Eigentlich wollte sie niemals schreiben und doch steht Julia Knörnschild mit ihrem neu erschienenen Buch „Chillig mit Baby“ auf der „Spiegel“-Bestseller-Liste. Der Liste an Jobbezeichnungen kann die Wahlberlinerin jetzt also neben Podcasterin und Chefin ihres eigenen Podcast-Studios noch Autorin hinzufügen. Ihr Erfolgsrezept? Entspannt, offen und vor allem mit viel Humor an die Sache herangehen. Im Gespräch in ihrer Dachgeschosswohnung in Berlin verrät uns die 32-Jährige, warum noch offener über Therapien gesprochen werden sollte, wie sie mit Mom-Shaming umgeht und warum es manchmal schwierig ist, ein Role-Model zu sein.
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Julia Knörnschild: Die GmbH habe ich kurz vor der Geburt gegründet. Ich lag in Bettruhe, bin mit dem Taxi zum Notar hin, habe das beglaubigen lassen und bin wieder zurück zu meinem Bett gefahren. Ich hatte in der Zeit so wenig Kontakt zu Freund*innen, dass ich gar nicht richtig sagen kann, wie sie reagiert haben. Alle sind so super stolz, aber für mich war das schon länger klar. Ich mache immer alle Probleme – aber auch die guten Sachen – mit mir allein aus. Als ich erfahren habe, dass mein Buch „Spiegel“-Besteller wird, habe ich das auch erstmal für mich allein genossen und bin die Wohnung auf- und abgerannt.
Der Plan ist zwar aufgegangen, aber ich habe einen sehr hohen Workload. Dadurch, dass ich die ganze Zeit arbeite, meine Mitarbeiter*innen unterhalten muss, und mich, wenn ich abends nach Hause komme, um die Kinder kümmere, kenne ich das Wort Feierabend nicht. Feierabend ist für mich gerade gestorben, aber ich hoffe, das kommt irgendwann wieder. Vielleicht wenn die Kinder 18 sind. Dann fahre ich mit meinem Mann auf die Weinstraße (lacht).
Ich sehe mich auf jeden Fall als Vorbild für viele Frauen*, aber es ist nicht so einfach, Vorbild zu sein. Es ist wirklich harte Arbeit. Ich denke immer, dass ich nächste Woche weniger zu tun habe. Das sage ich aber jede Woche und es wird leider nie etwas.
Es ist wirklich verrückt. Wenn mir Freundinnen erzählen, dass sie zu dem Gespräch mit ihren Chefs – in meiner Bubble sind das meistens Männer* – fahren, in dem besprochen wird, wann sie wieder in ihren Beruf einsteigen, dann weiß ich genau, dass das nicht gut wird. Einfach aus Erfahrung. Und meistens kommt danach eine Sprachnachricht, dass das Gespräch nicht gut gelaufen ist und sie einen neuen Job suchen. Elterndiskriminierung ist real. Oft bekommen meine Freundinnen Teilzeit angeboten oder es ist plötzlich kein Platz mehr da.
Ich sehe mich auf jeden Fall als Vorbild für viele Frauen*, aber es ist nicht so einfach, Vorbild zu sein.
Ich kann Menschen nur ermutigen, wenn sie eine Leidenschaft haben, diese beruflich umzusetzen. Aber nur wenn sie es können. Viele Menschen können ja gar nicht Arbeitgeber*in oder selbständig sein, viele möchten gerne angestellt sein und die Sicherheit haben. Das verstehe ich. Was ich spannend finde, ist, dass man sich während der Schwangerschaft oft neu erfindet, weil sowieso etwas Neues passiert. Die Aufgaben wachsen. Ich habe schon von vielen Frauen gehört, die einen kompletten Jobwechsel hingelegt haben und etwas ganz Anderes gemacht haben. Etwas, das sie sich schon immer erträumt haben. Es ist der perfekte Moment, um etwas Anderes anzufangen. Das ist natürlich ein Risiko, aber bei mir hat das gut geklappt. Ich bin das Positiv-Beispiel.
Was ich spannend finde, ist, dass man sich während der Schwangerschaft oft neu erfindet, weil sowieso etwas Neues passiert.
Ich habe auf jeden Fall unglaubliche Schuldgefühle. Schuldgefühle meinem Freund gegenüber, Schulgefühle meinen Kindern gegenüber. Ich fühle mich nicht die ganze Zeit super, weil ich arbeite. Es ist sehr viel Stress. Sobald auf der Uhr 15 Uhr steht, bin ich im Büro gestresst, weil ich meinen Sohn abholen will. Ich versuche jetzt fest einzuführen, dass ich ihn jeden zweiten Tag abhole und wir Zeit zusammen verbringen. Denn wie schlimm ist es, wenn man abends nach Hause kommt, die Kinder nicht gesehen hat und sie nur noch ins Bett bringt?
