Mit Astrologie, Räuchern, Kristallen, Tarotkarten und Chakren beschäftigt sich Sarah Bachmair schon seit vielen Jahren – und wurde früher oft belächelt. Trotzdem beschloss sie vor einem Jahr, sich diesen Themen beruflich zu widmen und ihren Onlineshop Soul Zen zu gründen. Von Sternzeichenschmuck über Salbei zum Räuchern und Wasserflaschen mit Kristallen bis zu Yogamatten aus Kork sind dort viele Produkte erhältlich, die spirituelle Praktiken noch schöner machen. Damit haben die gebürtige Bayerin und ihr Geschäftspartner einen Trend erkannt.
Zusammen mit mint&berry, deren neue Kampagne unter dem Motto „Soul and Wonder“ steht, besuchen wir Sarah in Berlin. Wir sprechen mit der 33-Jährigen darüber, warum „Spirituelles“ gerade so angesagt ist, welche Rituale ihr im Alltag wichtig sind – und wie uns schöne Dinge bei der Entschleunigung helfen können.
[separator type=“thin“]
Das Modelabel mint&berry setzt mit seiner aktuellen Herbst/Winter-Kampagne das Thema Selbstliebe und Selbstakzeptanz fort. Auf der Suche nach innerer Ruhe und Balance betrachtet mint&berry die Welt durch Spiritualität, Mystik und die Natur. Die Kampagne „Soul and Wonder“ möchte uns alle dazu inspirieren, uns so zu akzeptieren und so zu lieben wie wir sind, uns kreativ auszuleben und letztlich zu unserem individuellen selbst zu finden. Mehr Inspiration teilt mint&berry auf Instagram.
[separator type=“thin“]
Sarah Bachmair: Ich war schon immer ein sehr spiritueller Mensch, das wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Eltern und ich sind immer viel gereist, mein Vater ist ein großer Freigeist. Ich habe Weihnachten öfters im Tempel als unterm Weihnachtsbaum verbracht. Mein Onkel ist Geologe, durch ihn habe ich die Verbindung zu Kristallen und Steinen bekommen. Meine Tante hat selber Engelskarten entworfen. Diese Themen haben in meiner Familie immer eine Rolle gespielt und ich hatte ein großes Interesse an ihnen – von Handlesen bis Astrologie. Ich habe außerdem schon immer sehr viel gearbeitet und es war mir wichtig, mich darauf zu besinnen, wo meine Kraftquellen liegen.
Ich denke, jeder Mensch weiß innerlich, wo sein Weg liegt und wo es hingehen soll, aber manchmal braucht man eine Bestätigung von außen. Vielleicht denkt man dann: „Ah, das habe ich schon immer gewusst“, aber erst, wenn es dir jemand Fremdes sagt, erkennst du es. Mir geht es bei all diesen Themen darum, dass man sich selbst kennenlernt. Jeder Mensch ist immer damit beschäftigt, andere kennenzulernen, aber man sollte zunächst sich selbst kennenlernen. Das ist enorm wichtig für ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben.
Ich habe viel gelesen und ganz tolle Menschen – man könnte sie „Gurus“ nennen – getroffen. Ich gehe seit meinem fünfzehnten Lebensjahr regelmäßig zu meiner Astrologin, habe mich viel mit dem Thema Ayurveda beschäftigt und hatte eine tolle Ärztin hier in Berlin. Ich probiere von A wie dem Pflanzensud Ayahuasca bis Z wie Zen alles und schaue, was mir gut tut. Bei manchem bleibt man dabei, bei anderem denkt man: „Okay, habe ich einmal gemacht, brauche ich nicht.“
Jeder Mensch ist immer damit beschäftigt, andere kennenzulernen, aber man sollte zunächst sich selbst kennenlernen.
Ich habe mich viel mit Spiritualität auseinandergesetzt und gemerkt, dass es viele tolle Produkte rund um diese Themen gab, dass die meisten aber nicht schön und modern aussahen. Immer wenn Freunde oder meine Schwiegermutter zu Besuch kamen, habe ich alles weggeräumt, damit ich nicht als die verrückte Kräuterhexe gelte. Irgendwann habe ich mir den Markt angeschaut und da war wirklich Potential. Und es war auch die richtige Zeit: Die Welt wird immer schneller und die Menschen brauchen Kraftinseln.
Christoph wurde mir aus meinem Netzwerk vorgestellt – ein bisschen wie ein berufliches Blind Date (lacht). Wir ergänzen uns sehr gut, ich arbeite wirklich gerne mit ihm zusammen. Chris interessiert sich sehr für gesunde Ernährung, Sport und dafür, einen Ausgleich im Leben zu finden. Er macht zum Beispiel auch Yoga. Der Dreiklang aus Body, Mind und Soul ist ihm sehr wichtig.
