Fast hätte sich Patricia Tarczynski davon abbringen lassen, ihrer Leidenschaft zu folgen und Illustratorin zu werden. Heute arbeitet die 32-Jährige als kreative Freelancerin in Hamburg, gestaltet digitale Illustrationen, designt Websites und nebenbei auch eigene Produkte. Für uns hat Patricia das Creative Pad Wacom One und den neuen „LAMY AL-star black EMR“ ausprobiert, einen Digital Pen, der das Schreiben von Hand mit den unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Weiterverarbeitung verbindet. Während wir Patricia am Grafiktablett über die Schulter schauen, sprechen wir über Zusammenhalt unter Freelancern, den Weg zum eigenen Stil und Inspiration.
Patricia Tarczynski: Mir wurde in der Designagentur, in der ich festangestellt war, gekündigt. Sie kamen auf einer persönlichen Ebene nicht mehr mit mir zurecht, weil ich sehr offen und ehrlich meine Meinung sage – auch, wenn mir etwas nicht passt. Und ich finde, das sollte man auch tun. Ich stehe zum Beispiel total für andere Illustratoren und Designer ein. Ich möchte ja selbst auch nicht, dass jemand meine Ideen verwendet, ohne, dass ich davon profitieren kann. Die Branche ist eh schwierig und ich finde, wir sollten uns gegenseitig unterstützen und es einander nicht noch schwieriger machen.
Ich finde es toll, dass es hier in Hamburg so eine kreative Community und viele Netzwerke gibt. Das hat mir in Dortmund gefehlt. Ich finde Support und Austausch sehr wichtig. Ich tausche mich gerne mit anderen Illustrator*innen und Grafikeri*innen aus – egal, ob es um Aufträge, Rechnungen oder andere Themen geht – und ich finde es toll, wie offen alle sind. Ich selbst helfe anderen auch gerne, beantworte Fragen oder unterstütze, wenn ich kann. Es herrscht keine Angst oder Neid untereinander von wegen: „Wenn sie erfährt, wieviel ich für meine Arbeit berechne, dann wird sie vielleicht günstigere Preise anbieten“ oder Ähnliches. Diese Denkweise ist ja auch Quatsch. Es ist so wichtig, transparent zu sein, damit wir einander unterstützen können und uns nicht die Preise schlecht machen. Es leidet ja nicht nur ein Freelancer darunter, wenn er oder sie zu günstige Preise anbietet. Es drückt die Preise in der ganzen Branche und bricht letztlich uns allen den Nacken. Wir wollen alle von unserer Arbeit leben können. Deshalb ist dieser persönliche Austausch so wichtig!
Manchmal denke ich mir: In dieser Situation hätte ich selbst vor ein paar Jahren auch sein können, diese oder jene Frage hatte ich früher auch einmal, diese Fehler habe ich vielleicht auch gemacht. Und andersherum habe ich heute auch Fragen, mit denen mir andere helfen können.
Deshalb mag ich Events wie „Ladies, Wine & Design“, organisiert von Karo Berndt und Anissa Carrington, wo Frauen aus der Kreativbranche zusammenkommen und ihre Erfahrungen offen teilen. Das hat mir nach meiner Kündigung wirklich geholfen.
Ich finde es toll, dass es hier in Hamburg so eine kreative Community und viele Netzwerke gibt. Das hat mir in Dortmund gefehlt. Ich finde Support und Austausch sehr wichtig.
Ein Artdirektor, den ich kannte, hat mir anfangs dabei geholfen, Freelance-Jobs zu finden, und eine Headhunterin hat mich dabei supportet, wie ich mich am besten auf Xing und digital präsentiere. So habe ich erste Aufträge bekommen. Ich war in Hamburg ja noch nicht vernetzt, war erst vor wenigen Monaten aus Dortmund hierher gezogen – deshalb war ich sehr froh, diese ersten Anschlusspunkte zu haben.