Dafür ist das Wochenende umso heiliger. Ich mache keine Arbeit mehr am Wochenende. Das empfehle ich sehr: Klar ansagen, wenn man selbstständig arbeitet, dass das Wochenende für die Familie freigehalten wird. Denn Zeit ist definitiv wichtiger als Geld.
Auf jeden Fall durch das Feedback meiner Community. Die Leute sehen, was ich mache und wollen dem nachfiebern. Das pusht mich total. Und die viele Arbeit lenkt mich ehrlich gesagt davon ab. Das ist natürlich auch nicht gesund. Ich finde es nicht gut, dass das viele Arbeiten als etwas Besonderes angesehen wird. Mir ist es wichtig, trotzdem eine Work-Life-Balance zu bewahren. Wir machen mit dem Team einmal in der Woche Sport. Wir versuchen, die Arbeit ein bisschen auszugleichen. Das klappt natürlich nicht immer.
Ja, total. Ich spreche in allen Kreisen sehr offen darüber. Es ist mir einfach wichtig. Wenn man das ausgesprochen hat, trauen sich oft auch andere zu sagen, dass sie ebenfalls in Therapie sind oder waren. In unserem Alter und in unserer Generation sprechen viele darüber. Ich habe oft Deep Talks mit Leuten, die zum Beispiel Depressionen hatten. Ich hatte auch schon Depressionen in meinen Schwangerschaften. Ich finde, durch das darüber Reden wird es einfacher für andere Menschen auch offen mit dem Thema umzugehen. Oder sich hinzuknien und damit anzufangen, die Liste mit den Therapeut*innen durchzutelefonieren – denn das ist immer das Problem. Das ist so viel Arbeit. Und wenn man eine Depression oder einen Burn-Out hat, ist es Arbeit, eine*n Therapeut*in zu finden. Da ist es wichtig, sich Hilfe im Umfeld zu suchen – von Freund*innen zum Beispiel.
Ich hatte auch schon Depressionen in meinen Schwangerschaften.
Ich weiß gar nicht, ob ich meine Depressionen wirklich durch die Therapie überwunden habe. Ich hatte das Gefühl, dass ich in meinen beiden Schwangerschaften Depressionen hatte und auch starke Schwankungen in der Stillzeit. Aber als ich abgestillt habe, habe ich gleichzeitig wieder angefangen, die Tabletten gegen meine Schilddrüsenautoimmunerkrankung zu nehmen und bin seitdem wieder ausgeglichener. Deshalb weiß ich nicht genau: Ist die Depression vorbei, sind es die Medikamente oder ist es das Abstillen? Stillen und schwanger zu sein ist ein Hormoncocktail.
Ich möchte nicht nochmal schwanger werden. Ich möchte kein drittes Kind. Nicht wegen der Kinderanzahl, sondern, weil die Schwangerschaft und das Stillen mir überhaupt nicht gutgetan haben. Deswegen weiß ich nicht, wie ich die Depression überwunden habe, aber in der Therapie lernst du auch, Muster zu erkennen und im Alltag anzuwenden. Ich komme zum Beispiel mit bestimmten Menschen nicht klar, weil mich das an meine Kindheit erinnert und da muss ich Abstand nehmen oder meine Muster erkennen und Dinge anders lösen. Deshalb ist Therapie so wichtig.
Ich hatte große Angst davor, etwas falsch zu machen oder erwischt zu werden, dass ich nicht schlau genug bin.
In meinem Podcast „Mama Lauda“ geht es ehrlich und ungeschönt um das Thema schwanger sein und Mama sein. Fanny und ich haben 2019 damit angefangen, als unsere Söhne etwa drei Monate alt waren. Daraus ist das Buch entstanden. Ich habe damals zwei Anrufe erhalten: Einmal von einer Agentur, die mit mir ein Buch schreiben wollte und einmal vom „Kiwi Verlag“. Die haben mich dann überredet, weil ich eigentlich nicht schreibe. Ich habe vorher bei „Mit Vergnügen“ gearbeitet und habe Matze Hielscher immer gesagt, dass ich auf keinen Fall schreibe. Ich hatte große Angst davor, etwas falsch zu machen oder erwischt zu werden, dass ich nicht schlau genug bin. Ich hatte richtige Minderwertigkeitskomplexe, was das Schreiben angeht.
Aber Mona, meine Lektorin vom „Kiwi Verlag“, hat mich so darin bestärkt, es zu versuchen. Dann habe ich einfach angefangen und ein Testkapitel geschrieben, das vom Verlag sofort abgesegnet wurde. Ich habe aber leider sehr lange gebraucht. Als mein Sohn, der jetzt drei Jahre alt ist, noch ein Baby war, habe ich mit dem Buch angefangen und bin fertig geworden, als meine Tochter vier Monate alt war. Deshalb handelt das Buch auch von beiden Kindern.
