Power to the Period: Cordelia Röders-Arnold von „Einhorn Period“

„Wieso sage ich meinem Chef, ich hätte Kopfschmerzen anstatt ihm von meinen Menstruationsbeschwerden zu erzählen?“ – diese Frage löste vor knapp zwei Jahren eine Menge Veränderungen bei Cordelia Röders-Arnold aus. Sie kündigte ihren Konzern-Job und bewarb sich mit einer vagen Idee beim Berliner Kondome-Start-up „Einhorn“. Inzwischen hat sie dort mit „Einhorn Period“ einen neuen Produktzweig auf den Markt gebracht, ist im Unternehmen selbsternannte „Head of Menstruation“ und hat sogar einen TEDx Talk über die Periode gehalten.

Cordelia pendelt für ihren Job montags von Hamburg nach Berlin und mittwochabends wieder zurück ins Homeoffice. Denn der wöchentliche Stammtisch mit ihren Mädels und ausreichend Zeit mit ihrem Mann sind ihr wichtig, um den Start-up-Wahnsinn und Berlin genießen zu können. Nicht nur geografisch stellt sie gern Verknüpfungen her: Sie erklärt, was die Menstruation mit New Work zu tun hat oder wieso Heißhungerattacken vor der Periode ein tolles Zeichen sind. Die 31-Jährige spricht mit so viel Begeisterung über den weiblichen Zyklus, dass ihr und den anderen Perioden-Einhörnern auf „Instagram“ über 35.000 Follower zu diesem vermeintlichen Tabu-Thema zuhören. Wir haben Cordelia in ihrer Hamburger Wohnung besucht und wollten wissen: Woher nimmst du diese Energie und so viel Leidenschaft?

femtastics: Cordelia, wie bist du beim Start-up „Einhorn“ gelandet?

Cordelia Röders-Arnold: Ich stand im Regen an der Elbe und habe zufällig eine Rede über die Frage „Warum tust du, was du tust?“ gehört. Zu dem Zeitpunkt arbeitete ich seit sieben Jahren in einem großen Hamburger Konzern, aber ich wusste nicht mehr, wieso ich mich jeden Morgen auf den Weg ins Büro machte. Mir fehlte die Motivation. Auch in Punkto Planetenrettung und Nachhaltigkeit war mir mein alter Job nicht genug. Ich verspürte die Lust, mich beruflich mit einem Thema zu beschäftigen, das gesellschaftlich relevant ist und mit dem ich mich mehr identifiziere.

Du hattest aber keinen konkreten Plan?

Ich habe mich gefragt, wieso die Periode am Arbeitsplatz keine Rolle spielt? Ich hatte damals während meiner Periode jeden Monat einen Tag lang starke Regelschmerzen. Und habe mich einige Male dabei erwischt, dass ich sagte, ich hätte Kopfschmerzen, wenn ich mich deshalb krank melden musste. Das fand ich total merkwürdig und genauso interessant: Wie kann es etwas geben, das so präsent ist im Leben der einen Hälfte der Weltbevölkerung – aber andererseits nicht thematisiert werden darf? Sogar in unserem hochentwickelten Land in der westlichen Welt? Meine Mutter hat mir mitgegeben, immer zu hinterfragen, weshalb Dinge so sind wie sie sind. 

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Es zieht sich durch mein Leben, dass ich mich für genau die Dinge entscheide, vor denen ich den größten Bammel habe.

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Das Interview führt femtastics-Autorin Anissa Brinkhoff (rechts).

Dieser Widerspruch hat dich fasziniert?

Ich stellte fest, dass selbst aktuelle Trends wie Bodylove oder Nachhaltigkeit an dem Thema Menstruation oder Damenhygiene komplett vorbeigegangen sind. Bei Tampons gab es keine Innovationen seit 50 Jahren – außer geschwungenen Rillen. Das fand ich aus Produktmanagement-Sicht total spannend.

Hast du das Thema bei deinem alten Arbeitgeber vorgestellt?

Nein. Ich wollte aus den Konzernstrukturen raus und schauen, ob es etwas gibt, was mir noch mehr Spaß macht. Ich hatte keinen konkreten Grund zu gehen, aber mich reizen Veränderungen.

