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Wellbeing

Schluss mit Weihnachtsstress: So achten wir auf unsere Grenzen

02. Dezember 2025

geschrieben von Gastautor*in

Tipps gegen Weihnachtsstress von Audrey Kaiser

Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Lichter und … der übervollen To-Do-Listen. Wir alle kennen es: Geschenke besorgen hier, Pläne koordinieren da, zu Familien- oder Wahlfamilienfeiern fahren und uns auf Gespräche einlassen, die nicht immer angenehm sind. Während wir sorgfältig überlegen, was wir unseren Liebsten schenken, vergessen wir oft jemanden auf unserer Liste: uns selbst.

Audrey Kaiser ist Systemische Beraterin und Mentorin für Grenzen setzen in Köln. Für femtastics hat sie acht Impulse zusammengestellt, die helfen können, die eigenen Grenze zu schützen, ohne uns zu überfordern — und gleichzeitig eine liebevolle Atmosphäre für sich selbst und andere zu schaffen.

"Wie wäre es, uns gerade in der Vorweihnachtszeit Gelassenheit, Ruhe und Selbstfürsorge zu schenken?"

Wie wäre es, uns gerade in der Vorweihnachtszeit Gelassenheit, Ruhe und Selbstfürsorge zu schenken?

Denn viele von uns sitzen bald wieder am weihnachtlichen Esstisch, haben lange Autofahrten hinter sich und gleichzeitig die Erwartung im Kopf, dass es doch bitte harmonisch sein soll. Für viele ist es nicht einfach, zu sagen, „Ich fahre da nicht hin, mir wird das zu viel!“. Und genau deshalb benötigen wir andere Strategien, wie wir gut für uns sorgen können, bevor, während und nachdem wir diese Zusammenkünfte erleben.

Hier kommen acht Impulse:

  1. Verbindung: Nutzt die Adventszeit bewusst und schenkt euch gemeinsame Zeit. Schafft euch Erinnerungen. Vielleicht stand bei euch schon länger ein gemeinsamer Strickabend, Nähen oder Töpfern auf der Liste? Dann schenkt euch genau das — etwas, was euch verbindet und nicht stresst.
  2. Sorgt für euch: Sagt ganz klar, „Danke, ich bringe mein Essen selbst mit.“ Wenn euch bestimmte Gerichte oder Erwartungen dazu Stress auslösen, dürft ihr für euch Lösungen finden, die euch unnötige Konflikte ersparen - damit lernt ihr gut für euch zu sorgen.
  3. Bringt bewusst neue Themen ein: Denn wir kennen es alle: Das eine Familienmitglied, welches übers Ziel hinausschießen muss und regelrecht Freude an konflikthaften Gesprächen hat. Falls frühere Treffen in Konflikten geendet sind, hilft beispielsweise ein Satz wie, „Bei dem Thema sind wir die letzten Male oft aneinandergeraten — wie wäre es, wenn wir uns über ein anderes Thema austauschen?“. Nicht jedes Gespräch lohnt den Konflikt. Es geht um Selbstfürsorge, nicht um Perfektion.
  4. Ihr allein bestimmt über eure Zeit: … und niemand Anderes. Geht, wenn ihr genug habt, denn ein kurzer Besuch zählt genauso und hält die Erinnerung, an die wir uns am Ende des Tages erinnern wollen, ebenso aufrecht wie stundenlanges Beisammensein.
  5. Übernachtet woanders: Habt ihr die Möglichkeit woanders übernachten zu können, statt in eurem alten Kinderzimmer? Dann nutzt die Gelegenheit. Für viele ist das ein echter Gamechanger. Es geht um räumliche Distanz, einen eigenen Rückzugsort und um einen ruhigen Morgen.
  6. Zieht finanzielle Grenzen: Weihnachten kann teuer sein. Auch wenn viele das Argument einbringen, dass man genug Zeit hat, Geld beiseitezulegen, ist das Fest dennoch eine teure Angelegenheit. Ihr dürft euch vom Anspruch verabschieden für alle Geschenke zu kaufen. Niemand muss alles tragen. Wichteln, Aufgaben teilen oder „Bring-ein-Gericht-mit“- Abende schaffen große Entlastung für alle.
  7. Setzt auf DIY: Persönliche DIY-Geschenke haben immer etwas Besonderes, sie entstressen nicht nur, sondern geben dem Gegenüber auch das Gefühl, dass ihr euch Gedanken gemacht hat. DIY-Geschenke schaffen ganz viel Wärme in der zwischenmenschlichen Beziehung!
  8. Für eine heilsame Zeit: Wenn ihr jemanden sehr wichtiges in eurem Leben verloren habt, gestaltet euch das Fest, wie es für euch am heilsamsten ist. Diese Zeit kann sehr schmerzhaft sein. Gebt euch und euren Gefühlen emotionalen Raum. Denn alles darf sein, nichts muss.
"Das schönste Geschenk in dieser Zeit? Eure Grenzen zu achten und euch selbst Freundlichkeit zu schenken."

Für einige bedeutet Weihnachten nicht automatisch Besinnlichkeit – manchmal fühlt es sich eher an wie eine emotional angespannte Großveranstaltung. Gerade deshalb ist es wichtig, für sich selbst eine liebevolle, warme und fürsorgliche Atmosphäre zu schaffen. Das schönste Geschenk in dieser Zeit? Eure Grenzen zu achten und euch selbst Freundlichkeit zu schenken.

Hier findet ihr Audrey Kaiser:

Artikel: Audrey Kaiser
Foto: Anna-Maria Langer