Kolumne „Wir renovieren eine Villa!“ #13: Wir sind eingezogen!

Du bist gerade auf Haussuche oder möchtest ein Haus renovieren? Dann bist du bei unserer femtastics-Kolumne „Wir renovieren eine Villa!“ genau richtig. Büsra Qadir, Gründerin von „Nindyaa“ und Marketingexpertin bei „X“, und ihr Mann haben eine Altbauvilla in Niedersachsen gekauft. Diese kernsanieren sie – ein Glücksfund nach sechsmonatiger Suche und rund 20 Hausbesichtigungen zuvor. Büşra, die Mutter einer Tochter und eines Sohnes ist, nimmt uns mit auf ihre Reise als neue Hausbesitzerin. HeuteEndlich Einzug – und alle Details rund um die schönen Bäder!

Die neue Küche von Büsra Quadir
Endlich Einzug! Büşra Quadir ist mit ihrer Familie in die schöne Altbauvilla gezogen, die sie aufwändig kernsaniert haben.

Einzug? Was, wie, wann, wo?

Es war hier eine Weile ganz still – aus gutem Grund: Wir sind nach zweieinhalb Jahren intensiven Baustellen-Wahnsinns endlich in unsere wunderschöne Villa eingezogen! Ganz still und heimlich. Und fast sogar entspannt und undramatisch. Im Sommer letztes Jahres waren wir fest davon überzeugt, dass wir es zu Weihnachten 2023 schaffen würden, aber es sollte im Endeffekt der Ramadan 2024 werden.

Der Lichterschmuck symbolisierte für mich eine Zelebrierung unseres lang ersehnten Einzugs.


Wir haben die erste Woche des Ramadan noch im kleinen Atelier nebenan verbracht, die restliche Zeit verbrachten wir aber schon im großen Haus und es war magisch. Noch bevor wir die Umzugskartons von der Garage ins Haus holten, fing ich direkt nach Einzug an, das Haus zu dekorieren und Lichterketten sowohl an die Treppe als auch an das große Gelände in der Galerie aufzuhängen. Der Lichterschmuck bezog sich nicht nur auf den Fastenmonat, sondern symbolisierte für mich eine Zelebrierung unseres lang ersehnten Einzugs.

Neuer Holzanbau im sanierter Altbauvilla
Ein neuer, offener Holzanbau ergänzt die Altbauvilla.



Ich bin in meinem Leben mindestens ein dutzend Mal umgezogen, aber dieser Umzug ins Eigenheim war unvergleichbar. Es war ein milder Märztag und die Sonne durchflutete das ganze Haus. Unsere zwei Kinder, mein Mann und ich, liefen hundertmal hin und her und brachten unsere Möbel, Kleidung, Bücher und Spielsachen aus dem Atelier ins Haus. Parallel war eine Putzkraft zugange und saugte, wischte und säuberte alle Räume. Vor lauter Aufregung habe ich an dem Tag wenige Bilder und Videos von den leeren Räumen gemacht, aber manchmal muss man die besonderen Momente des Lebens einfach undokumentiert lassen, oder?

Die Kinder herumtoben und die Treppe hoch- und runterlaufen zu sehen, erfüllt mich sehr.

Und wie fühlt sich das nun an?

Wie es sich anfühlt, nach so langer Zeit der Antizipation endlich am Ziel angekommen zu sein? Schwer zu sagen. Surreal auf jeden Fall. Sehr erfüllt und hibbelig und unfassbar erleichtert, jetzt ein neues Lebenskapitel zu beginnen. Die Kinder herumtoben und die Treppe hoch und runterlaufen zu sehen, erfüllt mich sehr. Leider kamen nach dem Einzug bei mir auch andere Gefühle dazu: Eine unendlich erscheinende Müdigkeit und eine Nervosität in Bezug auf unsere ausgeschöpften Finanzen.

Neue Treppe im sanierten Altbau.
Foto links: Der Lichterschmuck bezog sich nicht nur auf den Fastenmonat Ramadan, sondern symbolisierte das Zelebrieren des lang ersehnten Einzugs.

Ja, wir zogen zwar ins Haus, aber es fehlen noch alle Türen, Sockelleisten und viele Leuchten innen. In unserem Hauptbad war die Dusche noch nicht angeschlossen, im Gästebad das WC noch nicht montiert und im Gäste-WC das Waschbecken noch nicht intakt. Von fehlenden Möbeln (das Haus ist noch ziemlich leer!) will ich gar nicht erst anfangen. Außen am Haus steht immer noch das Gerüst, weil die Fassade lange nicht gestrichen werden konnte.

