Hanna Schumi: Warum tut Veränderung manchmal so gut?

Wann ist es Zeit für Veränderung und etwas Neues? Bei Hanna Schumi, Content Creatorin für Beauty und mehr, hat sich das Gefühl schleichend eingestellt, bis es durch einen Burnout akut wurde. Dieses Jahr ist Hanna dann, mit Ende 30, aus ihrer Wahlheimat Hamburg nach Athen umgezogen. Angetrieben hat sie nicht nur ihr Burnout, sondern auch die kindliche Freude und Neugier, die Athen in ihr wiedererweckt hat. In unserem Podcast sprechen wir mit Hanna Schumi darüber, wie genau es zu ihrem Umzug kam und warum sie jetzt so viel Lust auf Neues hat.

femtastics: Du bist gerade aus Hamburg nach Athen umgezogen. Das hatte sich, kann man so sagen, schon eine Weile angebahnt. Wie kam es zu diesem Umzug bzw. zu dieser Entscheidung?

Hanna Schumi: Hamburg war für mich persönlich immer eine tolle Stadt. Es ist sehr sauber, schön und auch sehr sicher. Ich brauche aber auch viel Inspiration und Input in meinem Leben. Deswegen waren Reisen für mich immer eine willkommene Abwechslung.

Mein bester Freund ist Grieche, sein Partner ist Inhaber einer bekannten veganen Kochschule in Hamburg. Beide wollten nach Griechenland gehen, weil sie das mediterrane Leben lieben. Ich bin früher viel mit ihnen gereist. Athen wirkte auf mich damals ziemlich rough, aber auch lebendig und irgendwie anders als Hamburg. Die Stadt hat große Gebäude, tolle Cafés und innovative Food-Konzepte. Ich habe mich in Athen wohlgefühlt, obwohl ich die Sprache nicht spreche. Viele Leute dort sprechen Englisch, und die Menschen sind generell sehr offen.

Irgendwann haben mein bester Freund und sein Partner dann eine Location in Athen gefunden, um dort auch eine vegane Kochschule zu eröffnen. Im September letztes Jahres war die Eröffnung und ich habe geholfen, weil die beiden wie eine Familie für mich sind. Ich habe beschlossen, den ganzen Oktober in Athen zu bleiben, weil ich keine Verpflichtungen in Deutschland hatte. Ich kann ja quasi als digitale Nomadin von überall aus arbeiten. Dann habe ich meinen Aufenthalt immer wieder verlängert, weil das Wetter in Athen im Herbst und Winter viel angenehmer ist als in Deutschland, wo es mir im Winter oft mental schlecht ging. Im Sommer habe ich dann gemerkt, dass ich etwas ändern muss und beschlossen, ganz nach Athen zu ziehen. Ich habe meine Wohnung in Hamburg aufgegeben und lebe seitdem hier.

Was waren die „Pros“ und „Cons“ für dich?

Ich werde oft nach den Vor- und Nachteilen gefragt. Das einzige „Con“, das ich hier sehe, ist, dass ich die Sprache nicht spreche. Zwar lerne ich langsam, sie zu verstehen, aber bis ich beispielsweise Behördengänge ohne Hilfe bewältigen kann, wird es noch dauern. Glücklicherweise habe ich viele Leute, die mir beim Übersetzen helfen. Diese Unterstützung anzunehmen, fällt mir zwar schwer, weil ich es gewohnt bin, unabhängig zu sein, bringt mir aber auch persönliches Wachstum.

Ein großer Vorteil ist, dass die Wohnungen hier bezahlbarer sind als in Hamburg. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Menschen hier auch deutlich weniger verdienen. Daher empfinde ich es als absolutes Privileg, hier zu sein, weil ich ein westeuropäisches Gehalt verdiene und die Lebenshaltungskosten hier viel geringer sind.

Hier in Athen fühle ich mich plötzlich irgendwie wieder kindlich, im positiven Sinne.

Was hat Athen emotional in dir ausgelöst?

Was ich toll finde an anderen Menschen, ist, wenn man neugierig bleibt. Und das hatte ich für mich ein bisschen verloren. Also darauf zu hören: Was brauche ich, was macht mich glücklich? Was habe ich als Kind zum Beispiel gerne gemacht? Welche Hobbys hatte ich? Hier in Athen fühle ich mich plötzlich irgendwie wieder kindlich, im positiven Sinne. Ich brauche auch sehr viel Sonne in meinem Leben, und die Wintermonate in Deutschland sind sehr dunkel. Ich muss hier ja trotzdem auch arbeiten, aber die Möglichkeit, nach der Arbeit ans Meer fahren zu können, ist für mich unbezahlbar. Ich merke wirklich, wie sehr ich die Sonne und das Meer brauche.

Es heißt ja oft, man müsse sich trauen, die eigene Komfortzone zu verlassen, um wachsen zu können. Wie stehst du dazu?

Ich bin sehr kritisch gegenüber diesen ganzen „Instagram“-Zitaten. Auch bei diesem hier denke ich oft: Was bedeutet das eigentlich? Sollen wir uns schuldig fühlen, wenn wir uns in unserer Komfortzone befinden? Komfort ist etwas Wunderbares. Man bucht sich ja auch bewusst den bequemen Sitz im Flugzeug, weil man sich wohlfühlen möchte.

Ich glaube, es geht eher darum, mutig zu sein, ohne sich selbst zu überfordern. Natürlich gibt es Situationen, in denen man Nachteile akzeptieren muss, aber das heißt nicht unbedingt, die Komfortzone komplett zu verlassen. Wenn das Bauchgefühl wirklich „Nein“ sagt, ist es wichtig, darauf zu hören und das eigene Nervensystem nicht zu strapazieren. Das Grundgefühl muss stimmen.

Man kann auch Schritt für Schritt vorgehen und die Komfortzone ein wenig herausfordern, ohne sie komplett zu verlassen. Diese Balance ist wichtig. Ich frage mich oft, ob diejenigen, die solche Sprüche verbreiten, wirklich verstehen, was das bedeutet.

Sollen wir uns schuldig fühlen, wenn wir uns in unserer Komfortzone befinden? Komfort ist etwas Wunderbares. Ich glaube, es geht eher darum, mutig zu sein, ohne sich selbst zu überfordern.

Das ganze Interview mit Hanna Schumi hört ihr in unserer Podcast-Episode!

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Foto: Hanna Schumi

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