„Du willst nachhaltig und ohne Greenwashing investieren?“, fragen uns Dr. Caroline Löbhard und Dr. Jennifer Rasch auf ihrer Webseite. Für alle, die diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten können, haben die Mathematikerin und die Informatikerin „Goldmarie Finanzen“ gegründet.
Dafür haben sie gemeinsam einen einzigartigen Algorithmus entwickelt, der basierend auf künstlicher Intelligenz eine nachhaltige Geldanlage für Privatanleger*innen zusammenstellt. Klingt ziemlich abstrakt? Um genau zu verstehen, was sich hinter ihrem Unternehmen verbirgt, haben wir die beiden Gründerinnen in ihrem Berliner Büro getroffen, um mit ihnen über Nachhaltigkeit im Finanzbereich, ETFs, die sich zwar grün nennen, es aber gar nicht sind und die Bedeutung von Investments für Frauen*, zu sprechen.
Jennifer Rasch: Wir haben uns an der Berliner Humboldt-Universität kennengelernt, als wir in einer Arbeitsgruppe für mathematische Optimierung gearbeitet und uns relativ lange ein Büro geteilt haben. Das ist ungefähr 15 Jahre her. Mit Caro hat es Spaß gemacht zusammenzuarbeiten und ich habe immer was gelernt. Das ist bis heute so.
Caroline Löbhard: Zum Finanzthema sind wir dann gekommen, weil Jennifer sich um ihr Geld kümmern wollte.
Jennifer: Ich war 30 Jahre alt, hatte ein bisschen was angespart und wollte damit etwas Sinnvolles tun. Relativ schnell bin ich darauf gekommen, dass man eine gute Chance hat, die Inflation auszugleichen, wenn man sein Geld in Aktien anlegt. Aber die ETFs und Fonds, die es damals auf dem Markt gab, haben mich von der Preis-Leistung überhaupt nicht überzeugt. Sie waren preismäßig zwar gut, aber in Sachen Nachhaltigkeit ziemlich schlecht.
Das war für mich allerdings essenziell. Ökofonds wiederum waren sehr teuer, wegen hoher laufender Kosten oder Vorauszahlungen. Also habe ich mir angeschaut, wie ich mein eigenes Aktienportfolio zusammenstellen kann und habe festgestellt, dass es ein klassisches Optimierungsproblem ist. Genau das, woran Caro und ich früher gearbeitet haben. Also habe ich mich eingelesen, mir Modelle angeschaut und bin damit zu Caro gegangen. Sie fand es auch spannend und auf einmal haben wir zusammen daran gearbeitet.
Wir wollen Privatanleger*innen eine qualitative, hochwertige, nachhaltige Geldanlage zu fairen Bedingungen anbieten.
Caroline: Ein Produkt, wie Jennifer es sich damals gewünscht hatte. Wir wollen Privatanleger*innen eine qualitative, hochwertige, nachhaltige Geldanlage zu fairen Bedingungen anbieten, die auch in die heutige Zeit passt. Dafür stellen wir mithilfe unseres selbst programmierten Algorithmus‘ nachhaltige Aktienportfolios zusammen, die Risiko Rendite optimiert sind.
Jennifer: Unsere große Vision ist es, den Finanzmarkt grüner und diverser zu machen.
Caroline: Wir meinen damit eine Geldanlage mit guten Nachhaltigkeitskriterien und zukunftsorientierten Firmen, die sich für Anleger*innen lohnt. Sein Geld in einen Kohlebergbaubetrieb zu investieren, ist auf Dauer ja nicht wirklich sinnvoll. Es bedeutet aber auch, dass wir komplett digital aufgestellt sein wollen. Alle Verträge werden online unterschrieben und wir haben eine App, in der man seine nachhaltige Geldanlage jederzeit checken kann.
Jennifer: Außerdem enthalten unsere Geldanlagen Einzelaktien, sodass man als Anleger*in tatsächlich einen physikalischen Unternehmensanteil besitzt. Das heißt, selbst wenn wir oder die Depotbank pleite gehen würden, hätte man immer noch diese Aktien. Das ist ein Qualitätsmerkmal von einer Geldanlage. Es ist etwas Echtes.
Jennifer: Sehr gerne. Wenn du auf unsere Seite gehst, kannst du dich zwischen zwei Anlage-Strategien entscheiden. Im „Essential Portfolio“ sind nur Aktien von Unternehmen, die unsere konsequenten Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Im „Impact Portfolio“ sind Aktien mit Fokus auf einen möglichst großen ökologischen und sozialen Einfluss. Danach kommt ein Fragebogen, damit wir alles Wichtige über deine finanzielle Situation, deine Risikobereitschaft und Nachhaltigkeitstendenzen erfahren. Basierend auf deinen Angaben wird unser Algorithmus ein konkretes Portfolio vorschlagen.
