Du bist gerade auf Haussuche, möchtest dieses Jahr ein Haus renovieren oder hast ein großes Faible für Vorher/Nachher-Interior-Stories? Dann bist du bei unserer femtastics-Kolumne „Wir renovieren eine Villa!“ genau richtig. Büsra Qadir, Gründerin von „Nindyaa“ und Marketingexpertin bei „Twitter“, und ihr Mann haben eine Altbauvilla in Niedersachsen gekauft. Diese werden sie kernsanieren – ein Glücksfund nach sechsmonatiger Suche und rund 20 Hausbesichtigungen zuvor. Büşra, die Mutter einer Tochter und eines Sohnes ist, nimmt uns mit auf ihre Reise als neue Hausbesitzerin – im letzten Teil folgt dann die große femtastics-Homestory!
Diesmal gibt es ein großes Update: Büşra ist mit ihrer Familie auf das Grundstück gezogen! Zwar noch nicht in das Haus, dafür aber ins Atelier – ein circa 80 Quadratmeter großer Anbau, der direkt mit dem Haus verbunden ist. Das heißt: Endlich keine Miete mehr zahlen und einen Schritt näher am Traumhaus!
Um Kosten zu sparen, haben wir das Projekt selbst in die Hand genommen und Handwerker beauftragt, die kurzfristig Zeit hatten, uns auszuhelfen.
Als unser Mieter Ende November auszog, beschlossen wir, keine Zeit zu verlieren und das veraltete Atelier auf Vordermann zu bringen und zu renovieren. Dafür bin ich so dankbar, denn wir konnten uns in Sachen Renovierung üben. Um Kosten zu sparen, haben wir das Projekt Atelier-Renovierung selbst in die Hand genommen und Handwerker beauftragt, die kurzfristig Zeit hatten, uns auszuhelfen.
Zuerst begannen wir mit der Elektrik. Da alle Elektroanschlüsse veraltet waren, haben wir neue Leitungen für die Lichtanschlüsse und Steckdosen legen lassen. Hierfür wurden die Wände aufgeschlitzt und die Kabel neu verlegt. Dann haben wir die Löcher zumachen und die Wände verputzen lassen. Anschließend wurden die Böden verlegt und wir haben unser kleines Bad saniert. Wir haben einen Anschluss für die Waschmaschine gelegt und eine neue Küche geplant und umgesetzt.
Und obwohl wir keinen großen Maßnahmen vorgenommen haben, wie zum Beispiel Dämmung, ein neues Dach, neue Fenster oder eine Fußbodenheizung, war das Stresslevel für uns sehr hoch. Vor allem mit einem vierjährigen Kind, einem Baby und den zahlreichen Viruserkrankungen, die uns der Winter beschert hat. Außerdem: nicht enden wollende Besuche im Baumarkt, Telefonate und Treffen mit Handwerkern und Entscheidungen über Entscheidungen, die wir in kurzer Zeit treffen mussten.
Die Anstrengungen haben sich aber ausgezahlt und wir haben in kurzer Zeit enorm viel gelernt. Ein echter Crashkurs! Jetzt freue ich mich, all diese Learnings mit in unsere fortlaufende Sanierung unseres Haupthauses mitzunehmen.
Die Anstrengungen haben sich ausgezahlt und wir haben in kurzer Zeit enorm viel gelernt. Ein echter Crashkurs!
Um die Kosten möglichst niedrig zu halten, haben wir wenige Lichtauslässe bei der Elektroplanung gelegt und statt Holzböden einen Vinyl-Boden gewählt. Wir haben außerdem unsere mit Gipsputz verputzen Wände nicht überstrichen, sondern so belassen und auch hier an Maler- und Materialkosten gespart. Viele Menschen verstehen den “unfertigen” Look des Putzes nicht (“Hier wird aber noch gestrichen, oder?”), aber ich liebe es!
Die Küche, ein Einzeiler, haben wir bei “IKEA” gekauft und mit wunderschönen Fronten und Akzenten von “Plum Living” aufgepeppt. Der Grünton hat mich direkt umgehauen und ich liebe die hochwertigen Details wie die Armatur und die Messing-Griffe. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!
Wie intensiv und langatmig die Abrissarbeiten werden würden, hätten wir nie geahnt.
Wenn ich jetzt aus meinem Fenster schaue, während ich diesen Text schreibe, sehe ich wie die Mitarbeiter der Abrissfirma Steine und Schutt in einen großen Container werfen. Hinten am Haus wird nämlich weiterhin ordentlich abgerissen und das Fundament freigelegt, damit unser Maurer bald die Sohle für unseren neu geplanten Anbau legen kann.
