Female Finance: Wie lege ich Geld gewinnbringend an – auch, wenn ich nicht viel habe?

20. Dezember 2018

Diese Frage interessiert uns alle brennend: Wie mache ich aus wenig viel?

Eins ist ganz klar: Ein Wundermittel gibt es nicht, und auch keinen Geheimtipp. In diesen Zeiten von niedrigen Zinsen ist eine hohe Rendite (also der Gewinn, den ich mit meinem Geld erwirtschafte) immer mit Risiko verbunden. Wenn euch jemand eine Rendite von über 15% verspricht, dann rennt. Das geht nur mit dem Risiko, alles zu verlieren.

Wir haben zwei Möglichkeiten, um dieses Risiko zu reduzieren: 1.) Risikostreuung, 2.) Zeit.

  • Risikostreuung: Je breiter wir uns mit unseren Investitionen aufstellen, desto niedriger ist das Risiko, dass wir alles verlieren. Wenn wir Aktien von einem einzelnen Unternehmen haben und dieses Unternehmen in eine Krise kommt, sieht es schlecht aus mit unserer Investition. Wenn wir jedoch Aktien von 1000 oder mehr Unternehmen haben, ist es nicht schlimm, wenn eines dieser Unternehmen in einer Krise steckt. Es gilt daher diese Börsenweisheit: „Lege nie alle Eier in einen Korb.“
  • Zeit: Je länger unser Investitionshorizont – also der Zeitraum, in dem wir das Geld nicht brauchen, sondern es einfach arbeiten lassen –, desto mehr vermehrt sich das Geld bei gleichbleibendem Risiko. Der Gewinn steigt also, ohne dass das Risiko steigt.
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Claudia Müller, Gründerin des „Female Finance Forum“

Wie kann ich es als normaler Mensch ohne großes Erbe schaffen, in so viele verschiedene Unternehmen zu investieren? Die Antwort lautet: Fonds.

Ein Fonds ist ein Paket, das viele Wertpapiere in sich bündelt. Das können Aktien sein, Anleihen, oder andere Wertpapiere. Wir bleiben heute bei Aktien, um es einfach zu halten.

Ein Aktienfonds bündelt die Aktien vieler Unternehmen. Als Investorin kannst du einen Anteil an diesem Paket kaufen und bekommst damit Anteile an Aktien von allen der darin enthaltenen Unternehmen.

Ein Aktienfonds bündelt also die Aktien vieler Unternehmen. Als Investorin kannst du einen Anteil an diesem Paket kaufen und bekommst damit Anteile an Aktien von allen der darin enthaltenen Unternehmen. Es ist vergleichbar mit einer gemischten Süßigkeitentüte vom Kiosk: Wenn wir als Einzelperson von allen Süßigkeiten jeweils eine ganze Tüte zu kaufen, ist das vielleicht lecker, aber sicher nicht sinnvoll. Für den Kiosk ist es dagegen kein Problem, einen großen Vorrat an Süßigkeiten zu haben und uns jeweils einzelne gemischte Tüten zu verkaufen. Wir können dann entscheiden, ob wir die Tüte für 0,50 Euro oder 8 Euro kaufen; die Zusammensetzung ist identisch, nur die Menge unterscheidet sich.

Eine besondere Form der gemischten Tüten nennt sich ETF. ETF steht für „Exchange Traded Fund“ und bezieht sich auf Fonds, die einen bestehenden Index nachbilden. Das heißt, der Kiosk-Besitzer überlegt nicht jedes Mal neu, welche Süßigkeiten er in die Tüte gibt, sondern nimmt das, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat.

Ein ETF kauft also die Aktien, die in einem bestehenden Index enthalten sind. Ein ETF, der den DAX (den Deutschen Aktienindex) nachbildet, kauft die Aktien der 30 größten börsennotierten deutschen Unternehmen. Ich als Anlegerin kann bereits ab 25 Euro in einen solchen ETF investieren. Damit habe ich Anteile von Aktien der 30 DAX-Unternehmen. Wenn ich von allen diesen Unternehmen einzelne Aktien kaufen will, komme ich mit 25 Euro nicht weit. Über einen ETF kann ich jedoch mit diesem kleinen Betrag in alle 30 Unternehmen gleichzeitig investieren.

Somit habe ich also das Kriterium Nr. 1, Risikostreuung, abgedeckt.

Ich kann jederzeit meinen ETF, also meine Aktien, verkaufen. Je länger ich das nicht tue, desto höher steigt jedoch mein wahrscheinlicher Gewinn.


Anschließend ist es wichtig, diese Investition möglichst lange nicht anzufassen und Kriterium Nr. 2, die Zeit, zu erfüllen. Ich kann jederzeit meinen ETF, also meine Aktien, verkaufen. Je länger ich das nicht tue, desto höher steigt jedoch mein wahrscheinlicher Gewinn. Finanzexperte Kostolany hat es so ausgedrückt: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“

Bevor du losgehst und anfängst, in ETFs zu investieren, solltest du dich noch weiter einlesen. Ein guter Start ist zum Beispiel diese Seite. Um in einen ETF zu investieren, brauchst du zunächst ein Depot. Dazu findest du hier einen guten Überblick.

Der Vorteil von ETFs ist, dass sie bereits ab 25 Euro monatlich einen guten Gewinn bei niedrigem Risiko ermöglichen. Und das, ohne die teuren Gebühren für Finanzberater zahlen zu müssen. Dabei gilt dennoch die Regel: Investiere nur in Dinge, die du verstehst. Lies dich also ein, besuche Seminare, tausche dich mit deinen Freundinnen aus. Das Thema ist nicht schwierig; es ist nur wichtig, dass du den ersten Schritt gehst.

Mehr Finanzthemen findest Du in unserem Finanz-Guide.


Text: Claudia Müller

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Fotos: Julia Novy

Illustration: Stefanie Berkmann

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