Ich bin schon seit 2014 selbstständig und habe das auch parallel zu meiner Festanstellung gemacht. Trotzdem fühlt es sich jedes Mal wie ein Neustart an und etwas Angst hat man immer. Als Selbstständige macht man ja alles – von Akquise bis Buchhaltung. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich auf jeden Fall viele Ängste. Meine Eltern sind seit zwanzig Jahren selbstständig, deshalb kenne ich alle Höhen und Tiefen. Aber ich wollte selbstständig sein. Es ist stressig, aber du hast alle Freiheiten und kannst dir deine Arbeit und Zeit so einteilen wie du willst. Zum Glück öffnen sich immer neue Türen und nach jedem Tief kommt wieder ein Hoch.
Als ich zum ersten Mal den „LAMY AL-star black EMR“ gesehen habe, war ich so begeistert, dass er genauso aussieht wie früher – nur mit dem Unterschied, dass es diesmal ein Digital Pen ist.
Viele Aufträge haben sich in der Vergangenheit durch Kontakte ergeben. Durch einen Bekannten von mir kam ich zum Beispiel dazu, Patterns für das Label Stüssy zu entwerfen. Auch Instagram ist sehr wichtig für mich. Ich werde oft über Instagram von Artdirektoren entdeckt und angeschrieben.
Einmal wurde ich auf einem Vortrag von einem älteren Kollegen angegriffen, der sagte: „Auf deiner Visitenkarte steht keine Website. Das kannst du nicht machen.“ Und ich sagte nur: „Ganz ehrlich, bei mir läuft es gerade. Auch ohne Website.“ (lacht) Tatsächlich ist es einfach so, dass ich mich bislang nicht festlegen konnte, welche Art von Website ich gerne hätte. Wenn ich eine mache, dann soll sie auch richtig perfekt sein, mit Überraschungen, Animationen, es sollen nicht einfach nur stumpf Bilder sein. Vielleicht steht mir da mein Perfektionismus im Weg, aber bislang funktioniert es auch so.
Während meines Studiums des Kommunikationsdesigns in Dortmund habe ich mich eher auf der Grafikdesign-Ebene bewegt. Wir hatten nicht viele Illustrationsprofessoren und einer von ihnen hat mir sogar gesagt, ich solle lieber aufhören zu illustrieren und eher im Editorial-Bereich arbeiten. Ich dachte: Wow, ich habe schon immer gerne gezeichnet, immer gerne künstlerisch gearbeitet und da sagt mir jetzt so ein alter Sack, ich solle das lassen? Ich war aber tatsächlich verunsichert und habe erst einmal nicht mehr illustriert.
Am Ende meines Studiums habe ich mit anderen Student*innen ein Projekt gemacht, bei dem wir eine Siebdruckwerkstatt eröffnet haben – und als ich mit dem Siebdrucken begonnen hatte, wollte ich auch wieder illustrieren. Ich hatte noch die Stimme meines Professors im Ohr, aber irgendwann habe ich einfach drauf los gelegt. Ich finde polnische Illustration sehr schön – Polen ist ja sehr bekannt für seine Plakatkunst, dazu habe ich auch eine Arbeit an der Uni gemacht – und das hat mich auch inspiriert, wieder selbst zu illustrieren.
Mein Stil hat sich immer weiter entwickelt, ist immer weiter gewachsen. Ich denke, es wird auch weiterhin ein Prozess sein. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn man facettenreich ist.
Mein Stil hat sich immer weiter entwickelt, ist immer weiter gewachsen. Ich denke, es wird auch weiterhin ein Prozess sein
Ich mag gerne Storytelling. Die Illustrationen sollen nicht nur dekorativ sein, sondern eine Geschichte erzählen. Ich finde es interessant, ganz kurz, in einem Bild etwas zu erzählen. Derselbe Prof, der mir gesagt hat, ich solle aufhören zu illustrieren, hat auch gesagt, dass man ja mit Fotografien viel mehr Emotionen hervorrufen könne als mit Illustrationen. Ich sehe das anders. Zu lachen oder zu schmunzeln ist auch eine Emotion. Und mir soll niemand sagen, dass Illustrationen oder Animationen nicht emotional sein können. … Ich kenne niemanden, der von den ersten Minuten des Animationsfilms „Oben“ nicht emotional berührt wurde. Also ich habe geheult! (lacht)
Ja, das habe ich mir irgendwann beigebracht, aber das mache ich bislang just for fun. Ich würde es gerne besser können und auch Kunden anbieten. Der Trend geht ja auch immer mehr zum Bewegtbild. Kürzlich hat mir ein 3-D-Künstler, mit dem ich gerne zusammenarbeite möchte, gesagt, dass er an meinen Arbeiten so toll findet, dass sie danach rufen, bewegt zu werden.
