Elternzeit meets Vanlife: 7 Tipps für die perfekte Familienreise auf vier Rädern

Vanlife ist der Reisetrend. Kein Wunder, das eigene kleine Zuhause, mit dem wir an die schönsten Orte reisen können, ist ein Traum für alle Weltenbummler*innen und Abenteurer*innen. Auch immer mehr frisch gebackene Mamas und Papas wagen im ersten Jahr mit ihrem Baby das Abenteuer Vanlife-Elternzeit. Ob im VW Bus, ausgebautem Kastenwagen oder Wohnmobil, es lockt das Aufwachen unter Olivenbäumen, der erste Kaffee mit Blick auf ein Bergpanorama, das Meeresrauschen im Vorgarten oder Zähneputzen unterm Sternenhimmel. Autorin und Redakteurin Pia Maack reist selbst seit Jahren immer wieder mit ihrem grünen Bulli „Kurt“ durch die Welt. Klar, dass die Wahl-Leipzigerin auch mit ihrem Baby auf Achse ging. Nach ihrer persönlichen Van-„Rauszeit“ mit ihrer frisch gebackenen Familie ist sie sich sicher: Die Elternzeit ist genau der richtige Moment für Vanlife. Nie wieder wird der Nachwuchs so wenig eigenen Raum und Ausstattung benötigen wie jetzt. Mit zunehmendem Alter wachse der Haufen an Spielzeug, Versorgung, Garderobe und eigenen Vorstellungen, so die 30-Jährige. Babys hingegen benötigen neben der Grundausstattung meist nur Mamas und/ oder Papas, um rundum zufrieden zu sein. Außerdem: Ein entscheidender Vorteil an dieser Art zu reisen ist, dass man immer wieder neue Orte entdecken kann, aber das Baby sich nie an ein neues Bett gewöhnen muss. Pia verrät sieben Tipps für eine relaxte Elternzeit im rollenden Zuhause.

Autorin Pia Maack hat mit ihrem Freund, dem gemeinsamen Sohn und Bulli „Kurt“ schon viele spannende Regionen bereist.

1. Wählt das Reiseziel nicht zu ambitioniert

Auf der Suche nach der perfekten Destination für das Abenteuer Vanlife-Elternzeit ist bei aller Reise-Euphorie eine Portion Nüchternheit angebracht. Wir haben festgestellt, dass zu ambitionierte Pläne in Sachen Entfernung für Stress und Enttäuschung sorgen können. Seit wir mit Baby an Bord reisen, planen wir nie länger als zwei bis drei Stunden Fahrt am Stück ein. Das schaffen wir in einer Tagschlafphase. Je nach Reisegefährt kann die Reisegeschwindigkeit abgeschätzt werden. Aus diesen Komponenten ergibt sich eine ungefähre Kilometeranzahl, die ihr am Tag zurücklegen könnt. Einen weiteren Anhaltspunkt liefern die Nächte, die ihr plant an jedem Stopp zu bleiben. Wir bleiben im Durchschnitt mindestens zwei Nächte an jeder Destination, um nicht jeden Tag fahren zu müssen und etwas von der Gegend sehen zu können. Jetzt wisst ihr, wie weit ihr in der euch zur Verfügung stehenden Zeit fahren könnt. Wir lassen uns immer etwas Puffer für spontane Planänderungen und ausreichend Flexibilität.

Ob als alte Hasen im Camping-Business oder Newbies im Vanlife – eine Probereise ist immer eine gute Idee.

2. Wagt einen Testlauf

Ob als alte Hasen im Camping-Business oder Newbies im Vanlife – eine Probereise ist für uns immer eine gute Idee. Ein paar Wochen vor der großen geplanten Tour machen wir einen Testlauf. Manchmal verbringen wir ein Bulli-Wochenende am See, hin und wieder ein paar Tage auf einem schönen Campingplatz in der Nähe oder bei einem Kurztrip mit Freund*innen in die Berge. Auf diesem Weg merken wir, an welchen Stellen noch Optimierungsbedarf im Van ist, was uns noch fehlt, wir zu viel dabei haben und ob die Schlafsituation für uns alle passt. Besonders beim ersten Trip im Bulli mit Baby waren wir unsicher, was wir für den Kleinen wirklich brauchen. Mit einer Probereise ist es unkomplizierter nachzubessern, Ballast abzuwerfen oder Fehlendes zu besorgen als on the road. Außerdem schürt so ein Testlauf auch die Vorfreude und klärt Unsicherheiten vor einer langen Reise.

3. Packt das Wetter ins Gepäck

Wenn wir mit unserem rollenden 6-Quadratmeter-Zuhause unterwegs sind, ist das Wetter unser täglicher Begleiter. Unser Alltag spielt sich unter freiem Himmel ab. Deshalb ist es für uns immer wichtig, für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Matschsachen für die ganze Familie sind ein absolutes Must-have an Bord. So sind wir auch bei nassen Gegebenheiten nicht an den Van gebunden. Außerdem haben wir immer eine Überraschung für den Kleinen im Gepäck. Wenn ein Unwetter tobt und wir es uns indoor gemütlich machen, sorgt ein neues Buch oder Spielzeug meist erstmal länger für Unterhaltung als etwas Bekanntes. Aber auch für starke Sonne sind wir immer vorbereitet. Neben ausreichend Sonnencreme und UV-Kleidung für unseren Mini haben wir immer dünne Tücher, die sich mit Wäscheklammern überall als Sonnenschutz befestigen lassen, dabei. Auch auf eine Strandmuschel verzichten wir nie. Die eignet sich als Sonnen- und Windschutz, und ist eine praktische Alternative, falls es im Bulli zu heiß für den Mittagsschlaf ist.