Die Welt wird immer schneller und die Menschen brauchen Kraftinseln.
Wir alle haben keine essenziellen Probleme mehr – wir leiden keinen Hunger, wir haben alle ein Dach überm Kopf, besitzen eigentlich viel zu viel. Es stellt sich die Frage nach dem mehr: Was kann ich Gutes tun? Wir sind 24 Stunden am Tag digital connected, aber die Frage ist: Möchte man das? Wo schafft man sich Auszeiten, wie kommt man zur Ruhe? Meine Freunde und ich fahren mittlerweile jedes Wochenende raus in die Natur, um uns wieder mit unserer Basis zu verbinden. Ich glaube, viele Menschen haben diesen Wunsch.
Wir möchten Menschen Kraftquellen bieten, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihnen Möglichkeiten geben, auf ihren inneren Kompass zu hören. Ich denke, wenn jeder Mensch seiner Intuition folgt und dem, was er liebt und was ihn begeistert, ist er glücklicher, zufriedener und schafft auch einen Mehrwert für seine Gesellschaft.
Wenn jeder Mensch seiner Intuition folgt und dem, was er liebt und was ihn begeistert, ist er glücklicher, zufriedener und schafft auch einen Mehrwert für seine Gesellschaft.
Der Markenname. Unser erster Name wurde uns mit der Domain weggeschnappt. Wir haben uns dann eingeschlossen und gesagt: „Hier geht keiner raus bevor wir einen neuen Namen haben.“ (lacht) Es war auch eine Herausforderung, unseren Investoren – ausschließlich Männern – zu erklären, warum wir Spiritualität brauchen.
Ich sage immer: Die „Einstiegsdroge“ ist Yoga – fast jeder war schon einmal bei einem Yogakurs. Vielleicht kauft man sich anfangs eine Yogamatte, dann interessiert man sich für Heilsteine, dann für basische Bäder, dann vielleicht fürs Räuchern … So kommt man von einem zum anderen Thema.
Ich gehe von mir selbst aus: Was fehlt mir, was gefällt mir? Ich habe früher zum Beispiel mit Palo Santo Holz geräuchert und dann lag das Holzstück immer so herum, denn man braucht es ja nicht auf einmal auf. Also habe ich mir eine Halterung dafür gewünscht. Außerdem hat es mich immer genervt, auf diesen Gummi-Yogamatten zu liegen und den Geruch einzuatmen. Ich wollte Yogamatten aus organischem Material. Ich hatte früher immer einen Kristall in meinem BH oder in meiner Handtasche – und habe mich gefragt, wie man das netter gestalten kann.
Heutzutage frage ich mich immer, welche spirituellen Praktiken es gibt und was wir dafür brauchen. Ich bilde mich jeden Tag weiter fort und sehe dann immer, welche neuen Produkte wir brauchen.
Palo Santo beziehen wir aus Peru, aus einer zertifizierten Holzproduktion. Der Salbei kommt von Indios aus Amerika. Und in jeder Produktionsstätte, mit der wir arbeiten, war ich schon persönlich. Ich fliege mindestens zweimal im Jahr zu Produzenten und schaue mir jede Stätte einzeln an, bevor wir mit ihr zusammenarbeiten. Unsere Papierprodukte werden im Nachbardorf meines Heimatdorfes produziert. Mir geht es darum, wo ich die besten Produzenten für unsere Produkte finden kann.
Ich schaue mir jede Produktionsstätte einzeln an, bevor wir mit ihr zusammenarbeiten.
Wir sind 16 Leute in unserem Büro in Berlin-Mitte.
Ich bin für unsere Eigenmarke, Fremdmarkeneinkauf und Operations zuständig. Das heißt, ich kümmere mich auch um die ganze Logistik. Und zusammen mit meiner Kollegin Tina kümmere ich mich um unsere Brand.
Wir haben regelmäßig Kreativ-Meetings, in denen jeder Ideen beisteuern kann. Viele aus unserem Team sind spirituell und haben tolle Ideen. Natürlich achten wir auch darauf, was die Menschen gerade beschäftigt. Nach den Sommerferien hatten wir beispielsweise alle ein bisschen den Blues – da haben wir einen Beitrag dazu gemacht, wie man Stress im Büro reduzieren kann. Jetzt im Herbst möchte man es sich wieder zu Hause gemütlich machen und Interior ist ein großes Thema.
