Lara Keuthen arbeitet jahrelang in einer PR Agentur. Zwischen Pitches, Reportings und Überstunden verliert die Wahlhamburgerin immer mehr den Bezug zu sich und der Natur. Dann kommt der Cut: Sie stellt ihr Konsumverhalten in Frage, fängt mit Yoga an, beschäftigt sich mit dem Thema Achtsamkeit und verbringt wieder mehr Zeit in der Natur. Sie kündigt ihren Job, macht sich selbstständig, und wird unter anderem Redaktionsleiterin beim Eco Magazine „Peppermynta“.
Durch Zufall wird sie auf „Shinrin-Yoku“ – das ist japanisch und bedeutet „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“ – aufmerksam und macht eine Ausbildung zur Waldbaden-Leiterin. Mittlerweile bietet sie unter dem Namen „Mimameid Waldbaden“ ganz unterschiedliche Waldbaden-Workshops an – vom klassischen Waldbad mit kreativen Achtsamkeitsübungen über Schreibworkshops unter Baumkronen bis hin zu Breathing-Kursen. Wir haben die 31-Jährige, die Kunstgeschichte und Kulturanthropologie studiert hat, in ihrem Lieblingswald, dem Sachsenwald in Hamburg, getroffen. Nach einem entschleunigenden Waldbad sprechen wir über den Wald als „neuen“ Spa-Bereich, über Pflanzenvokabeln, wie unsere Generation den Spieltrieb zurückgewinnen kann und über ihre zweite große Leidenschaft, das Reisen mit einem alten Feuerwehrauto.
Im Alltag vergessen wir oft, wie viele Reize wir nonstop, meist unbewusst, verarbeiten müssen.
Lara Keuthen: Wenn man das möchte, gern. Meine aktuelle Bezeichnung ist Kursleiterin für Waldbaden. Ich werde in diesem Jahr noch eine Fortbildung zur klinischen Waldtherapeutin machen. Das geht in die präventive Richtung. Dann werde ich zum Beispiel mit Menschen arbeiten, die chronisch krank sind, Burnout gefährdet sind usw.
Ich kann verstehen, dass es manchmal in die Eso-Ecke rutscht und dass für viele Menschen einen Baum zu umarmen oder sich frei in der Natur zu bewegen viel Überwindung kostet. Doch letztlich ist die Natur unser Ursprung – das ist die Landschaft und die Umgebung, aus der wir kommen. Die Natur ist ein wunderbares Spielfeld für unsere Sinne, um aus dem Alltagstrott herauszukommen und die Reizüberflutung abzustellen.
Ein Waldbad ist in erster Linie eine schöne Auszeit für den Körper. Und wenn man sich darauf einlässt auch für den Geist.
Im Alltag vergessen wir oft, wie viele Reize wir nonstop, meist unbewusst, verarbeiten müssen. Zum Beispiel, wenn wir in der U-Bahn sitzen und einen Podcast hören: Das ist oberflächlich entspannend, aber der Körper muss Gerüche, Licht und Geräusche verarbeiten – das ist für das System alles andere als entspannend.
Ganz im Gegensatz dazu steht die Natur als Raum, also Wind hören, Vögel hören, die Erde unter den Füßen spüren. Das sind ganz viele Impulse, auf die der Körper mit Entspannung und Ruhe reagiert. Deswegen ist ein Waldbad in erster Linie eine schöne Auszeit für den Körper. Und wenn man sich darauf einlässt auch für den Geist.
Manchmal ist es das größte Abenteuer, sich selbst zu begegnen.
Auf jeden Fall. Es wird mehr in der Nähe von zu Hause Urlaub gemacht, die Menschen fahren an die Ostsee oder zelten eine Nacht draußen. Der ganze Bereich Mikroabenteuer ist angesagt. Das ist eine logische Konsequenz, der Körper ist ein biologisches Wesen und kennt die Natur zellulär, das steht in unserer DNA. Man sieht es an den ganzen chronischen Volkskrankheiten wie Herzinfarkt oder Burnout, die es vor 100 Jahren noch nicht gab, weil die Menschen naturverbundener gelebt haben.