4. Organisiert die Wäsche  

Schon beim Packen für einen bevorstehenden Roadtrip sorge ich für weniger Chaos unterwegs. Auf kleinem Raum in Van kann auf der Suche nach einem frischen Schlüppi, der Matschhose oder dem Sonnenhut nämlich schnell Unordnung ausbrechen. Deshalb packe ich unsere Kleidung in Packing Cubes. Diese beschrifte ich mit „Unterwäsche“, „Oberteile“, „Badesachen“, usw. So weiß ich immer, wo ich gucken muss, wenn ich etwas suche. Ich wähle Kleidung in gedeckten Farben, ohne viel Muster, so dass ich alle Kleidungsstücke gut miteinander kombinieren kann. Wenn alles einigermaßen zueinander passt, spare ich mir die Suche nach ganz bestimmten Teilen. Wir packen immer Kleidung für zwei Wochen ein, unabhängig davon, wie lange wir auf Achse sind und waschen unterwegs. Wäscheleine und (Hand-)Waschmittel nicht vergessen!

5. Plant, ohne Freiheit einzubüßen

Auch wenn die Vorstellung, einfach loszufahren, nicht zu wissen, wo wir am Abend schlafen werden, im Vanlife sehr romantisch ist, haben wir die Erfahrung gemacht, dass es praktisch sein kann, einen (Notfall)-Plan zu haben. Vor einer Reise suche ich in unserer Zielregion ein paar besondere Stellplätze heraus. Ich notiere mir beispielsweise Bauernhöfe, auf denen wir campen können, idyllische Weingüter, naturbelassene Campingplätze am Meer, praktische Parkmöglichkeiten in der Stadt oder Empfehlungen von anderen Reisenden. Auf diese Liste können wir unterwegs zurückgreifen, wenn wir keinen Platz für die Nacht finden, kein Internetempfang oder keine Lust haben zu suchen. Auch wenn es schnell gehen muss, weil Mini schlechte Laune hat, sind wir dankbar für diese Vorbereitung. Auf diese Weise sorge ich für Stressfreiheit, falls nötig, ohne an Flexibilität einzubüßen.

6. Aus der Van-Küche

Beim Reisen mit Baby an Bord kann es passieren, dass nicht viel Zeit zum Kochen bleibt. Wir haben uns deshalb angewöhnt, immer ein Ankunftsessen für morgens und abends dabei zu haben. Wenn wir nach einem langen Tag auf der Straße am Ziel ankommen, müssen wir nicht erst überlegen, was wir kochen oder wo wir noch Lebensmittel herbekommen. Wenn ich uns zum Beispiel schon vor der Fahrt einen Kartoffelsalat, grüne Bohnen und Falafel zubereite, freuen wir uns über das schon fertige Essen am Abend, wenn wir müde und hungrig irgendwo ankommen. Wenn das Baby an Bord schon Brei isst, gehört natürlich auch ein fertiger Brei ins Gepäck. Wir haben unsere Rezepte in der Zeit immer so gewählt, dass wir den Brei easy aus den Zutaten unseres Gerichts zaubern konnten und nicht extra für Mini kochen mussten. Kartoffeln und Bohnen lassen sich zum Beispiel easy zu einem leckeren Babybrei verarbeiten.

Das gemeinsame Vanlife-Abenteuer bietet jede Menge Möglichkeiten, sich Quality Time zu verschaffen. Nutzt diese!

7. Nutzt Zeit für Me-Momente

Das erste Jahr mit Baby ist oft nicht nur besonders schön für frisch gebackene Eltern, sondern auch besonders anstrengend. Schlafmangel, Überforderung und Aufopferung bleiben auch während der Elternzeitreise nicht Zuhause. Das gemeinsame Vanlife-Abenteuer bietet jedoch jede Menge Möglichkeiten, sich Quality Time zu verschaffen. Nutzt diese! Ihr müsst nicht 24/7 zusammen sein, nur weil ihr zusammen reist. Joggen gehen beim Sonnenaufgang, eine abendliche Runde schwimmen, der Bummel über den Markt, lesen am Strand, eine Surfsession … Es ist so viel möglich in dieser Zeit, ohne die Masse an Verpflichtung aus dem Alltag zuhause. Wir achten unterwegs darauf, solche Regelmäßigkeit für jede*n von uns in den Vanlife-Alltag zu integrieren, denn schließlich reisen wir nicht nur als Eltern, sondern auch als individuelle Personen. Und am Ende profitiert Mini natürlich von erholten und gut gelaunten Eltern.

Das Handbuch für die beste Elternzeitreise eures Lebens!

„vanily VANLIFE UND FAMILY“ versorgt euch sowohl in der Vorbereitung des Roadtrips als auch im neuen Alltag im rollenden Zuhause mit Tipps, Listen, Vanlifehacks und Rezepten für die Vanlife-Elternzeit. Alles selbst auf Herz und Nieren von Autorin und Weltenbummlerin Pia Maack getestet. Für 14,99 Euro gibt es den Ratgeber überall, wo es Bücher gibt. Mehr Reisegeschichten von Pia, ihrer Familie und Bulli Kurt findet ihr auf ihrem Instagram-Kanal (@dieflashpackerin).

Fotos: Maria und Linda

Ein Kommentar

  • Stefan sagt:

    Hi Lisa & Anna

    Danke für eure Tipps! Bei uns ist es in zwei Wochen auch so weit, mit dem Nachwuchs!

    Ab wann wart ihr mit Baby im Bus auf Achse, bzw ab welchem Alter des Kindes?

    Wir sind durchaus Vanlife erfahren – aber eben – bislang immer nur zu zweit..

    lg, Stefan

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