Das ist essenziell wichtig. Wir bekommen jeden Tag Bücher geliefert. Die Kunden vertrauen uns und wir müssen solide Auskünfte geben. Wir arbeiten auch mit verschiedenen Experten zusammen, zum Beispiel zu den Themen Astrologie und Yoga.
Ich bin der Meinung: Wenn du Sachen schön findest, benutzt du sie auch häufiger.
Ich bin ein Schöngeist und der Meinung: Wenn du Sachen schön findest, benutzt du sie auch häufiger oder lieber. Das heißt, wenn ich meine Yogamatte schön finde, benutze ich sie häufiger, als wenn sie mich nicht anspricht. Die Intention unserer Produkte ist für mich, dass man sie so schön findet, dass man sie den ganzen Tag um sich haben möchte. So ist auch unsere gesamte Kollektion aufgebaut. Und ich denke, wenn jemand etwas schön findet, macht es ihn auch neugierig und kann ihn inspirieren, sich näher mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen.
Ich habe es bei meinen Freundinnen erlebt: Anfangs waren sie sehr skeptisch, wenn ich mir zum Beispiel Karten gelegt habe. Mittlerweile kommen sie zu mir und sagen: „Du, Sarah, ich ziehe jetzt in meine neue Wohnung ein. Kannst du mir Salbei zum Räuchern schicken?“ (lacht) Sie tragen alle meinen Schmuck und haben Interesse an meinen Themen.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg. Natürlich sind grundlegende Dinge wie ausreichend Bewegung, eine bewusste Ernährung usw. wichtig, aber davon abgesehen, muss jeder das finden, was ihm gut tut. Ich finde Meditation sehr gut – und auch da gibt es viele unterschiedliche Formen. Ich bin immer am Reden und eine stille Meditation wäre für mich eine Folter, deshalb chante ich lieber. Ich singe also Mantren, das ist für mich genau das Richtige. Ich bin auch ein großer Fan davon, immer eine Art Glücksbringer dabei zu haben. Ich trage zum Beispiel mein Armband, auf dem „Stay Spiritual“ steht – wenn ich mich über etwas ärgere, schaue ich drauf und denke: „Okay, ich muss das loslassen!“. Das sind Kleinigkeiten, aber die helfen mir. In unserem Magazin findet man noch viele weitere Ideen. Und ich finde, wenn einen intuitiv ein Thema anspricht, dann sollte man das ausprobieren. Sich zu etwas zwingen, das funktioniert nicht. Ich persönlich würde so gerne mal Tagebuch führen und meine Gedanken schriftlich festhalten, das funktioniert für mich aber nicht, weil ich ein Sprechdenker bin. Man muss das Richtige für sich persönlich finden.
Wenn einen intuitiv ein Thema anspricht, dann sollte man das ausprobieren.
Ich versuche jeden Tag mindestens sieben Minuten zu meditieren, weil es mir einfach gut tut. Ich gehe außerdem jeden Tag zusammen mit meinem Hund eine längere Runde spazieren. Ich liebe Kundalini Yoga, das ist sehr kraftvoll. … und ich habe eine feste Abendroutine: Wenn ich nach Hause komme, mache ich mir meine Duftkerzen an, mache mir einen Tee und lege mich für 40 Minuten in die Badewanne und lese mein Buch. Auch wenn ich nachts um 12 von einer Veranstaltung komme oder mal feiern war, muss ich noch in die Badewanne. Das brauche ich einfach. Wasser ist mein Element.
Unser Thema ist so vielseitig. Ich könnte mir zum Beispiel einen „Experience Store“ vorstellen, in dem wir Yogakurse anbieten, in dem eine Schaukel hängt – Schaukeln ist nämlich gut für die innere Mitte – und in dem man unsere Produkte erleben kann. Auch Events und Retreats könnte ich mir vorstellen. Aber letztlich ist es eine Frage des Fokus. Es ist auf jeden Fall eine aufregende Zeit und es wird noch ganz viel von uns kommen!
Vergangenes Jahr waren Kristalle ein sehr wichtiges Thema, und das bleiben sie auch noch. Ich denke, das nächste große Ding wird Chakra sein: Welches sind die Hauptchakren? Wie bekomme ich sie in Balance? Welche Themen stecken dahinter? Und generell das Thema Individualität – was tut mir persönlich gut?Außerdem wird Räuchern langsam salonfähig, das finden immer mehr Menschen interessant.
Fotos: Sophia Lukasch
Layout: Carolina Moscato
– Werbung: in Zusammenarbeit mit mint&berry –
2 Kommentare
Hallo, wo kann man sich denn zum Newsletter eintragen?
Konnte das nicht finden.