Ich habe vor ein paar Wochen einen Podcast mit Christo Foerster, dem Mikroabenteuer-Pabst, gemacht. Ich bin keine krasse Abenteurerin, habe öfter auch mal Schiss, aber manchmal ist es das größte Abenteuer, sich selbst zu begegnen. Das Handy sollte man zu Hause lassen, wenn man sich in die Natur begibt, oder es zumindest auf Flugmodus stellen. Man soll für sich selbst in die Natur gehen, nicht für andere und dann schauen, was passiert.
Über Yoga haben die Leute vor dreißig Jahren auch gesagt: Was machen denn die Hippies da? Jetzt gehört es zum guten Lifestyle. Das wünsche ich mir für das Waldbaden auch.
Waldbaden wird seit circa vier Jahren in Deutschland praktiziert. Es gibt Leute, die sagen, dass es das schon viel länger gibt und früher nur anders genannt wurde. Die Naturpädagogik beispielsweise gibt es deutlich länger. Es bilden sich gerade viele Grüppchen, die “Akademie Waldbaden”, der „Bundesverband Waldbaden” – noch ist es ein Kuddelmuddel, deswegen begrüße ich standardisierte Ausbildungen. Ein(e) Yogalehrer*in hat auch Zertifikate, das gibt Sicherheit.
Grundsätzlich herrscht Pionierstimmung, es ist eine Disziplin, die noch nicht so bekannt ist. Ich finde es aufregend, wenn die Menschen es nicht kennen und ich es erklären kann. Über Yoga haben die Leute vor dreißig Jahren auch gesagt: Was machen denn die Hippies da? Jetzt gehört es zum guten Lifestyle. Das wünsche ich mir für das Waldbaden auch. Ich wünsche mir, dass es sich etabliert und man lieber in die Natur geht, anstatt sich eine Pille einzuwerfen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass waldaffine Menschen nach unserem Waldbad gesagt haben: „Krass, so habe ich den Wald noch nie kennengelernt!“ So langsam, wie wir gehen, geht in der Regel niemand durch den Wald oder man hält beim Spaziergang auch selten an und schaut sich in Ruhe etwas an. Da kommt meine kindliche Natur zum Vorschein, ich muss alles aufheben und anschauen. Bei einem Waldspaziergang ist man meistens nicht allein unterwegs, hat das Handy dabei, macht vielleicht noch eine Instagram Story – das sind alles Sachen, die dich wieder wegbringen von deinem Mittelpunkt und vom Im-Jetzt-Sein. Es ist auf jeden Fall für deinen Körper besser, wenn du einen Spaziergang im Wald machst als wenn du durch die Hood schlenderst. Aber es ist eine besondere Erfahrung, sich allein irgendwo im Wald hinzusetzen und die Augen zu schließen.
Der Wald regt alle Sinne an, das erlebe ich in keinem anderen Szenario, nicht im Yoga Studio und nicht im Spa Hotel.
Das Besondere ist, dass man in unfassbarer Geschwindigkeit bei sich selbst und im Moment ankommt. Man vergisst die Zeit und, dass man was erledigen muss, die To Dos verschwinden nach und nach. Ich bin immer fasziniert, wie jeder auf die eigene Art wieder eine Verbindung schafft, sei es dadurch etwas zu sammeln, etwas zu berühren oder richtig zu lauschen. Der Wald regt alle Sinne an, das erlebe ich in keinem anderen Szenario, nicht im Yoga Studio und nicht im Spa Hotel.
Ich kenne 80 Übungen und man kann alles adaptieren. Die Tattoo-Übung, wo jeder ein eigenes Tattoo auf seinen Arm mit Dingen aus dem Wald legt, hat eine Waldbaden-Freundin aus Österreich entwickelt, sie arbeitet viel mit Kindern. Die Atemübungen sind ein Freestyle von mir. Bei meinem Pärchen-Waldbad dürfen sich die Paare nah sein, da mache ich Fühl- und Riechübungen und am Ende gibt es eine Dankbarkeitsübung mit einem Waldherz. Wenn ich etwas geplant habe, aber es die ganze Zeit regnet, muss ich mir etwas Anderes ausdenken. Manchmal schaue ich, wie die Gruppe drauf ist, manche brauchen mehr Animation, andere weniger.
Ich hatte vor meine Ausbildung selbst noch nie ein geführtes Waldbad genommen. Es war ein Sprung ins kalte Wasser.