Was hast du gemacht?

Ich habe die Gründer von „Einhorn“, Philipp und Waldemar, auf einem Event gesehen. Ich war begeistert und habe sie einfach angeschrieben, ob wir uns nicht mal zusammensetzen wollen. Da hatte ich nur eine vage Idee. Auf dem Weg zu ihnen nach Berlin dachte ich die ganze Zeit: „Was machst du hier?“. Dann haben wir drei uns kennengelernt, ich habe ein bisschen erzählt und ich wusste: Das ist es, was ich beruflich machen will!

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16.000 Binden und Tampons braucht eine Menstruierende im Leben – oder 3-4 Menstruationstassen.

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Produkte von „Einhorn“

Die beiden waren also die ersten, die du von der Periode begeistert hast?

Genau, obwohl es damals bei „Einhorn“ keine ausgeschriebene Stelle gab. Es war nur klar, dass es um neue Produkte gehen soll, die genauso wie die „Einhorn“-Kondome nachhaltig und fair produziert werden können. Der Prozess vom ersten Treffen bis zum ersten Arbeitstag zog sich ein halbes Jahr. Waldemar und Philipp hatten damals Klopapier und Deo als neue Produkte im Kopf – aber da bei „Einhorn“ jeder machen kann, was er oder sie will, habe ich mich schnell auf das Thema Menstruation eingeschossen. 

Jetzt arbeitest du in Berlin und lebst in Hamburg?

Ich hatte damals gerade meinen Freund kennengelernt, habe meine Familie und mein ganzes soziales Umfeld hier in Hamburg. Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob ich eigentlich verrückt bin, dass ich mich in einer anderen Stadt bewerbe. Deshalb war der Umbruch nicht nur mit Mut verbunden, sondern auch mit viel Zähneklappern. Inzwischen pendele ich zwischen den Städten.

Warst du damals überrascht von deiner eigenen Courage?

Es zieht sich durch mein Leben, dass ich mich für genau die Dinge entscheide, vor denen ich den größten Bammel habe. Ich mache quasi Mutproben mit mir selbst. Anstrengend, aber wenn’s gewuppt ist, beflügeln mich diese Momente sehr. Ähnlich beim TEDx-Talk: Da wusste ich bei der Zusage, dass ich mich später dafür selbst lynchen würde. Aber ich musste es machen, weil diese Herausforderungen auch die Momente sind, in denen man über sich hinauswachsen kann.

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Einhorn

Wie wurdest du „Head of Menstruation“?

Bei „Einhorn“ muss sich jeder intrinsisch motivieren und eigene Themen so sexy machen, dass andere Lust bekommen, mitzuarbeiten. Mein Samen fiel auf einen sehr fruchtbaren Boden, weil wir sehr viele Frauen bei „Einhorn“ haben, die das Thema auch spannend fanden. Gerade unsere Designerinnen, Liz, Sandra und Teresa, die später diese tollen Verpackungen für unsere Produkte entwickelten, hatten total Lust auf die Arbeit. Von da an haben wir gemeinsam die Grundidee von nachhaltigen Periodenprodukten entwickelt. Und den Titel habe ich mir irgendwann spontan selbst gegeben.

Wie seid ihr gestartet?

Wir haben eine Umfrage mit 69 Fragen über den Umgang mit der Periode und zu Periodenprodukten gemacht – und daran haben 20.000 Leute teilgenommen. Das ist die größte Periodenumfrage, die deutschlandweit je gemacht wurde. Das fand ich so spannend, weil es auch Konzerne gibt, die jahrzehntelang in diesem Gebiet unterwegs sind und noch nie so viele Leute befragt haben. Ich habe unsere Umfrage ausgewertet und festgestellt, dass es zum einen ein Produktproblem gibt, weil einfach keine nachhaltigen Produkte im Massenmarkt verfügbar sind. Aber vor allem gibt es ein gesellschaftliches Problem: Ganz viele Frauen haben Schmerzen während ihrer Periode, mögen aber nicht darüber sprechen. Es ist richtig krass, wieviel Scham es in Deutschland noch zu diesem Thema gibt.

