Equal Pay Day: Warum wir dringend über den Gender Wealth Gap sprechen müssen
06. März 2025
geschrieben von Anissa Brinkhoff

Wieso ist der Gender Pay Gap eigentlich so schlimm?
Aktuell liest und hört man wieder viel vom Gender Pay Gap und dass er in Deutschland sogar von 18 auf 16 Prozent gesunken ist. Aber ist der Gender Pay Gap überhaupt wirklich so was schlimmes? Finanzjournalistin Anissa Brinkhoff klärt auf und fordert: Wir müssen dringend über den Gender Wealth Gap sprechen!
Ob der Gender Pay Gap schlimm ist? Aber hallo! Denn der Gender Pay Gap ist der Anfang vom Übel. Kurz zurück: der Gender Pay Gap beschreibt den Lohnunterschied zwischen Frauen* und Männern* in Deutschland. Denn statistisch gesehen, verdienen wir Frauen* eben weniger als Männer*, in Euros umgerechnet sind das 4,10 Euro pro Stunde, das hat das Statistische Bundesamt berechnet.
"Frauen* haben am Ende ihres Lebens 50% weniger verdient als Männer*. Wie krass ist das bitte!"
Und wenn wir diese Summe weiter denken wird aus diesem kleinen Gender Pay Gap etwas riesiges:
- Der Gender Pension Gap: Also die Summe, die Frauen* weniger Rente bekommen als Männer*. Denn wer weniger verdient, bekommt weniger Rente – logisch. 2023 bekamen Frauen* 40 Prozent weniger Rente. Das ist so wenig Geld! Männer* erhalten durchschnittlich 1.427 Euro gesetzliche Rente im Monat, Frauen nur 936 Euro.
- Und zweitens löst die Gender Pay Gap den Gender Life Time Earning Gap aus, also die Lebenserwerbseinkommens-Lücke. Eine Studie aus 2016 hat berechnet, dass die Lücke im Lebenserwerbseinkommen für Deutschland bei 49,8 Prozent liegt. Also quasi 50 Prozent! Frauen* haben am Ende ihres Lebens 50% weniger verdient als Männer*. Wie krass ist das bitte!
- Und als wäre es nicht genug, beeinflusst der Gender Pay Gap auch noch riesig stark die Gender Wealth Gap. Das ist die Vermögenskluft, die am Ende eines Lebens zwischen Männern* und Frauen* besteht. Also nicht, wieviel weniger Frauen* verdient haben, sondern wieviel Vermögen sie ingesamt besitzen.
Und natürlich hat eine Frau*, die weniger verdient wenn sie arbeitet, Ende eines Lebens viel weniger Vermögen. Denn man braucht ja Geld um mehr Geld daraus zu machen, bzw. um das Geld für sich arbeiten zu lassen. Da zählen dann auch Investments, Immobilien, Erbschaften oder Erspartes dazu.
Diese Lücke ist aber schwieriger zu erheben, denn die meisten Vermögensdaten werden auf Haushaltsebene und nicht auf individueller Ebene erhoben, was bedeutet, dass viele Vermögensdaten von Frauen* in der Regel mit einem männlichen Partner vermischt sind.
"Das Vermögen sagt viel mehr über die langfristige finanzielle Stabilität und Macht einer Person aus."
Es fehlen also Zahlen, wie hoch die Gender Wealth Gap ist, gleichzeitig ist sie aber ein viel wichtigerer Indikator, wie hoch die finanzielle Ungleichheit zwischen Frauen* und Männern* ist. Denn das Vermögen sagt ja viel mehr über die langfristige finanzielle Stabilität und Macht einer Person aus. Es ist halt nicht nur das Geld, das man pro Monat hat, sondern das, was am Ende auch noch übrig bleibt und dann die Möglichkeit bietet, dieses Geld zu vermehren und langfristig die eigene finanzielle Stabilität und Sicherheit zu garantieren und zu verbessern – und die der Familie.
Ich finde also: Schön, dass wir aktuell über den Gender Pay Gap, sprechen. Aber wann gibts endlich den Gender Wealt Gap Day? Und wer berechnet uns den bitte?