Ich habe eine dreimonatige Ausbildung bei der “Deutschen Akademie Waldbaden” gemacht und bin eher zufällig auf das Thema gestoßen. Ich hatte damals meinen Job in einer PR-Agentur gekündigt, weil ich nicht mehr konnte und das Gefühl hatte, dass noch mehr in meinem Leben geht. In dieser Phase der Veränderung habe ich viel Zeit in der Natur verbracht und geschaut, was es bedeutet, wenn ich mich mal eine halbe Stunde an einen Baum lehne und mich um nichts kümmern muss. Dann fing ich an über Mensch und Natur zu recherchieren und zu lernen und bin dabei auf das Thema „Shinrin-Yoku“ gestoßen. Ich habe mich Hals über Kopf für diese Ausbildung angemeldet, musste aber etwas warten, weil das sehr gefragt ist. Ich selbst hatte vor meiner Ausbildung noch nie ein geführtes Waldbad genommen. Es war ein Sprung ins kalte Wasser.
Waldbaden ist kein Hexenwerk.
Das ist kein Hexenwerk, man braucht nicht unbedingt Vorkenntnisse. Man sollte sich in der Natur wohlfühlen und nicht bei jeder Fliege einen Schreianfall bekommen. (lacht) Wenn man naturverbunden ist, den Wald im Herzen trägt und es den Menschen näher bringen möchte, ist es das Richtige. Man muss auch gar nicht Kursleiter*in werden. Ich kenne einige, denen es reicht, die Tools kennenzulernen, um es regelmäßig mit dem/der Freund*in oder den Kindern zu machen. Es bringt einfach viel Spaß.
Wenn man mir vor fünf Jahren erzählt hätte, dass ich mal Kursleiterin fürs Waldbaden werde, hätte ich gelacht.
Ja und nein. Ich bin in Koblenz geboren. Dann ist meine Familie aber in ein ganz kleines Dorf im Hunsrück gezogen. Wir haben am Waldrand gewohnt und ganz viel im Wald gespielt. Im Teenageralter wollte ich wieder in der Stadt sein, nach Hamburg, feiern und tolle Klamotten haben. Bloß nicht in die Natur, höchstens mal in den Park, um sich auf einen Prosecco zu treffen. Wenn man mir vor fünf Jahren erzählt hätte, dass ich mal Kursleiterin fürs Waldbaden werde, hätte ich gelacht. Ich bin jetzt wieder das, was ich war.
Ich habe mir die Frage gestellt: Wie komme ich wieder ins Sein?
Vor vier Jahren habe ich diese Entscheidung getroffen, hatte aber schon vorher angefangen Yoga zu machen, mir mehr Zeit für mich zu nehmen und zu gucken, was es sonst gibt außer zu konsumieren. Ich habe mir die Frage gestellt: Wie komme ich wieder ins Sein? Zu dem Zeitpunkt habe ich als Teamleiterin in einer PR Agentur gearbeitet und war für den Etat verantwortlich. Das wurde mir zu viel, ich hatte keine Lust mehr darauf, Zahlen hin und her zuschieben und irgendwelche Pitches zu machen. Ich wollte kreativer arbeiten und überschaubarere Dinge machen. Ich konnte nicht mehr mit mir vereinbaren, ein 50.000 Euro Budget für irgendeinen Schnodder auszugeben, der der Menschheit nichts bringt. Dann habe ich gekündigt. Die Kündigung und das sich selbstständig Machen waren einer der größten Prozesse, weil man lernt, was der Körper für eine wichtige Ressource ist. Wenn man selbstständig ist, ist es wichtig, dass es einem gut geht. Man kann nicht mal eine Woche blaumachen, dann hat man ein Problem. Das Thema Selfcare wird auf ein ganz neues Level gehoben.
Ich versuche mindestens zweimal pro Woche in den Park zu gehen. Planten un Blomen ist nicht weit weg von mir, da habe ich einen Lieblingsplatz, wo ich gerne abhänge, auch wenn es nur zehn Minuten sind. Ich gestalte diese Zeiten nicht bewusst, ich bin dann einfach in der Natur, das reicht mir schon.
So wie man in Deutschland zur Massage oder Physiotherapie geht, gehen die Menschen in Japan zum Waldbaden.
In Japan gibt es Waldbaden immer noch nicht auf Rezept, aber es ist sehr angekommen in der Gesellschaft. Es existieren über 60 Waldbad-Therapiezentren in Japan, und die Menschen sind sehr sensibilisiert. So wie man in Deutschland zur Massage oder Physiotherapie geht, gehen die Menschen in Japan zum Waldbaden.
