„The Feel Goods“: So sieht ein Onlineshop der Zukunft aus!

Wenn sich drei Kreative zusammenschließen, kann nur etwas Großartiges entstehen: Die strahlenden Gesichter von Kaddie Rothe (28), Marina Kirillova (33) und Tina Ateljevic (30) ploppen auf dem Computerbildschirm auf. Vor kurzem gründeten sie „The Feel Goods“, eine Hybride aus Designstudio und Onlineshop, „gegen den Puls der Zeit: entschleunigt“. Mit ihren Produkten wollen sie uns Leichtigkeit, Gemeinschaft und Glücksgefühle schenken. Etwas, das man besonders in dieser turbulenten Zeit dringend gebrauchen kann. Dafür arbeiten sie solo an mehreren Eigenmarken, die sich jeweils um ein bestimmtes Thema, eine soziale Strömung drehen oder arbeiten zusammen mit anderen Marken und Künstler*innen an limitierten Editionen. Im Interview erzählen uns die Gründerinnen, welche Rolle mentale Gesundheit und Nachhaltigkeit spielen und warum sie auf einen konkreten Business-Fahrplan verzichten.

femtastics: Auf eurer Webseite schreibt ihr, dass man bei euch „Produkte mit Werten. Mit Bewusstsein und guten Gefühlen“ finden kann. Was bedeutet das für euch?

Kaddie: Unsere Produkte sollen einen gesellschaftlichen Mehrwert leisten und ein Anliegen kommunizieren. Wir wollen Geschichten erzählen und anderen Menschen ein gutes Gefühl geben. Mit „The Aura Company“ greifen wir das Thema mentale Gesundheit auf. Es geht darum, sich seiner Gefühle und Stimmungen bewusst zu werden und sie zu akzeptieren – so wie sie sind. Bei „The Knot Bad“ dreht sich alles um Verbindungen.

Marina: „The Feel Goods“ soll ein Ort werden, an dem sich Marken und Menschen mit gemeinsamen Werten treffen, um spannende Produkte zu entwickeln. Eine Spielwiese.

Marina, Tina und Kaddie sind „The Feel Goods“ (Foto: Marija Mihailova)

„The Feel Goods“ soll ein Ort sein, an dem sich Marken und Menschen mit gemeinsamen Werten treffen, um spannende Produkte zu entwickeln.

Die Künstlerinnen Gamze Yalcin, Anna Rupprecht und Tatjana Junker (v.l.n.r.) haben gemeinsam mit dem Berliner Label Loqi drei Taschen entworfen. (Fotos: Marta Pang)

Ihr drei kanntet euch schon vor „The Feel Goods“. Erzählt mal, wie kam es zu Gründung?

Kaddie: Vor fünf Jahren habe ich mit meiner Schwester Helena die Kreativagentur „goalgirls“ gegründet. Tina ist unsere Community-Direktorin und Marina war Mitglied bei „co-rebelles“, unsere Community aus Freelancerinnen. Zu Beginn der Pandemie haben Tina und ich gemerkt, dass diese turbulente Zeit auch eine riesige Chance sein kann, um etwas Neues auszuprobieren. „goalgirls“ war als Agentur immer sehr kundenorientiert. Wir hatten Lust, eigene Marken aufzubauen, eigene Produkte herzustellen und den ganzen Prozess dahinter auszuprobieren. Und Marina war sofort bereit für die neue Challenge.

Lasst uns über eure ersten beiden Marken sprechen, die Kaddie gerade schon erwähnt hat. Wie seid ihr auf die Idee zu „The Aura Company“ gekommen?

Kaddie: Bei „The Aura Company“ dreht sich alles um Moods und Feels. Um unsere tägliche mentale Gesundheit.

Tina: Ich kenne keinen Menschen, der nicht negativ von dieser Pandemie betroffen ist. Deshalb ist unsere mentale Gesundheit im Moment enorm wichtig. Deshalb haben wir drei ätherische Öle entwickelt, die sich positiv auf die Psyche auswirken. Ich komme aus einer Gegend in Kroatien, die reich an aromatherapeutischen Pflanzen ist, und beschäftige mich schon länger mit ätherischen Ölen. Während Corona habe ich mehrere Monate in der Natur verbracht, hatte die Idee und bin losgezogen, um gute Quellen zu finden. Unser Hero-Produkt ist der „Emotionally Available Lavendel Roll-on-Stick“ – eine Mischung aus Lavendel und Haselnussöl. Quasi Aromatherapie to Go. Außerdem haben wir zwei pure Öle aus wildem Salbei und Immortelle.

