Female Finance: Jung und verschuldet – so wirst Du Deine Schulden am besten los!

29. Januar 2019

Wenn du Schulden hast, solltest du möglichst schnell daran arbeiten, sie loszuwerden. Eigentlich sogar, bevor du anfängst, zu investieren. Hierfür gibt es mehrere Gründe:

  1. Schulden sind teuer. Insbesondere ein Dispositionskredit (Dispo), also ein überzogenes Konto, kostet wahnsinnig hohe Zinsen. So viel Rendite bekommst du mit keiner vernünftigen Geldanlage, als dass sich das lohnen würde.
  2. Schulden bremsen uns. Schulden wirken wie ein emotionaler Bremsblock, der ständig auf uns lastet. Einen neuen Job annehmen? Nur, wenn er mindestens so viel zahlt wie mein jetziger, denn ich muss ja meine Schulden abbezahlen. Weltreise? Nicht, solange ich Schulden habe. Große, verrückte Träume? Müssen warten, bis die Schulden abbezahlt sind.

Was für Schulden hast du? Sind es „gute Schulden„, die dich weiterbringen – BAföG, ein Immobilienkredit – oder nutzt du regelmäßig den Dispo aus? Für die „guten Schulden“ gibt es normalerweise einen festen Rückzahlungsplan, den du nur teilweise beeinflussen kannst. Es lohnt sich aber meistens, die Sondertilgungsmöglichkeiten zu nutzen, um den Kredit schnellstmöglich abzuzahlen.

Den Dispo solltest du so selten wie möglich nutzen. Er ist das, was ich als „schlechte Schulden“ bezeichne, da er häufig hauptsächlich genutzt wird, um uns einen Lebensstandard zu finanzieren, der eigentlich über den eigenen Möglichkeiten liegt – und zudem extrem teuer ist. Eigentlich zählen alle Konsumschulden zu diesen schlechten Schulden, egal, ob du sie über den Dispo finanziert hast oder mit einem Kredit. Ein neues Sofa auf Raten? Bitte nicht!

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Claudia Müller, Gründerin des Female Finance Forum

Es kann aber natürlich sein, dass wir schon in der Misere stecken, regelmäßig den Dispo überziehen und zudem ein oder zwei Konsumkredite an der Backe haben. Was dann?

Der erste Schritt, um deine Schulden abzubauen, ist ein ehrlicher Blick in den Spiegel, oder besser gesagt: ins Haushaltsbuch.

Das Haushaltsbuch verrät dir, wo du Möglichkeiten hast, zu sparen. Es zeigt dir genau auf, wo deine finanziellen schwarzen Löcher sind, durch die das Geld zerrinnt. Es ist wie der Kalorienzähler, der uns unerbittlich aufzeigt, wo die Fettpölsterchen herkommen. Das Haushaltsbuch solltest du für mindestens drei Monate führen – besser länger, denn es hilft dir, auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Wie hoch sind deine Schulden? Wie weit überziehst du den Dispo? Wie viel möchtest du monatlich zurückzahlen?

Im nächsten Schritt solltest du dir klare Ziele setzen. Wie hoch sind deine Schulden? Wie weit überziehst du den Dispo? Wie viel möchtest du monatlich zurückzahlen? Fang mit kleinen Beträgen an. Du kannst dir zum Beispiel vornehmen, jeden Monat auf jeden Fall 20 Euro beiseite zu legen. Nimm diesen Betrag am Anfang des Monats und leg ihn so weg, dass du ihn nicht ausgeben kannst. Das kann ein separates Konto sein, dessen Karte du nicht bei dir hast. Oder ganz klassisch eine Spardose, deren Schlüssel du deiner besten Freundin gibst. Versuch, diesen Betrag jeden Monat ein bisschen zu erhöhen – von 20 Euro auf 21 Euro, und dann auf 22 Euro.

Und jetzt heißt es: Kreativ werden! Welche Spar-Spiele fallen dir ein? Du kannst zum Beispiel alle 5 Euro-Scheine gleich mit in die Spardose legen, zusätzlich zu den 20 Euro. Oder alles Kleingeld, das am Ende des Tages in deinem Portemonnaie ist. Denk auch über die andere Seite nach: Wie kannst du deine Einnahmen erhöhen? Flohmarkt, Ebay Kleinanzeigen, Nachhilfe geben, Hunde spazieren führen, Nachtdienste übernehmen … Versuch, dir ganz neue Gedanken zu machen und Fragen zu stellen. Dein bisheriges Denken hat dich in die Schuldenfalle geführt – jetzt brauchst du also ein neues Denken, um dort wieder herauszukommen.

Ein weiterer, ganz wichtiger Aspekt: Rede darüber und such dir Verbündete. Erklär deinen Freunden, dass du dir neue Ziele gesetzt hast und deswegen jetzt nicht mehr jeden Tag in der Mittagspause noch einen Kaffee trinken wirst. Rede mit ihnen über deine Ziele – sie werden es verstehen! Vielleicht könnt ihr euch sogar gemeinsame Ziele und monatliche „Challenges“ setzen: Wer am Ende des Monats mehr 5 Euro-Scheine gesammelt hat, bekommt eine Tüte Gummibärchen. Das könnt ihr auch gut prozentual verrechnen: Wer den größten Anteil seines Einkommens spart, gewinnt.

Gemeinsam macht es mehr Spaß, und so könnt ihr euch gegenseitig motivieren. Wir gehen gemeinsam ins Fitnessstudio und reden über unsere Ernährungspläne – es wird Zeit, dass wir uns auch in Finanzfragen unterstützen und motivieren. Und wenn du das erste Mal Dispo-frei bist, lässt du es richtig krachen!

Mehr Finanzthemen findest Du in unserem Finanz-Guide.

Text: Claudia Müller

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Fotos: Julia Novy

Illustration: Stefanie Berkmann

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