Früher habe ich viel analog gemacht, heute arbeite ich fast ausschließlich digital. Seitdem ich mein erstes Wacom Grafiktablett hatte, wollte ich nicht mehr zurück. (lacht) Auch Skizzen erstelle ich digital, das finde ich am praktischsten. Wenn ich einen Auftrag bekomme, recherchiere ich zunächst: Um welche Themen geht es, was ist die Bildsprache, wie ist die Corporate Identity, in welche Richtung soll es gehen? Dann beginne ich mit dem Skizzieren. Natürlich stimme ich mich im Laufe des Gestaltungsprozesses immer wieder mit dem Kunden ab.
Ich verbinde mit dem Stift Nostalgie pur. In der Grundschule war der Lamy Füller ein Must Have! Ich hatte den LAMY AL-star in Schwarz und fand es so cool, ihn zu besitzen. Als ich dann zum ersten Mal den „LAMY AL-star black EMR“ gesehen habe, war ich so begeistert, dass er genauso aussieht wie früher – nur mit dem Unterschied, dass es diesmal ein Digital Pen ist. Er fühlt sich in der Hand einfach so gut an beim Schreiben und Skizzieren.
Ja, ich habe für die Lamy-Website Illustrationen zum „LAMY AL-star black EMR“ designt. Das hat sich durch eine Bekannte ergeben, die mich ins Boot geholt hat. Es war ein sehr cooles Projekt! Ich habe mir damals viele Gedanken dazu gemacht, wie man den Digital Pen und alle Möglichkeiten, die er bietet, online darstellen kann. Das hat sehr viel Spaß gemacht.
Das Spektrum ist relativ groß. Ich habe schon für Siemens gearbeitet, für den medizinischen Bereich, für Textilien, aber ebenso für junge Brands und viele Magazine. Ich finde es interessant, Ansätze für unterschiedliche Kunden zu entwickeln.
Ganz unterschiedliche Dinge. Ich würde gerne Schals machen! Einen Schal habe ich mal gestaltet und ich habe viele Ideen für weitere. Es macht mir total Spaß, eigene Produkte zu machen. Die möchte ich gerne auf einer Pop-Up-Website verkaufen. Ich finde es super, Produkte in kleinen Auflagen zu machen oder Produkte, die es nur für kurze Zeit gibt. Manche Menschen wollen immer mehr; ich dagegen würde dann sagen: Die Produkte gibt es nur einen Monat lang, danach schließt der Shop wieder. Und dann mache ich wieder etwas Anderes.
Ich finde es super, Produkte in kleinen Auflagen zu machen oder Produkte, die es nur für kurze Zeit gibt.
Ich fühle mich immer ganz krass inspiriert, wenn ich mal weg gefahren bin. Das klingt so klischeehaft – „Hey, ich war auf Reisen!“ – aber als ich zum Beispiel in Warschau war, habe ich so viel gesehen, das mich inspiriert hat. Farben, zum Beispiel, und Themen. Vielleicht ist es eine Typografie, die ich an einem alten Waschsalon sehe, vielleicht ein Wappen, … Es sind oft visuelle, äußere Eindrucke, die etwas mit mir machen. Auch wenn ich mich mit Freunden austausche, inspiriert mich das. Daraus entstehen manchmal auch tolle Kollaborationen.
Layout: Kaja Paradiek
– Werbung: Diese Story entstand in Zusammenarbeit mit Lamy –