Jennifer: Es gibt mehrere Säulen. Zum einen kooperieren wir mit einer der renommiertesten Nachhaltigkeitsrating-Agenturen Deutschlands: „imug“. Das heißt, wir haben uns mit ihnen zusammengesetzt und gemeinsam ein Set von Nachhaltigkeitskriterien definiert, die wir bei der Auswahl der Aktien für unsere Portfolios berücksichtigen. „imug“ analysiert dann unabhängig den sozialen und ökologischen Impact der Unternehmen und wir wenden die Daten zur Bewertung unserer Portfolios an. Ausserdem sprechen wir mit verschiedenen NGOs, um beispielsweise deren Ausschlusskriterien bei uns umzusetzen und somit unsere Kriterien noch weiter zu schärfen.
Caroline: Es gibt verschiedene internationale Richtlinien zu Nachhaltigkeit, an die wir uns halten. Zum Beispiel hat die UN vor einigen Jahren 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung definiert, an denen sich auch „imug“ orientiert. Dazu gehört unter anderem das Ziel, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher und nachhaltig zu gestalten. Wenn wir also sagen, wir möchten, dass jedes Unternehmen einen Beitrag zu einem Nachhaltigkeitsziel leistet, meinen wir die von der UN definierten Ziele. Zusätzlich wird geprüft, ob die Firmen irgendwelche Skandale haben. Falls dem so ist, schließen wir die Firmen aus. Auch kontroverse Geschäftsfelder wie fossile Energien oder Waffenherstellung sind ein Ausschlusskriterium.
Jennifer: Unsere Aktien-Datenbank zu pflegen, neue Nachhaltigkeitskriterien einzulesen und andere anzupassen, ist ein kontinuierlicher Prozess. Dabei kann es passieren, dass ein paar Firmen rausfliegen, aber das ist ganz normal und für uns wichtig, um ein gutes Produkt zu bekommen. Generell ist unser Firmenuniversum ziemlich stabil.
Wir denken, dass sich viele Menschen für Nachhaltigkeit entscheiden werden, immerhin will man mit seinem Geld nicht die eigene Lebensgrundlage zerstören.
Caroline: Auf jeden Fall! In den Jahren 2019 und 2020 haben sich die Investitionen in nachhaltige Fonds von Privatanleger*innen verdoppelt. Mittlerweile gibt es auch EU-Vorschriften, dass deine Bank dir nicht nur konventionelle, sondern auch nachhaltige Geldanlagen anbieten muss. Wir denken, dass sich viele Menschen dafür entscheiden werden, immerhin will man mit seinem Geld nicht die eigene Lebensgrundlage zerstören. Mit der Nachfrage wächst natürlich die Zahl der Anbieter*innen, die nachhaltige ETFs oder Fonds verkaufen. Allerdings zeigt eine Studie der NGO „Finanzwende“, dass ein Großteil der vermeintlich grünen Fonds kaum anders investiert als konventionelle Fonds. Anbieter*innen, die aus eigener Überzeugung nachhaltige Geldanlagen anbieten, sind noch eine Nische.
Bei vielen Banken hat das Management eigentlich kein Interesse an Nachhaltigkeit, sondern lediglich daran, Dinge zu verkaufen.
Caroline: Ich weiß nicht, ob es eine klare Definition von Greenwashing gibt, aber ich glaube, dass die Motivation eine wichtige Rolle spielt. Bei vielen Banken hat das Management eigentlich kein Interesse an Nachhaltigkeit, sondern lediglich daran, Dinge zu verkaufen. Wenn das die Motivation ist, rutscht man schneller ins Greenwashing als eine Institution, die wirklich hinter nachhaltigen Geldanlagen steht.
Jennifer: Viele „grüne ETFs“ handeln nach dem Best-in-Class-Prinzip. Das bedeutet, dass für den Fonds aus jeder Branche das Unternehmen herausgesucht wird, das am nachhaltigsten ist. Dabei werden Branchen wie fossile Energien jedoch nicht kategorisch ausgeschlossen. So kann ein „Low Carbon“-ETF auch in Unternehmen wie „Amazon“ oder „Nestlé“ investieren, weil sie einen geringeren CO2-Ausstoß haben als ihre Konkurrenten in der Branche.