Was habt ihr aus den Ergebnissen gelernt?

Wir brauchen neue Produkte – aber zuerst einmal brauchen wir Aufklärung über den weiblichen Zyklus. Denn die Scham zu diesem Thema ist Jahrtausende alt. Es steht beispielsweise schon in der Bibel, dass Frauen, die ihre Periode haben, unrein sind und für sieben Tage von der Gesellschaft auszuschließen sind. Gleichzeitig entsteht neue Scham, weil keine Aufklärung erfolgt. In der Schule gibt es vielleicht einmalig 45 Minuten Unterricht gemeinsam für Jungs und Mädels. Und so wissen viele Menstruierende gar nicht, was genau mit ihnen passiert oder wieso sie vor ihrer Periode so einen Bock auf Donuts haben. Wir drehen ja nicht einmal im Monat durch, sondern es sind Hormone, die dafür sorgen, wie wir uns fühlen. Wenn wir diese Prozesse genauer nachvollziehen können, hilft das enorm, die Periode positiver wahrzunehmen.

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Viele Menstruierende wissen gar nicht, was genau mit ihnen passiert oder wieso sie vor ihrer Periode so einen Bock auf Donuts haben.

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Wie klärt man über ein Thema auf, über das eigentlich nicht gesprochen wird?

Wir haben einen Instagram-Kanal aufgemacht und da angefangen, über die Periode zu reden: das ist der Zyklus, so funktioniert der Eisprung, haben gefragt, was eure Tipps gegen Krämpfe sind. Es ging erstmal darum, eine Community aufzubauen, Menschen zu verbinden, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen und zu helfen, alles besser zu verstehen. Diese Aufklärung über die Periode ist das, was uns am meisten Spaß macht. Und inzwischen sind es über 35.000 Menschen, die auf unserem Instagram-Account diskutieren.

Mittlerweile gibt es von euch Tampons, die „Tam Tam-Pons“ heißen, die „Papperlacup“ Menstruationstasse oder „SlipFlip“-Slipeinlagen.

Unsere Produkte gibt es, weil wir es möglich machen wollen, nachhaltiger zu menstruieren. Aber gleichzeitig sind die Produkte Transportmittel für Nachrichten. Das war von Anfang an die Idee und unser Designteam hat es unfassbar geil umgesetzt. Du kaufst das Produkt, weil du eine Binde brauchst, aber was du bekommst, ist Empowerment. Auf unseren Produkten findest du zum Beispiel kleine Spaß-Sprüche, interessante Fakten, eine Zeichnung vom Uterus mit Erklärungen – quasi Bio-Unterricht in der Slipeinlage.

Mit eurem Design wolltet ihr auch erreichen, dass es nicht mehr unangenehm ist, diese Produkte auf das Kassenband zu legen, richtig?

Wir wünschen uns, dass man stolz darauf ist, seine Periode zu haben. Wir wollen, dass wir uns was gönnen für unsere Periode, nämlich geile Tampons aus 100 Prozent Bio-Baumwolle. Die Schwangerschaft wird immer zelebriert, dabei ist jede Periode eigentlich die Vorarbeit dafür. Aber sie bekommt keine Aufmerksamkeit. Das ist doch verrückt! Die kleine Schwester Periode könnte auch etwas von der Party abbekommen.

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Du kaufst unser Produkt, weil du eine Binde brauchst, aber was du bekommst, ist Empowerment.

femtastics-Einhorn-Period-Menstruationstasse-Cup

Welche Aufgaben übernimmst du bei „Einhorn Period“?

Wir sind im Kern-Periodenteam zu dritt. Ich mache viel Kommunikation mit Produzenten oder Handelspartnern, die Produktionsplanung, entwickle neue Produkt- und Marketingideen und bespreche mich mit Elena und Annik, die sich intensiv mit dem Content und unserer Aufklärungsarbeit auseinandersetzen. Wir machen zum Beispiel Aufklärungskampagnen in Schulen. Wir in unserem Alter können vielleicht entspannt über das Thema Periode reden, aber es ist vor allem wichtig, dass die jungen Mädchen lernen, dass die Periode eine Superpower ist und nichts, wofür man sich schämt.