Geschrieben habe ich es für Frauen*, die noch keine Kinder bekommen haben, aber auch für Frauen*, die sich unsicher sind, ob sie Kinder bekommen wollen. Und für Schwangere natürlich. Ich mache Mut in dem Buch, bin aber auch sehr ehrlich. Viele Frauen*, die schon Kinder haben, erkennen sich in den Stories wieder. Für Männer* ist es natürlich auch cool, wenn sie sich damit beschäftigen, wie sich Frauen* wirklich damit fühlen. Also ein Buch für alle auf der Welt (lacht).
Viele Leute denken, sie kennen mich sehr gut. Aber man kennt mich eigentlich doch nicht so gut, denn man weiß nicht, wer mein Freund ist oder was er macht, wie meine Kinder aussehen oder heißen. Man ist nicht in meinem Familienalltag dabei. Ich bin eigentlich nur außerhalb dieser Familiensituation auf Instagram und achte darauf, was ich teilen kann und was nicht. Ich bin bei allem, was mich angeht, super ehrlich. Ich erzähle von meiner wöchentlichen Therapie. Ich teile natürlich nicht alles, um mich nicht komplett nackt zu machen, aber ich versuche schon, alle Tabuthemen anzusprechen. Ich bin auf jeden Fall ich selbst. Und je länger man Influencer*in ist, desto hemmungsloser wird man. Man spricht plötzlich auch über Sex, was ich früher nie gemacht hätte.
Für mich ist es auf Instagram sehr wichtig, eine gewisse Ästhetik zu wahren. Auch auf dem „Mama Lauda“-Account. Der Feed sieht total schön aus, alles ist in Flieder und Hellgelb gehalten. Dafür nutze ich super gerne „Adobe Express“. Mit der App kann man viel machen und sie ist sehr leicht zu bedienen. Ich finde die App zum Beispiel großartig dafür, für Instagram Stories ganz easy schöne Grafiken zu erstellen.
Die App ist besonders perfekt, wenn es mal schnell gehen muss. Wenn ich vom Büro zur Kita gehe, kann ich damit ganz leicht und schnell Bilder bearbeiten oder Grafiken erstellen. Für mich ist die Benutzerfreundlichkeit also wirklich der Key bei „Adobe Express“.
Zwischen viel aushalten und alles gut finden. Das ist für mich gerade Elternsein.
Ich dachte immer, ich müsste so eine Mutter sein, die 100 Prozent da ist, die mit einem schönen Kinderwagen und einem Cappuccino in der Hand gut aussieht und es trotzdem easy handelt, mit mehreren Kindern unterwegs zu sein. Eigentlich wie Angelina Jolie mit ihren vielen, vielen Kindern. So habe ich es mir vorgestellt, Eltern zu sein. Aber am Ende ist es ehrlich gesagt: viel aushalten, Phasen überwinden, daran wachsen. Zwischen viel aushalten und alles gut finden. Das ist für mich gerade Elternsein. Eine bessere Antwort habe ich nicht. Es ist ein Prozess. Es geht viel ums Loslassen. Der erste Abschied ist schon das Abstillen. Die Abschiede werden wahrscheinlich immer größer, bis man richtig loslassen muss. Aber ich bin da relativ entspannt. Ich fühle mich schon ziemlich abgeklärt und finde, ich kriege das gut hin – manchmal aber auch gar nicht. Es sind Höhen und Tiefen.
Wir haben eine coole Cap auf der „cool mums don’t judge“ steht. Das zählt natürlich für alle.
Ich finde es trotzdem hilfreich, wenn man sich in der Notiz-App ein paar Sätze anlegt, die schlagfertig sind. Denn spätestens, wenn man schwanger ist, kommen die „Warts-mal-ab-Eltern“, die einem, egal was man sagt, antworten: „Wart’s mal ab, das wird noch anders!“. Das sind auch oft die Mom-Shamer. Von denen kann man sich nur distanzieren. Oder man ist schlagfertig genug, eine gute Antwort parat zu haben. Kriegt man aber auch nicht immer hin. Im Nachhinein ist man immer schlauer und es fallen einem viele gute Antworten ein. Grundsätzlich ist mein Tipp, aus diesen Situationen zu lernen und sich ein kleines Vokabelheft zu schreiben. „Cool mums don’t judge“ passt aber eigentlich immer als Antwort (lacht).
Hier findet ihr Julias Buch „Chillig mit Baby“
Layout: Kaja Paradiek
– Werbung: In Kooperation mit „Adobe“ –
5 Kommentare
Danke für das tolle Interview!
Woher ist Julias schönes Sideboard?
Liebe Deborah,
das ist vom Schreiner, sagt Julia. Also angefertigt worden. Liebe Grüße
Tolles Interview. Und das Buch dito. Kann ich einer jeden Mama nur empfhelen 🙂
Liebe Grüße
Lisa
Total spannend. Auch als männlicher Elternteil sicherlich eine Bereicherung.
Viel Erfolg weiterhin !