Caroline: Die staatlichen Vorgaben dazu stecken leider noch in den Kinderschuhen. Seit einigen Jahren gibt es zum Beispiel eine EU-Taxonomie, um festzulegen, wann sich ein Unternehmen grün nennen darf und wann nicht. Nach EU-Taxonomie ist ein Unternehmen grün, wenn es keins der sechs definierten Umweltziele signifikant verletzt und zu mindestens einem davon einen Beitrag leistet. Was aber heißt es einen Beitrag zu leisten?
Die EU hat es folgendermaßen definiert. Man kann einen Beitrag leisten, indem man ein Umweltziel direkt verfolgt. Etwa eine Firma, die Windkraft verkauft. Oder aber indirekt, wenn man Rotoren für Windkraftanlagen baut. Man kann allerdings auch einen Beitrag leisten, indem man eine ermöglichende Tätigkeit anbietet. Darunter fallen dann auch Atomkraftwerke, weil wir Atomstrom brauchen, um Zeit zu gewinnen, die Windkraft aufzubauen. Dadurch ist der Nachhaltigkeitsanspruch der EU leider ziemlich niedrig angesetzt. Dennoch finden wir den Grundgedanken der Taxonomie, Finanzströme in nachhaltige Richtung zu lenken, gut.
Die Leute können uns vertrauen, weil wir als Gründerinnenteam Nachhaltigkeit selbst in unserem Alltag leben.
Jennifer: Wir sind wirklich konsequent nachhaltig und haben wahnsinnig viel Arbeit in die Definition unserer Nachhaltigkeitskriterien gesteckt, die wir auch regelmäßig verschärfen. Die Leute können uns vertrauen, weil wir als Gründerinnenteam Nachhaltigkeit selbst in unserem Alltag leben.
Caroline: Auf unserer Webseite findet man deswegen eine Liste von allen Firmen, die aktuell in unseren Geldanlagen stecken. Dazu gibt es jeweils eine genaue Beschreibung, was sie machen, warum sie Teil unseres Portfolios ist und was sie sonst noch für Eigenschaften haben. Bei konventionellen ETFs kann man sich meist nur die ersten zehn Positionen anschauen, bei uns ist das anders.
Jennifer: Und natürlich unsere Technologie. Wir kommen beide aus der Forschung. Unseren Algorithmus haben wir selbst basierend auf aktueller mathematischer Forschung und künstlicher Intelligenz entwickelt. Da sind wir anderen Anbieter*innen technologisch weit voraus. Durch ihn können wir Portfolios aus Einzelaktien und Anleihen-ETFs zusammenstellen, die im Wertverlauf möglichst wenig schwanken und Risiko Rendite optimiert sind.
Caroline: Wir stellen Einzelaktien und Anleihen-ETFs zu Portfolios zusammen, weil man Einzelaktien rein technisch gesehen viel effizienter kombinieren kann. Ein Portfolio aus ETFs, also eine Mischung aus Mischungen, kann man nicht gut aufeinander abstimmen, weil die Zusammensetzung der ETFs nicht steuerbar ist. Deswegen kann man sich unserer Meinung nach die extra Gebühr für eine ETF Zusammenstellung sparen. Wenn man ETFs möchte, kann man die sich selbst kaufen.
Einzelaktien hingegen sind maximal transparent – man weiss genau, in welche Firma man wieviel Geld gesteckt hat. Nachhaltigkeitskriterien sind viel leichter nachprüfbar. Und: Man behält als Aktionär*in sein Stimmrecht. Vielen Leute ist nicht klar, dass man beim Kauf eines ETFs sein Stimmrecht an den*die Herausgeber*in des Fonds abgibt. Das führt dazu, dass einige mächtige Player der Finanzbranche noch mächtiger werden. Wenn man Einzelaktien kauft (oder sich kaufen lässt, wie bei uns), erhält man einen echten Unternehmensanteil – mit allem was dazu gehört. Allerdings besteht beim Kauf von Einzelaktien das Risiko zuviel Geld in eine einzige Firma zu stecken, also das eigene Portfolio nicht gut genug zu diversifizieren. Eine gute Kombination erfordert solides Fachwissen – deswegen gibt es „Goldmarie Finanzen“.
Caroline: Fangen wir ganz von vorne an. Eine Anleihe ist quasi ein Schuldschein. Ich gebe jemanden einen Kredit und bekomme dafür Zinsen. Es gibt zum Beispiel deutsche Staatsanleihen. Das heißt, ich leihe dem deutschen Staat Geld und bekomme es auf jeden Fall wieder zurück, weil Deutschland eine sehr gute Bonität hat. Solche Anleihen sind sehr sicher und deswegen gut für die Stabilität einer Geldanlage.