Dort sollen später unsere Küche und ein großer Wohnbereich mit Luftraum entstehen. Wie intensiv und langatmig die Abrissarbeiten werden würden, hätten wir nie geahnt. In den letzten Wochen wurde der gesamte Boden im Erdgeschoss weggestemmt und die Sohle für den Anbau vorbereitet. Ein großer Kellerraum musste komplett entfernt werden und dieser wird demnächst mit einer dicken Sandschicht verdichtet. Mit den Kindern schauen wir fast täglich bei den Bauarbeiten zu. Einen Bagger gibt es hier auch zu sehen. Ein Highlight für die Kids.
Dass 2022 kein gutes Jahr für uns war, muss ich nicht wiederholen. Aber zumindest endete es relativ gut und wir kamen mit der Beauftragung aller wichtiger Gewerke voran. Unsere neue Bauleitung begann im Oktober die Angebote für die wichtigen Positionen, wie zum Beispiel Dachdecker, Zimmermann, Maurer und Maler zu erhalten. Nach vielen Terminen und Gesprächen, Angebotsanpassungen und Unterschriften sind wir nun soweit: Wir haben alle wichtigen Gewerke ausgewählt und in Auftrag gegeben. So eine Erleichterung nach über einem Jahr Planung!
Was geschieht also nun konkret am Haus? In den nächsten Wochen werden die Abrissarbeiten hoffentlich fertig, der Fußbodenaufbau samt Estrich wird bestimmt und der Maurer (in Zusammenarbeit mit dem Heizungsbauer) kann beginnen, die Sohle für den Anbau vorzubereiten. Danach kann der Dachdecker/Zimmermann loslegen und die Holzrahmenkonstruktion für den Anbau aufbauen, den alten Dachstuhl erneuern und auch das Dach für den Anbau mit anschließen.
Die Übergänge sind ein bisschen tricky, aber wir hoffen, dass die Gewerke hier in guter Zusammenarbeit die Architektenplanung umsetzen können. Parallel haben wir die Bestellung der neuen Holzfenster mit Sprossen und einer schönen Haustür aufgegeben. Für welchen Farbton ich mich hier entschieden habe, verrate ich euch beim nächsten Mal! 😉
Lehmputz, eines der ältesten Baustoffe der Menschheit, erfährt derzeit ein großes “Comeback”.
Wir haben außerdem einen ganz tollen Maler vor Ort gefunden, der mit ökologischen Farben und Naturmaterialien arbeitet. Mit ihm möchten wir die Wände des Altbestandes mit Lehmputz versehen. Lehmputz, eines der ältesten Baustoffe der Menschheit, erfährt derzeit ein großes “Comeback”. Im Innenbereich sorgt der Lehmputz für ein angenehmes Raumklima und kann die Feuchtigkeit im Raum regulieren. Für Altbauten also perfekt! Auf die Gestaltung der Hausfassade freue ich mich am meisten: Die neue Fassadenfarbe wird die sichtbarste Veränderung von außen. Ich habe jetzt schon Gänsehaut, wenn ich daran denke, dass unser Haus in diesem Jahr noch neue Fenster, Türen, ein Dach und einen neuen Anstrich bekommt.
Was die energetischen Maßnahmen betrifft, so werden wir uns von unserer Gasheizung verabschieden und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe einsetzen. Geplant ist eine neue Fußbodenheizung im Erd- und Obergeschoss. Die Wände des Altbestands werden von innen gedämmt (weil wir auf die Außendämmung verzichten, um die schöne Fassade nicht zu verändern). Die Fenster werden dreifach verglast und das Dach wird dick gedämmt. Für die meisten Einzelmaßnahmen reichen wir Anträge an die “BAFA” ein, um circa 15-30% der Kosten bezuschusst zu bekommen.
Wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis all unsere Pläne realisiert werden, aber jetzt, wo wir hautnah dabei sind, fühlt sich die Sanierung realer an. Die Gewerke scheinen in diesem Jahr auch etwas entspannter zu sein, was die Auftragslage betrifft, zumindest gehen die Leute häufiger ans Telefon oder beantworten E-Mails schneller. Die Preise für die Baumaterialien gehen auch allmählich zurück. 2023, bitte sei gut zu uns!
Fotos: Büşra Qadir
3 Kommentare
so spannend und schon jetzt so schön!!!!!
Richtig toll! Ich bin gespannt wie das Haus aussieht, wenn es fertig ist!