Aktuell bin ich in den Vorbereitungen einer Pilotstudie, die hier im Sachsenwald gemacht werden soll, da geht es um die wissenschaftliche Erhebung und Untersuchung der Effekte des im Wald Seins in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin. Es sollen Daten gesammelt werden, um die Waldtherapie ins Gesundheitssystem einzugliedern. Wir leben in einem bürokratischen System, da braucht man Zahlen und Fakten. Was ich gut finde, denn der Grund, warum es oft so einen esoterischen Touch hat, ist, weil das Waldbaden nicht geschützt ist. Auch wenn du Meditationslehrer*in bist, kannst du theoretisch Kurse im Waldbaden geben. Die Studie fundiert das Ganze nochmal mehr. Ich mache das zusammen mit dem „INFTA“, “International Nature And Forest Therapy Alliance”, eine international aufgestellte Organisation, die schon viel in Australien und Südkorea arbeitet und nun auch in Europa.
Es wird eine Probandengruppe ausgesucht, darunter besonders gestresste Menschen. Bei diesen untersucht man das Cortisol im Blut. Die Zeit im Wald kann auch den Blutzuckerspiegel senken, also sind Diabetespatient*innen dabei. Es wird so sein, dass ich regelmäßig mit den Proband*innen hier im Wald bin und sie danach vor Ort untersucht werden. Es gibt schon viele Datenerhebungen aus Südostasien, die Wälder hier in Europa sind aber anders, deshalb müssen hier eigene Studien aufgebaut werden.
Da sitzen wir jetzt, im Sachsenwald. Es gibt in Deutschland viele Monokulturen, was aktuell klimatisch sehr kritisch ist. Die Wälder sind nicht so gesund und können die Trockenheit nicht so gut ab. In diesen Wäldern bin ich nicht unterwegs, ich finde, dass sie keine Seele haben. Hier im Sachsenwald liegt viel Totholz, es gibt verschiedene Bäume, einer ist knorrig, der andere nicht. Ich suche mir gerne Mischwälder aus, wo ein bisschen Licht ist und man Platz hat. In einen verworrenen Tannenwald würde ich nicht gehen, da bekommst du instinktiv das Signal, hier könnte eine Gefahr sein, da entspannt man nicht. Grundsätzlich haben Nadelwälder einen höheren Terpengehalt in der Luft, weil sie mehr Blätter bzw. Nadeln haben.
Zwei Stunden Waldbad erhöhen die Anzahl der natürlichen Killerzellen, also die Bekämpfer von Viren, Bakterien, Entzündungen etc. um bis zu 40 Prozent, und dieser Effekt kann bis zu sieben Tage anhalten.
Bäume senden Terpene aus, die sind bekannt als sogenannte Pflanzenvokabeln. Das tun sie zum einen, um Fressfeinde abzuhalten, aber auch um zu kommunizieren. Es gibt mehrere tausend von diesen chemischen Zusammensetzungen, es ist ein bioaktiver Stoff in der Luft, und über die bewusste Atmung nehmen wir Terpene auf. Es gibt aus Japan und Südkorea Studien, dass sich Terpene positiv auf die Aktivität des Immunsystems auswirken. Zwei Stunden Waldbad erhöhen die Anzahl der natürlichen Killerzellen, also die Bekämpfer von Viren, Bakterien, Entzündungen etc. um bis zu 40 Prozent, und dieser Effekt kann bis zu sieben Tage anhalten. Also brauchen wir eigentlich nur einmal die Woche zwei Stunden Waldbaden und bewusst atmen. Das kann man gut allein machen, einfach eine Decke schnappen, rausgehen und eine Runde atmen.
Wir können das alle, das Kind sein, nehmen uns aber nicht den Raum dafür.
