Tod und Trauer: Warum wir mehr über das Thema Tod sprechen sollten

2. November 2023

In der neuesten Folge unseres Podcasts „femtastics Deep Dive“ widmen wir uns einem Thema, über das wir in der Regel ungerne nachdenken, geschweige denn sprechen: dem Tod und Trauer. Für viele ist das Thema mit Angst, Trauer und Schmerz verbunden – der Verlust von geliebten Menschen und die eigene Endlichkeit sind nichts, mit dem wir uns mit Leichtigkeit auseinandersetzen. Aber tatsächlich können wir viel gewinnen, wenn wir offener über den Tod und das Sterben sprechen, sagen unsere heutigen Gesprächspartnerinnen.

Die Autorin Julia Allmann hat zusammen mit Coach Laura Letschert das Buch „Bye“ geschrieben, für das sie mit verschiedenen Menschen über den Tod und Trauer gesprochen haben und in dem sie wertvolle Impulse für das Hier und Jetzt teilen.

Die Autorin Julia Allmann hat zusammen mit Coach Laura Letschert ein Buch über den Tod geschrieben, was ihr hier vorbestellen könnt.

Wir können unwahrscheinlich viel von Geschichten über den Umgang mit Tod lernen.

femtastics: Wie kam es zu dieser Idee, ein Buch über das Thema Tod schreiben?

Julia Allmann: Einer der Gründe war genau der, dass man nicht gern über das Thema Tod spricht. Durch unsere Arbeit an unserem Buch hat sich das schon total geändert. Mit der Zeit wird es einfacher, über Sterben und Tod zu sprechen, auch wenn es natürlich ein schweres Thema bleibt.

Aber was hat euch initial dazu bewegt? Was war die Hauptmotivation, dieses Projektes wirklich umzusetzen?

Laura Letschert: Wir hatten vorher sehr unterschiedliche Berührungspunkte mit dem Themen. Ich persönlich fand das Thema immer schon sehr bewegend, weil es keinen Menschen auf der Welt gibt, der nicht mit dem Thema Abschied, Tod, Sterben konfrontiert ist. Das macht das Menschsein aus. Seit ich Kind war, habe ich mich schon immer gefragt: Woher kommen wir eigentlich? Wo gehen wir nach dem Sterben hin? Dazu kamen persönliche Erfahrungen, zum Beispiel habe ich meinen Opa begleitet, als er wirklich seinen letzten Atemzug gemacht hat im Krankenhaus.

Ich hatte einen intrinsischen Antrieb. Ich wusste, wir können unwahrscheinlich viel von Geschichten über den Umgang mit Tod lernen und sind halt uns auch sehr nah, wenn wir über den Tod, über Abschiede und gleichzeitig über das Leben sprechen.

Woher kam dann die Motivation, sich diesem Thema ganz anders und auch naher und sehr persönlich zu widmen?

Laura Letschert: In meiner Arbeit als Coach setze ich mich viel mit Veränderungsprozessen auseinander. Sterben ist auch ein Veränderungsprozess, das ganze Leben besteht aus Veränderungsprozessen. Durch diese Prozesse kommen wir zu dem Kernpunkt: Wer sind wir eigentlich?

Ich habe mich mal gefragt, was meine Lieblingsbücher und Lieblingsfilme sind? Es waren alles Bücher und Filme übers Sterben und über den Tod. Sie sind alle sehr berührend und ergreifend. Ich glaube, wenn wir uns als Menschen begegnen wollen, kennenlernen wollen, verstehen wollen – wenn wir es mal ganz philosophisch betrachten – den Sinn des Lebens begreifen wollen, dann kommen wir um das Thema Tod und Endlichkeit überhaupt nicht drum rum.

Es ist ein Riesenpotenzial, was wir liegen lassen, weil wir uns gar nicht trauen, an diese Kernfrage heranzugehen.

Wer bin ich? Warum bin ich hier? Was treibt mich an?

Welches Potenzial siehst du da?

Laura Letschert: Die Möglichkeit, herauszufinden, wer wir eigentlich sind. Wenn ein Mensch ist schwer erkrankt und durch diese Erkrankung die eigene Endlichkeit greifbarer wird, stellen er sich diese Fragen: Wer bin ich? Warum bin ich hier? Was treibt mich an? Wie habe ich eigentlich bisher gelebt? Verbringe ich eigentlich die Zeit mit den Menschen, die mir wichtig sind?

Vielleicht merkt er, dass er noch sehr im Außen ist und ein Leben voller To Do-Listen hat. Das sind oft so diese klassischen Wendepunkte. Warum warten wir auf diese Wendepunkte? Warum muss jetzt erst jemand im Bekanntenkreis erkranken? Warum schieben wir dieser Themen beiseite und holen sie nicht an die Oberfläche? Was können wir für uns persönlich, für unser Leben daraus mitnehmen, für unsere Beziehung, um am Ende unseres Lebens – wann auch immer das ist – dann sagen zu können: Hey, ich habe mir diese Fragen nicht erst auf dem Sterbebett gestellt, sondern schon vorher.

Das ganze Interview mit Julia Allmann und Laura Letschert hört ihr in unserer Podcast-Episode!

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Foto Julia Allmann & Laura Letschert: Sandra Socha

Teaserbild: Adobe Stock / Dariia

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