Wir in unserem Alter können vielleicht entspannt über das Thema Periode reden, aber es ist vor allem wichtig, dass die jungen Mädchen lernen, dass die Periode eine Superpower ist und nichts, wofür man sich schämt.

Du machst auch viele der Instagram-Stories bei „Einhorn Period“. Wie fühlt es sich an, auf einmal Gesicht einer Marke zu sein?

Ich war nicht abgeneigt, aber es hat sich einfach ergeben. Weil ich diejenige war, die sich so intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Inzwischen hat in unserer kleinen Instagram-Bubble ein Umdenken stattgefunden und die Periode ist dort definitiv cool. Aber wir sind eben in einer Blase und umso wichtiger ist es, sich daraus mal zu entfernen. Der Löwenanteil sind immer noch die Menschen, die noch keinen entspannten Umgang mit der Periode haben können. Oder denen das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit fehlt. Deshalb ist eine unserer größten Aufgaben, diese Menschen zu erreichen.

Was wollt ihr diesen Frauen sagen?

16.000 Binden und Tampons braucht eine Menstruierende im Leben – oder 3-4 Menstruationstassen. Diese Müllberge sind nicht zu vergleichen. Die Hürde, eine Menstruationstasse – oder Cup, wie wir ihn nennen – zu kaufen, ist riesig hoch, weil viele Frauen den Cup komisch finden oder sich nicht trauen, etwas Neues auszuprobieren. Es braucht immer jemanden, der dir sagt: Ich habe das ausprobiert und es war super. Das ist unsere große Aufgabe, die Wegwerf-Produkte vom Markt zu nehmen und nur noch wiederverwendbare Produkte anzubieten. Gerade das Periodenthema ist super routiniert: Ganz viele Menstruierende benutzen das Produkt, was sie von Anfang an kennen. Fast alle von uns erinnern sich noch an den ersten Tampon und fanden das Erlebnis nicht schön. Aber wiederum sagen viele, die den Cup getestet haben, dass das ihr Leben veränderte. Eine Frau hat durchschnittlich sechs Jahre ihres Lebens die Periode – da lohnt es sich doch wirklich, sich nochmal nach anderen Produkten umzusehen.

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Es kann nicht sein, dass dieses Thema für 50 Prozent der Weltbevölkerung ganz normal ist für die anderen 50 Prozent gar keine Rolle spielt.

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Wie wollt ihr das den Frauen deutlich machen?

Es geht stark darum, Rolemodels zu finden. Früher waren es die Mutter oder die Freundin, die jungen Mädchen die Binde erklären. Deshalb braucht es auch jetzt wieder eine Person, der man vertraut. Das ist nichts, was von heute auf morgen passiert. Wir Frauen behalten Infos über die Periode für uns, als etwas Privates. Und zwar nicht, weil es etwas so Schönes ist, sondern, weil wir gelernt haben, nicht darüber zu reden.

Wo bleiben die Männer bei diesem Thema?

Die müssen wir integrieren. Die Periode findet oft sehr isoliert von ihnen statt. Dadurch entsteht in deren Kopf manchmal ein Mythos. Zum Beispiel hat es in unseren Straßenumfragen viele Nicht-Menstruierende brutal überrascht, dass Frauen im Schnitt nur die Menge einer Espresso-Tasse an Blut über den ganzen Zyklus verlieren. Und bei einer Podcast-Aufnahme mit zwei Jungs wurde ich gefragt, was der Unterschied zwischen einer Slipeinlage und einer Binde ist. Die waren komplett verwirrt, dass Frauen auch mal Einlagen außerhalb der Periode brauchen, weil sich zum Beispiel der Zervixschleim abbaut. Ich bin mir sicher, dass sich mehr Empathie entwickelt, wenn wir die Nicht-Menstruierenden mehr abholen. Es kann nicht sein, dass dieses Thema für 50 Prozent der Weltbevölkerung ganz normal ist für die anderen 50 Prozent gar keine Rolle spielt.

Wie du schon eingangs sagtest, werden die Periode und Unterleibsschmerzen vor allem im beruflichen Kontext tabuisiert. Wie kann man das ändern?