ETF steht für Exchange Traded Fund. Kombinierte Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Ein Anleihen-ETF ist also eine Kombination aus verschiedenen Anleihen von Staaten oder Firmen. Gerne auch mit unterschiedlichen Laufzeiten und Startzeitpunkten, um Unregelmäßigkeiten des Zinsmarktes auszugleichen.
Jennifer: Anleihen-ETFs sind ziemlich praktisch, da sie einfacher handelbar sind. Um selbst Anleihen aufzunehmen, müssten wir eine sehr viel grössere Institution sein. Finanzdienstleister werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kontrolliert und müssen spezielle Regeln einhalten. Dafür arbeiten wir mit unserem lizensierten Kooperationspartner „investify S.A.“ zusammen.
Sie geben beispielsweise vor, welche Fragen wir unseren Klient*innen stellen müssen, um ihre finanzielle Situation und ihre Nachhaltigkeitsziele zu verstehen und sie in eine Risikoklasse einzuordnen. Davon hängt ab, welche Geldanlagen wir nach gesetzlichen Vorgaben überhaupt anbieten dürfen. Zum Beispiel dürfen die Portfolios von niedrigen Risikogruppen nur einen bestimmten Anteil an Aktien erhalten. Den Rest füllen wir dann mit einem stabilen Anleihen-ETF auf, um verschiedene Risikogruppen abzudecken.
Caroline: Anleihen-ETFs kann man jedoch auch diskutieren. Wir investieren zwar in einen Anleihen-ETF, der hohe ökologische Ansprüche hat, aber wir können ihn nicht komplett kontrollieren. Das heißt, ein Anleihen-ETF der nach EU-Taxonomie grün ist, kann auch französische Staatsanleihen enthalten und Frankreich baut dann Atomkraftwerke. Das können wir nur überprüfen und gegebenenfalls zu einem anderen nachhaltigeren Anleihen-ETF wechseln.
Jennifer: Generell liegt der Witz bei Geldanlagen für uns in der richtigen Kombination, um ein stabiles, schönes Anlageprodukt zusammenzustellen. Das ist der entscheidende Punkt. Ein reiner Anleihen-ETF wäre als Anlage auch nicht so gut, weil sie zwar sehr sicher, aber deswegen teilweise negativ in der Performance sind. Man zahlt quasi dafür, dass das Geld relativ sicher ist.
Jennifer: Generell kann man verschiedene Vergleichswebseiten wie „Stiftung Warentest“ oder das „FNG-Siegel“ nutzen, um nachhaltige Geldanlagen zu finden. Hat man bereits einen konkreten nachhaltigen Fonds oder ETFs im Blick, sollte man sich die Zusammensetzung anschauen, soweit sie transparent ist. Daraus kann man bereits viele Schlüsse ziehen, ob die Geldanlage mit dem eigenen Nachhaltigkeitsanspruch zusammenpasst und kritisch hinterfragen, was angepriesen wird. Anschließend kann man noch weiter ins Detail gehen und sich bei den Vergleichswebseiten die Ausschlusskriterien anschauen. Man checkt also nicht nur, was die ETFs enthalten, sondern auch was nicht.
Caroline: Die Ausschusskriterien sollte man sich genau anschauen, denn manchmal sind sie ein bisschen zu lasch und gar nicht so eindeutig, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Ein durchgestrichener Panzer kann zum Beispiel bedeuten „Wir schließen kontroverse Waffen aus”, aber nicht dass alles Militärische oder alle Waffenhersteller*innen aus diesem Fonds ausgeschlossen sind.
Jennifer: Nein, muss man nicht. Eine gute Performance und Nachhaltigkeit gehen wunderbar zusammen. Das hat auch eine Meta-Studie der Uni Hamburg bewiesen. Klimaschädliche Produkte oder Geschäftsmodelle sind auf Dauer einfach nicht zukunftsfähig. Das macht nachhaltige Unternehmen oft langfristig lukrativer und sie können eine bessere Wertentwicklung erzielen. Bei ihnen besteht nicht die Gefahr, dass ihr Geschäftsmodell bald verboten wird und sie sind weniger abhängig von Lieferketten. All diese Sachen spielen performancetechnisch gesehen eine große Rolle.
Caroline: Es ist, als würde man sich eine qualitativ hochwertige Hose kaufen. Sie kostet vielleicht ein bisschen mehr, aber dafür hält sie auch länger.
Es ist, als würde man sich eine qualitativ hochwertige Hose kaufen. Sie kostet ein bisschen mehr, hält dafür aber länger.