Die meisten Handwerker*innen haben kaum Motivation mehr und es ist schwer, neue Termine zu finden.


Ich habe schnell gelernt, dass nach dem Einzug das Thema Restarbeiten eine sehr große Rolle spielt und man weiterhin gute Nerven braucht, um diese erledigt zu bekommen. Die meisten Handwerker*innen haben kaum Motivation mehr und es ist schwer, neue Termine zu finden. Oder sie kommen einfach unangekündigt am frühen Morgen, während man sich mit den Kindern und noch im Pyjama im morgendlichen Kitastress befindet. Das mit der Privatsphäre ist wirklich so eine Sache.

Nichtsdestotrotz haben wir es kurz nach dem Einzug geschafft, die wichtigen Restarbeiten in den Bädern zu erledigen. Die Bäder waren und sind für mich nach der Küche die wichtigsten Räume, zu denen ich mir viele Gedanken bei der Planung gemacht habe und von euch die meisten Fragen bekomme. Daher möchte ich heute etwas detaillierter auf diese wundervollen komplexen Räume namens Badezimmer eingehen und erzählen, woher wir alles bezogen haben.

Schwarzer Holzanbau
Die Außenfassade des Holzanbaus ist in Schwarz gehalten. Auch in der Küche setzt Büşra auf Naturmaterialien.

Die Bäder waren und sind für mich nach der Küche die wichtigsten Räume, zu denen ich mir viele Gedanken bei der Planung gemacht habe und von euch die meisten Fragen bekomme.

Ein Hoch auf Naturmaterialien im Badezimmer

Dass ich verrückt nach Naturmaterialien bin, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Auf meinem “Instagram”-Kanal habe ich schon im Detail meine Küche gezeigt, in der wir zum Beispiel einen wunderschönen “Calacatta” Vintage-Marmor als Arbeitsplatte und Backsplash eingesetzt haben. Dieser sieht in Kombination mit den Küchenfronten in dunkler Eiche und den hellen Holzwänden in Fichte fantastisch aus.

Auch im Elternbad habe ich mich an Naturstein gewagt, und zwar für den wundervollen schwedischen Kalkstein “Norrvange” von “Östersjosten”. Die Steine sind sandgrau, ruhig und mit warmen Farbtönen betupft. Jeder einzelne Stein ist individuell und man sieht süße kleine Muschel- und Steinablagerungen. Alles daran erinnert an die Wunder der Natur und das finde ich so besonders an Naturmaterialien. Im Gästebad habe ich mich für den etwas dramatischen Marmor “Calacatta Viola” entschieden und wir haben hier sogar den Stein bis in die Wände hochgezogen. Ich finde, es ist ziemlich cool geworden, auch wenn viele Handwerker*innen vor Ort den Kopf geschüttelt haben.

Bad in Naturstein
Natur pur: Im Bad hat sich Büşra für Naturstein in Kombination mit natürlichem Kalkputz entschieden.

Die Badezimmerausstattung

Wer gebaut oder renoviert hat, weiß wie tricky die Auswahl bei der Ausstattung sein kann. Es gibt unendlich viele Badmöbel, Badewannen und Waschbecken auf dem Markt. Es war für mich echt nicht einfach, Entscheidungen zu treffen, aber mir hat es geholfen, nichts zu übereilen und vor den Bestellungen noch einige Wochen lang abzuwägen.

Im Elternbad haben wir uns für den maßgefertigten zwei Meter langen Waschtisch “Litho” von “Vallone” entschieden. Statt die Waschtischarmaturen in die Wände zu setzen, habe ich mich hier für die Aufsatzvariante seitlich entschieden und bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Die Badewanne “Cree” ist außerdem ein Highlight für die Kinder und für uns, denn sie ist unsere allererste Badewanne.

Im Gästebad haben wir uns für einen zeitlose Waschtischunterschrank der Serie “ONE” in heller Eiche mit einem abgerundeten Aufsatzbecken von “Geberit” entschieden. Die wundervollen Armaturen von “Steinberg” sind aus gebürstetem Nickel und abgerundet wird der Waschtisch mit einem runden Lichtspiegel mit direkter oder indirekter Beleuchtung, welche ein bisschen Hotel-Feeling verleiht. Es fehlen leider immer noch so einige Teile in den Bädern, wie zum Beispiel eine Duschabtrennung im Gästebad oder ein großer maßgefertigter Spiegel und Vorhänge für das Elternbad – aber hey, es ist jetzt schon alles wunderschön geworden!

