für wichtige Anliegen auch abends zuhause erreichbar und kommuniziere das den jeweiligen Ansprechpartnern auch so. Im Übrigen empfinde ich die Arbeit von zuhause aus auch oft als weniger stressig. Man hat vielleicht schon eine Stunde entspannt, etwas gegessen, eine Serie geschaut oder gelesen und kann dann ausgeruht und produktiv nochmal ans Werk gehen.
Das Marketing hat sich im Laufe meiner Karriere sehr verändert und tut es immer noch.
Das Marketing hat sich im Laufe meiner Karriere sehr verändert und tut es immer noch. Früher waren die Informationsquellen der Konsumenten deutlich begrenzter. Der digitale Wandel bringt heute unzählige Einflüsse und Möglichkeiten mit sich. Dabei geht es im Kern immer um die Aufmerksamkeit der Menschen in Verbindung mit einer Botschaft. Aufmerksamkeit ist heute allerdings eine extrem knappe Währung. Entsprechend noch wichtiger ist es, Konsumenten und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Dank der vielen Daten, die wir immer differenzierter und schneller analysieren, können wir zum Beispiel beim Media Planning sehr passgenau segmentieren und unsere Kunden nachweislich erreichen. Solche Prozesse benötigen aber auch viele Analysen, damit wir am Ende mit Gewissheit sagen können: Diese Kampagne war erfolgreich.
Auf dem Papier ist es doch einfach: USP finden, Zielgruppe definieren, wie differenziert sich mein Produkt vom Markt – das ist essentiell – , was kann es besser als die anderen? Netzwerk knüpfen, auf Branchenevents präsent sein (besser zu viel als zu wenig), digital State of the Art sein, Social Media bestmöglich und kreativ nutzen und die richtigen Partnerschaften eingehen. Viel Spaß!
Setze den Kunden an die erste Stelle und sorge für eine nahtlose Customer Journey – das ist der Schlüssel!
Ein wichtiges Thema für 2020 ist Female Empowerment im Bereich Payment und Finanzen.
Am Anfang stehen ein paar Fragen: Braucht mein Unternehmen mehr weibliche Führungskräfte oder generell einen stärkeren weiblichen Einschlag? Sind wir männerdominiert? Was bedeuten Frauen für unsere Unternehmenskultur und letzten Endes auch für unsere Produkte? Gab oder gibt es eine strukturelle Benachteiligung von Frauen in unserem Unternehmen? Dagegen müsste natürlich etwas getan werden, aber darüber hinaus darf Frauenförderung kein Selbstzweck sein. Deshalb bin ich auch nicht der Meinung, dass wir überall Frauenzirkel und -netzwerke brauchen, deren Mitglieder sich selbst protegieren. Das ist im Einzelfall hilfreich und sinnvoll, aber man muss aufpassen, dass vor lauter Förderung nicht die Bedürfnisse des Unternehmens aus den Augen verloren werden.
Ich bin der Meinung, dass sich Frauen viel stärker mit dem Thema Geld beschäftigen sollten.
Ein wichtiges Thema für 2020 ist Female Empowerment im Bereich Payment und Finanzen. Ich bin der Meinung, dass sich Frauen viel stärker mit dem Thema Geld beschäftigen sollten. Wir arbeiten aktuell an einigen Ideen, wie dies Spaß machen kann. Finanztechnologie oder auch das Thema Geschäftsgründung sind super spannend, wenn man als Frau dazu den richtigen Zugang vermittelt bekommt. Für Visa ist Female Empowerment aber auch losgelöst davon ein Fokusthema. So haben wir vor kurzem unser „Women Network for Central Europe“ vorgestellt. Wir schaffen damit ein Netzwerk, innerhalb und außerhalb des Unternehmens, in dem Frauen sich austauschen und gegenseitig in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützen können. Begleitet wird dieser Prozess von „Lunch and Learn Sessions“, Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu verschiedenen Business-Themen.
Die Frage ist: Wie definiere ich Zukunft? Wenn das jetzt für immer und ewig die beste Lösung wäre, dann wäre das aus Sicht von Tech-Entwicklern doch etwas enttäuschend. Aus momentaner Sicht ist es aber sicherlich ein großer Sprung nach vorne und wird sich für einige Jahre steigender Beliebtheit erfreuen. Dass ich nur noch mein Smartphone mitnehmen muss und mein Portemonnaie, wenn ich denn noch eines habe, zuhause lassen kann, ist eine große Erleichterung. Deutschland hat hier dringenden Nachholbedarf im europäischen oder internationalen Vergleich.
Mythos 1: Handyempfang: Das Handy muss noch nicht einmal Empfang haben, damit man damit bezahlen kann. Funklöcher sind für viele ein Problem – nicht für Visa.
Mythos 2: Mobiles Bezahlen ist unsicher: Daten unserer Kunden sind bei uns sicher. Dank der sogenannten Token-Technologie ist das kontaktlose mobile Bezahlen genauso sicher wie das Bezahlen per Visa Karte. Es werden übrigens keine echten Kartendaten auf dem Endgerät gespeichert. Außerdem empfängt und überträgt Visa ausschließlich Transaktionsdaten, die weder die Namen der Kunden enthalten noch Informationen zu den Produkten, die gekauft werden.
Mythos 3: Das Bezahlland Deutschland ist nicht so bargeld-treu und kartenfeindlich wie oft behauptet wird. Mit dem Smartphone kann man bei uns schon in vielen Geschäften zahlen – und es werden immer mehr.
Kontaktloses Bezahlen ist mittlerweile endlich an fast jeder deutschen Ladenkasse möglich, weil die meisten Händler ihre Terminals umgestellt haben. Verbraucher können dort kontaktlos zum Beispiel mit ihrer Visa Debit- oder Kreditkarte, einem Smartphone oder einer Smartwatch bezahlen, wenn sie in diesen Geräten ihre Visa Kartendaten hinterlegt haben.
Wer noch keine Karte besitzt, die kontaktlos funktioniert, kann diese ohne Probleme bei seiner Bank beantragen – alle Banken bieten solche Karten an.
Sicherlich ist die Treue, ja man kann schon sagen Liebe der Deutschen zum Bargeld eine Herausforderung. Aber das ist ja auch das Tolle, weil Anspruchsvolle an unserer Arbeit hier in Frankfurt. Kartenzahlung in Deutschland ist eben noch nicht so selbstverständlich wie beispielsweise in Skandinavien. Schon gar nicht auf dem Smartphone. Diese kulturellen Widerstände, um es mal etwas überspitzt zu formulieren, gilt es für uns zu berücksichtigen. Visa leistet hier aktuell auf vielen Ebenen Informations- und Aufklärungsarbeit. Händler, wie auch Endverbraucher, benötigen Unterstützung um Hemmungen gegenüber mobilen Zahlungsmöglichkeiten zu verlieren.
Wenn es geht: ja! Am liebsten mit meinem Handy, das habe ich nämlich tagsüber immer dabei. Alternativ ganz traditionell mit meiner Visa Karte oder am Wochenende mit meiner Smartwatch.
Jetzt sicher noch nicht, aber es wird nicht mehr viel Zeit vergehen, bis ich in fast allen Situationen mit dem Smartphone zahlen kann. Fast allen.
Bei allen großen Händlern wird inzwischen das kontaktlose Bezahlsystem angeboten. Auch viele kleine Läden verzichten mehr und mehr auf Bargeld, denn das bedeutet deutlich mehr Aufwand für den Einzelhändler. Außerdem heißt Mobil Payment auch Transparenz in der Abrechnung.
– Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Visa entstanden –