Caroline: Einer der Hauptgründe, warum Frauen* weniger investieren, ist, dass sie grundsätzlich weniger Geld haben als Männer*. Es gibt den Gender Pay Gap und zusätzlich machen Frauen* durchschnittlich viel mehr unbezahlte Care Arbeit.
Jennifer: Weitere Gründe sind mangelndes Selbstvertrauen und fehlende Risikobereitschaft. Dazu finde ich aber wichtig zu erwähnen: Risiko ist in unserer Gesellschaft sehr negativ behaftet, aber eigentlich ist es nicht Risiko, sondern Unsicherheit. Und die haben wir alle, weil keiner genau weiß, was die Zukunft bringt. Deswegen aber nichts zu machen, ist immer die schlechteste Entscheidung. Denn durch die Inflation, die aktuell bei 7 Prozent liegt, verliert man sein Geld, das vermeintlich sicher auf dem Sparkonto liegt, auf jeden Fall. Deswegen sollte man schauen, ob man nicht eine Investition machen kann, die wenigstens das Potenzial hat, die Inflation auszugleichen, um langfristig sein Vermögen zu erhalten.
Caroline: Auch diese gefühlte Inkompetenz von Frauen* gegenüber der Finanzwelt ist total irrational. Woher kommt das? Viele von uns sind kulturell so aufgewachsen, dass Frauen* traditionellerweise nicht die Finanzen in der Hand haben. Das zeigt sich bis heute. Wenn Männer* zusammen ein Bier trinken, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie über Finanzthemen sprechen deutlich höher, als wenn Frauen* sich auf ein Bier treffen. Auch deshalb sollten wir mehr über Finanzen sprechen und mehr Content für Frauen* machen, um sie zu informieren.
Keine*r weiss, was die Zukunft bringt. Deswegen aber nichts zu machen, ist immer die schlechteste Entscheidung.
Jennifer: Viele Frauen* denken, dass sie sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen, um überhaupt investieren zu können. Das stimmt aber nicht. Du kannst im Prinzip schon ab 50 oder 100 Euro im Monat einen Sparplan machen. Die Grenzen sind relativ gering. Das Wichtigste ist, sich damit auseinanderzusetzen. Zu schauen, wie viel Geld habe ich im Monat übrig und wie kann ich es am besten anlegen. Gerade Frauen* haben oft den Anspruch, dass sie alles ganz genau verstehen wollen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Es ist gut, gut informierte Entscheidungen zu treffen, aber manchmal muss man den Sprung auch wagen. Und wenn es nicht klappt, muss man eben etwas anderes probieren.
Caroline: Es gibt auch Rechner im Internet, mit denen man sich anschauen kann, wie viel Geld man über die Jahre beispielsweise durch Aktieninvestitionen verdienen kann. Natürlich können Aktien im Wert schwanken. Solche Verlustphasen muss man aushalten können – hier gilt es Ruhe bewahren. Daher sollte man nur Geld investieren, dass man nicht plötzlich dringend braucht. In der Vergangenheit haben sich langfristige Anlagestrategien bewährt.
Jennifer: In Deutschland haben Aktien aber immer noch einen Spekulationsgeruch. Das machen doch nur diese windigen Typen an der Börse, denen es nur um schnellen Profit geht. Das ist aber gar nicht unbedingt so. Aktien sind eine solide nachhaltige Geldanlage. Da steckt Substanz hinter, weil du einen echten Anteil einer Firma kaufst, die sich nicht auf einmal in Luft auflöst. Selbst wenn sich die Bewertung von einem Unternehmen ändert, hat man immer noch den gleichen Anteil daran. In dem Sinne sind Aktien also ein Sachwert, das ist vielen Leuten nicht klar.
Rund 2,7 Millionen Frauen* sind von potenzieller Altersarmut betroffen. Langfristige Investitionen können dem entgegensteuern.
Caroline: Durch die ungleiche Bezahlung entsteht bei Frauen* eine spürbare Lücke im Geldbeutel. Rund 2,7 Millionen Frauen* sind von potenzieller Altersarmut betroffen. Langfristige Investitionen können dem entgegensteuern.
Jennifer: Eine repräsentative „Forsa“-Studie zum deutschen Investitionsverhalten hat außerdem ergeben, dass Frauen* nachhaltige Geldanlagen bevorzugen. Sie wollen mit ihrem Geld etwas Gutes tun. Hinter einer Investitionsentscheidung steckt Macht etwas zu verändern – das muss man sich klar machen. Und genau deswegen sollten wir den Finanzmarkt nicht alleine den Männern* überlassen.
– Werbung: In Zusammenarbeit mit „Goldmarie Finanzen“ –
Illustration: Stefanie Brinkmann, Fotos: Martin Hildebrandt
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