Für alle Neulinge im Aromatherapiebereich: Was genau bewirken die verschiedenen Öle?

Tina: Lavendel hat eine entspannende, beruhigende Wirkung. Man gibt das Öl auf das Handgelenk oder die Schläfe, wenn man sich gestresst fühlt oder nicht einschlafen kann. Immortelle, eine Pflanze aus dem Mittelmeerraum, ist erdend und bringt Energie. Es ist wie eine Sonnenspritze. Salbei ist toll, um den Körper zu reinigen. Detox für die Aura. Deshalb nennen wir das Öl „Energy Vampire Slayer“.

Kaddie und Tina in ihrem Element. (Foto: Jaclyn Locke)

Ich kenne keinen einzigen Menschen, der nicht negativ von dieser Pandemie betroffen ist. Deshalb ist unsere mentale Gesundheit im Moment enorm wichtig.

„Für alle Introverts, Extroverts, Lovers und Leaders“: Bei „The Aura Company“ dreht sich alles um Moods und Feels. (Fotos: Marija Mihailova)

Und was hat es mit „The Knot Bad“ auf sich?

Marina: Wir verwenden Stoffreste, die sonst auf der Mülldeponie landen würden, und machen daraus japanische Knotentaschen. Ich habe früher in der Modebranche gearbeitet und weiß, wie verschwenderisch diese Industrie ist. Deshalb war es uns sehr wichtig, die Taschen so nachhaltig wie möglich zu produzieren. Wir beziehen alle Materialien aus lokalen Geschäften und kaufen nur kleine Stoffrollen. Deshalb ist die Marge relativ klein. Alle Taschen werden in limitierter Auflage hergestellt und können nicht nachproduziert werden.

In welchen Bereichen spielt Nachhaltigkeit noch eine Rolle für euch?

Kaddie: Wir haben uns bewusst dafür entschieden, langsam und organisch zu wachsen. Unser Unternehmen muss kein Einhorn in Millionenhöhe mit massivem Wachstum sein. Wir machen kleine Schritte, um alles so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Außerdem versuchen wir nur so viel zu produzieren, wie wir auch verkaufen. Wir planen die Kollektion jedes Quartal neu.

Marina: Dadurch sind wir sehr flexibel. Merken wir, dass ein Produkt nicht so gut ankommt, nehmen wir es aus dem Sortiment. So können wir sicherstellen, dass wir nicht zu viel produzieren und unnötigen Abfall vermeiden. Gefällt es den Leuten, nehmen wir es mit in den nächsten Zyklus.

Für „The Knot Bad“ werden Stoffreste zu japanischen Knotentaschen. (Fotos: Anastasia Pasechnik)

Welche Produkte stehen aktuell in den Startlöchern?

Kaddie: Zum Internationalen Frauentag haben wir ein neues Projekt gestartet: den „Katalog der Ungleichheiten“. Wir wollen gemeinsam mit allen Menschen ein Buch schreiben. Jede*r kann auf unserer Webseite einen Eintrag hinterlassen, wenn sie/er im Alltag mit Sexismus oder Verhaltensweisen, die Ungleichheit fördern, konfrontiert worden ist. Das können kleine Sachen sein, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht sieht, die uns aber trotzdem davon abhalten, Geschlechtergleichheit zu erreichen. Der ultimative Traum wäre es, eine Print-Version des Kataloges mit Künstler*innen und Aktivist*innen zu gestalten.

Unser Unternehmen muss kein Einhorn in Millionenhöhe mit massivem Wachstum sein.

Und was sind eure weiteren Pläne für „The Feel Goods“?

Kaddie: Es gibt keinen Fünfjahresplan und wir haben auch keinen Geschäftsplan geschrieben. Wir sind immer im Fluss. Deshalb kann sich die Richtung, die wir heute eingeschlagen, in einem halben Jahr schon wieder ändern. Wir generieren ständig neue Ideen, neue Produkte, neue Kollektionen und Kooperationen. Ich finde es fürs Unternehmen unglaublich wichtig, menschlicher zu werden. Das wollen wir zeigen: Es ist in Ordnung, Fehler zu machen, offen mit ihnen umgehen und daran zu wachsen. Wir wollen uns und den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, den Raum geben, sich weiterzuentwickeln.

Marina: Ich denke, die längerfristige Vision ist es, uns wirklich als Ort der gemeinsamen Kreativität zu etablieren, sodass sich andere Marken mit coolen Ideen an uns wenden.

Tina: Und: Sich einfach gut fühlen und Produkte entwickeln, die anderen Menschen ein gutes Gefühl geben.

Hier findet ihr „The Feel Goods“:

   

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