Ich selbst verspürte sehr doll diesen Druck, keine Lücke im Lebenslauf zu haben. Nach der Uni habe ich direkt mit meinem Job angefangen und habe voll durchgepowert. Dann waren zehn Jahre um und ich dachte: „Mein Gott, was machst du hier eigentlich?“ Das “Kind sein” kommt automatisch, wenn wir Raum haben, in dem wir nicht performen müssen. Das ist das Problem, selbst wenn man nur etwas essen geht oder sich auf einen Kaffee trifft, überlegt man, was man heute anzieht, obwohl es total egal ist, wenn man eine Person trifft, der es auch egal ist, wie man aussieht. Wir können das alle, das Kind sein, nehmen uns aber nicht den Raum dafür. Manche Menschen sind auch gehemmt. Wir hatten mal eine Übung, bei der man die Arme hoch schmeißt und „Hui“ ruft. Ich kam mir total blöd vor, aber nach ein paar Minuten haben wir uns kaputt gelacht. Einfach mal diese Schwelle übertreten und auch mal etwas “Peinliches” machen oder etwas, was nicht cool ist. Vielen aus unserer Generation fällt es schwer aus dieser Rolle und der Identität, die sie sich aufgebaut haben, auszubrechen und zu sagen: Egal, ich lebe mein Leben so, wie ich möchte!
Ich habe wieder angefangen zu meditieren. Gegenüber von meinem Schreibtisch hängt ein großes Waldbild, das ist mein kleiner Outbreak, wenn mein Kopf zu voll ist. Es ist bewiesen, dass die Heilkraft schon aktiviert wird, wenn man Waldbilder zu Hause hängen hat, das inspiriert und tut gut. Ansonsten bin ich gerade eine Woche zurück aus dem Urlaub und fühle mich etwas gestresst, weil sich so viel Arbeit angehäuft hat. Es erfordert Mut, da gleich wieder einen Schritt von zurückzutreten. Meine ehemalige Chefin hat mal zu mir gesagt – und das finde ich so krass, weil sie eine wirklich tolle Geschäftsfrau ist: „Lara, 80% der Dinge erledigen sich von selbst, man muss sie einfach nur ruhen lassen.“ Das fand ich sehr eindrücklich, manchmal hilft es wirklich, einen Schritt zurück zu gehen, dann ist man mal eine halbe Stunde nicht erreichbar und es brennt nicht mehr so doll.
Es ist ein alter Feuerwehr VW LT aus dem Jahre 1986 namens „Hanuman“. Mit dem waren wir im Sommer auf “Flittercamping”. Den haben wir uns vor vier Jahren zusammen gekauft. Es war immer mehr der Traum meines Manns Roman – doch heute liebe ich es auch sehr!
Im ersten Jahr haben wir Urlaub in Schweden gemacht, Naturcamping auf einem 80 Hektar großen Grundstück. Das ist mega schön da, fast alleine, direkt am See. Und jetzt waren wir fünf Wochen in den Alpen – das wollen wir nächstes Jahr wieder machen, einmal richtig raus für einen Monat.
Ich sehe es als Luxus an morgens aufzuwachen und gleich in der Natur zu sein. Da bin ich einfach viel glücklicher! Es ist ein Freude- und Energiebooster!
Es zeigt mir immer wieder, dass ich viel zu viele Sachen besitze. Jeder hatte eine Schale und einen Löffel, eine Yogahose …. – auf jeden Fall deutlich weniger als sonst. Es ist der Beweis, dass man minimalistisch leben kann und es nicht schwer ist. Ich sehe es als Luxus an morgens aufzuwachen und gleich in der Natur zu sein. Da bin ich einfach viel glücklicher. Es ist ein Freude- und Energiebooster! Tür auf, schon ist man draußen und kocht sich ein Käffchen. Flexibel zu sein und gleichzeitig alles, was man braucht, in der Nähe zu haben, das ist toll!
Ich kann es nur bedingt mit meinem grünen Herzen vereinbaren. Ich bin lange nicht mehr geflogen und wir vermeiden Fernreisen. Wir nutzen das Auto nicht als Alltagsfahrzeug, sondern fahren Rad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich weiß, dass dieser Bus einen CO2-Abdruck hat, aber es gibt wenig naturbelassene Orte, wo du mit dem Zug hinkommst und ein Hotelaufenthalt hat auch einen gewissen CO2-Abdruck. Wenn wir unterwegs sind, kaufen wir immer im Biomarkt ein, vermeiden Plastik, wo es geht, und ernähren uns vegan. Ich bin mir bewusst, dass das nicht die ökologischste Entscheidung meines Lebens ist, gleichzeitig ist manchmal auch das Nachhaltigste, was man tun kann, sich selbst etwas Gutes zu tun.
Layout: Kaja Paradiek
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