Badezimmer mit Marmor

Dusch-WC, say what?!

Das ultimative Highlight in allen drei Bädern ist unser Dusch-WC, welches die Funktion einer Toilette und die Reinigungsmöglichkeit eines Bidets vereint. Wer arabische oder asiatische Wurzeln hat, weiß ganz sicher, dass die Reinigung mit Wasser nach jedem Toilettengang essentiell ist. In meinem Elternhaus stand immer eine kleine Gießkanne neben unserem WC. Die Handhabung war zwar etwas cringe, aber die Reinigung mit Wasser ist für mich nach wie vor super wichtig. Inzwischen gibt es kostengünstige Po-Duschen, die man in der Drogerie kaufen kann.

Bei unserer Badplanung wollte ich aber keine Kompromisse eingehen und auf externe Gadgets verzichten. Wir sind so dankbar, auf “Geberit” gestoßen zu sein und haben uns für das Dusch-WC Modell “Sela” entschieden. Per Knopfdruck kann man nach jedem Toilettengang die Reinigung des Intimbereichs vornehmen und ganz individuell die Position und Stärke des Duschstrahls bestimmen. Wir sind seit dem Einzug ins Haus in den Genuss der Dusch-WCs gekommen und können es uns gar nicht mehr wegdenken. Ein echter Luxus, den ich jedem, der*die baut oder renoviert, ans Herz legen kann. Unsere Freund*innen sind bei jedem Besuch fasziniert!

Wände und Farben

In allen Bädern haben wir an den Wänden Kalkputz anbringen lassen, weil er perfekt für Nassräume ist und die Feuchtigkeit optimal reguliert. Ein Plus ist, dass er nicht schimmeln kann. Im Elternbad habe ich mich für einen warmen Creme Ton entschieden, im Gästebad für einen satten Salbei-Grün und im Gäste-WC für Aubergine Ton. Unser Maler hat den Kalkputz angemischt und für den jeweiligen Farbton die Naturpigmente von der Firma “Kreidezeit” hinzugefügt, bevor die Masse in zwei Schichten an die Wand gespachtelt wurde.

Kalkputz ist perfekt für Nassräume ist reguliert die Feuchtigkeit optimal.

Für den Waschtischbereich im Elternbad haben wir auf Fliesen verzichtet. Hier wurde der Kalkputz in mehreren Schritten an die Wand gepresst und lange poliert, bis er glatt und wasserabweisend wurde. Diese Herangehensweise ist mit “Tadelakt”, dem marokkanischen Putz, zu vergleichen. Ich kann es wärmstens empfehlen!

Wie geht es jetzt weiter?

Was mich derzeit intensiv beschäftigt, ist unsere Hausfassade und der finale Look des Hauses, bevor das Gerüst abgebaut wird. Wir haben uns für einen hellen Weiß-/Cremeton für das gesamte Haus entschieden (bye bye, yellow!) und wollten ursprünglich das Gesimse weiß absetzen. Der gewählte Farbton fiel jedoch viel heller und mehr weiß aus als gedacht und somit habe ich mich in letzter Minute entschieden, das Ziermauerwerk in einem Gelbton hervorzuheben. Unsere Maler stehen aktuell auf dem Gerüst und geben unserem Gesimse den letzten Anstrich. In ein paar Tagen kann dann endlich das Gerüst weg!



Was die Inneneinrichtung oder Gartenplanung betrifft, so habe ich auf meinem Laptop zig Browser-Tabs auf und suche nach schönen Möbeln, Deko und den fehlenden Leuchten. Da aber unsere finanziellen Ressourcen knapp geworden sind, müssen wir sehr sparsam sein, priorisiert oder Second-Hand einkaufen, und auf manche Möbelstücke wie ein Bett oder Sofa vorerst verzichten. Unsere alten Möbel tun auch ihren Job und umso größer wird die Freude in der Zukunft sein, wenn sich die Räume nach und nach verändern.

Wir genießen den Prozess zu und freuen uns jeden Tag, den wir hier verbringen können.


Auch wenn unsere Villa noch nicht fertig eingerichtet ist, Teile des Gartens noch immer verwüstet sind und die Pflasterwege fehlen, so versuchen wir den Prozess zu genießen und freuen uns jeden Tag, den wir hier verbringen können.

Hier findet ihr Büşra Qadir:

Hier findet ihr alle Folgen der Kolumne!


Fotos: Büşra Qadir

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