roleup! – eine Serie über weibliche Vorbilder

13. August 2015

Die Hamburger Filmemacherin Susanne Harnisch möchte weibliche Vorbilder sichtbar machen und produziert die Porträtserie roleup!. In dem Webvideo-Magazin stellt sie zusammen mit der Journalistin Frauke Vogel Frauen vor, die „lieber auf das Abseits, als auf den Mainstream setzen.“ Wir haben die Filmemacherin auf einen kurzen Kaffee getroffen und über ihre Motive sowie das gerade abgelaufene, zweite Crowdfunding unterhalten.

femtastics: Warum brauchen wir mehr weibliche Vorbilder?

Susanne Harnisch: Ich bekomme öfters das Feedback, es gäbe genug weibliche Vorbilder. Dann frage ich, wo denn? Das geht schon los, wenn man weibliche Regisseurinnen in Deutschland aufzählen soll. Da kommt jeder ganz schnell ins Stocken. Deswegen machen wir roleup!. Dabei schauen wir bewusst auf Bereiche, die total unterrepräsentiert sind. In der Musikbranche zum Beispiel gibt es zwar einige Sängerinnen, die werden aber oftmals nicht als vollwertige Musiker betrachtet, sondern dienen nur als Frontfrau.

Wir schreiben nicht vor, wer die Vorbilder sind.

Ich störe mich manchmal an dem Begriff „Vorbild“, weil er latent Druck ausübt.

Deswegen sind wir auf den englischen Begriff „role model“ gegangen, weil der nicht so stark besetzt ist. Außerdem spielt hier das Thema Rolle mit rein. Wir bekommen auf unserer Seite aber auch das Feedback, dass die Leute die Frauen und das, was sie machen zwar cool finden, diese aber nicht unbedingt als Vorbild betrachten. Es geht mehr um die Inspiration. Wir sehen roleup! eher als Angebot. Wir schreiben nicht vor, wer die Vorbilder sind.

Viele Frauen streben bewusst keine steile Karriere an.

Das trifft tatsächlich auf viele Frauen zu, gerade aus unserer Generation. Es gibt einen Umschwung. Der Fokus liegt immer mehr auf einem möglich angenehmen Leben. Da spielt die Karriere keine so große Rolle mehr. Trotzdem ist es wichtig, dass es auch hier Frauen gibt, die Karriere machen und an denen sich andere Frauen orientieren können. Für uns ist es auch überhaupt nicht wichtig, die erfolgreichste Sängerin oder Bloggerin zu treffen, sondern dass es die ist, die irgendwie was anderes macht und sich in andere Gefilde vorwagt.

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Wie sucht ihr die Frauen für roleup! aus?

Wir suchen Frauen aus Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Weibliche Regisseurinnen beispielsweise erzählen andere Geschichten als Männer. Momentan liegt unser Fokus auf dem Kultur- und Kreativbereich. Wir richten uns außerdem danach, was unsere Zuschauer interessiert.

Wie läuft ein Dreh ab?

Wir begleiten die Frauen einen kompletten Tag mit der Kamera. Wir sammeln sie morgens zu Hause oder bei der Arbeit ein und klappern ein paar Stationen ab. So beleuchten wir ihren Alltag.

Das heißt, der Fokus liegt auf Job und Karriere?

Es geht gar nicht so sehr um das Thema Karriere, sondern darum, was den Frauen wirklich wichtig ist. Was ist ihre Passion? Bei Ninia La Grande ist es der Poetry Slam, bei Kathrin Lange ist es das Bloggen. Es ist nicht unbedingt der Job, der die Frauen auszeichnet oder ihre Vorbildfunktion begründet.

Es ist nicht einfach, Aufmerksamkeit auf journalistische Projekte zu lenken.

Gerade habt ihr euer zweites Crowdfunding beendet, leider wurde das Ziel nicht erreicht. Woran liegt das?

Ein Crowdfunding-Projekt bedeutet immer viel Aufwand. Generell ist es nicht einfach, Aufmerksamkeit auf journalistische Projekte zu lenken.

Sind die Leute mittlerweile übersättigt vom Crowdfunding?

Den Eindruck habe ich schon ein bisschen. Das Thema ist überreizt. Teilweise verstehen die Leute auch immer noch nicht das Prinzip. Du musst deine Zielgruppe erreichen und sie dann auch dazu zu bringen, dass sie mitmachen und im besten Fall die Kampagne teilen. Das ist nicht einfach.

Wobei ich Kampagnen, bei denen es um neue Projekte geht, immer spannend finde. Setzt ihr euer Projekt denn trotzdem um?

Auf jeden Fall! Wir suchen gerade spannende Frauen und wollen jeden Monat eine Frau vorstellen. Zu dem Film gibt es immer auch einen Artikel und im besten Fall noch ein Interview.

Viel Erfolg und danke für das Gespräch!

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Hier findet ihr Susanne:

   

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