Auch hier denken wir größer. Denn eigentlich beinhaltet das New Work-Konzept, dass Arbeitnehmer*innen dann arbeiten, wenn sie sich besonders gut fühlen; und sie nicht arbeiten, wenn sie sich nicht gut fühlen. Wir finden es ganz wichtig, dass alle zu Hause bleiben oder von Zuhause arbeiten können, egal, ob sie Unterleibsschmerzen haben, es ihnen psychisch nicht gut geht oder ob das Kind krank ist. Dahinter steckt für uns die Idee, dass Menschen sich wie Erwachsene verhalten, sobald man sie wie Erwachsene behandelt. Natürlich ist das in einigen Berufen schwieriger. Es gibt auch die Diskussion über den „Perioden-Urlaub“, sodass Menstruierende einmal im Monat frei haben. Davon halte ich eher nichts, weil es Arbeitnehmerinnen unattraktiver macht, wenn per Gesetz schon klar ist, dass sie zwei bis drei Tage im Monat nicht da sind.

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Wie reagierst du, wenn dein Gegenüber befremdet oder unangemessen über Menstruation redet?

Am Anfang war ich sehr missionarisch unterwegs und habe versucht, alles zu erklären. Heute habe ich meistens einfach eine unserer Tamponpackungen dabei, auf der vorne „Ey du Muschi“ und hinten Fakten über die Periode stehen. Die reiche ich herum und sage, dass sie sich das doch einfach mal durchlesen sollen. Ich kann’s nicht ganz lassen. Aber die Themenakzeptanz ist ein Prozess, den jeder selbst durchmachen muss. Uns helfen dabei unsere Produkte, die das Thema mit einem Augenzwinkern verkaufen. Und niemand muss ab morgen die Periode lieben. Es geht einfach darum, sich mal mit seinem Körper und den Phasen des Zyklus‘ zu beschäftigen.

Inzwischen habt ihr auch Mitbewerber im Markt. Wie bewertet ihr das?

Das ist super. Je mehr Unternehmen sich damit beschäftigen, den nachhaltigen Periodenmarkt voran zu treiben, desto besser ist das. Gerade über jeden, der auch Cups produziert, freuen wir uns.

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Zusammen mit anderen Initiativen und 81.000 Unterschriften habt ihr erreicht, dass der Deutsche Bundestag über den Luxussteuersatz auf Periodenprodukte neu diskutieren muss. Worum ging es euch dabei genau?

Es gibt den normalen Steuersatz von 19 Prozent auf sogenannte Luxusartikel und den ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent auf Grundnahrungsmittel und Dinge des täglichen Bedarfs. Darunter fällt alles, was der Mensch braucht: Essen, Kultur, aber auch Blumen oder Trüffel. Periodenprodukte wiederum werden mit 19 Prozent besteuert und das ist einfach nicht richtig. Diese Produkte sind täglicher Bedarf. Wir haben überlegt, was man dagegen tun kann und haben mit anderen die Unterschriftenpetition gestartet. Im Bundestag freut man sich jetzt schon wahnsinnig, über dieses Thema zu sprechen – wir haben ja den männlichsten Bundestag seit langer Zeit. Es wird also spannend.

Letztlich sehen wir es so, dass der Kassenzettel für unsere Produkte ein Stimmzettel ist.

Ihr versucht häufig, gesamtgesellschaftliche Themen anzusprechen. Auf Tampons steht beispielsweise „Nazis raus, Tampons rein!“. Wieso macht ihr das?

Durch unsere Präsenz haben wir eine Verantwortung und durch unsere vielen Kund*innen auch eine gewisse Macht. Es ist unsere Haltung, dass wir Nazis doof, aber beispielsweise den Klimaschutz wichtig finden. Letztlich sehen wir es so, dass der Kassenzettel für unsere Produkte ein Stimmzettel ist. Unseren Kund*innen kaufen, was sie verändern wollen. Du kannst entscheiden, wofür du deine Euros ausgibst.

Vielen Dank für das Interview, Cordelia!

Hier findet ihr Cordelia Röders-Arnold:

 

Fotos: Sarah Buth

Interview: Anissa Brinkhoff

Layout: Kaja Paradiek

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