Zeit ist ein kostbares Gut und will mit Bedacht geplant sein. Aber wie machen das eigentlich die anderen so? In unserer Rubrik „Zeit machen“ werfen wir einen Blick in die digitalen Kalender von spannenden Frauen*, die täglich mit den verschiedensten Terminen jonglieren: von Business Meetings über Kita Drop-offs bis hin zum Ehrenamt. Wie planen sie ihre Zeit? Wie schaffen sie sich Freiräume und welche goldenen Kalenderregeln haben sie für sich entwickelt?
Heute dürfen wir in den digitalen Kalender der Schauspielerin und Content Creatorin Marie Nasemann schauen. Über 230.000 Menschen nehem auf Instagram an ihrem bunten Leben teil, hier beschäftigt sie sich unter anderem mit feministischen Themen und klärt über Fair Fashion auf. Seit 2021 podcastet Marie und ihr Mann Sebastian Tigges erfolgreich in ihrem Podcast „Family Feelings“ über ihr abwechslungsreiches Familienleben mit zwei kleinen Kindern. Wir wollten von Marie wissen, wie sie sich die Kinderbetreuung aufteilt, ob sie sich an bestimmte Kalender-Regeln hält und wofür sie gern mehr Zeit hätte.
Marie Nasemann: Ich habe mich am meisten auf das Meeting am Donnerstag Nachmittag gefreut. Ein Brainstorming zu einem möglichen Filmprojekt, an dem ich inhaltlich mitwirke. Es ist so toll, die Chance zu haben als Schauspielerin eigene Film-und Serienideen zu entwickeln.
Wie man im Kalender sieht, teilen wir uns die Nachmittag 50/50 auf. Das heißt nicht, dass wir nicht auch alle zu viert zuhause sein können, aber eine*r von uns hat an diesem Nachmittag und Abend die Hauptverantwortung.
Meistens gibt es noch einen Nachmittag, wo wir die Kinder zusammen von der Kita abholen oder jede*r alleine was mit einem Kind macht. So circa einmal die Woche kommt eine Babysitterin wenn wir beide etwas vorhaben oder Zeit als Paar verbringen wollen und zum Beispiel ins Theater gehen. An den Wochenenden probieren wir, uns sowohl die Kinder aufzuteilen, wenn man zum Sport will oder noch was arbeiten muss, als auch einen Tag als Familie zusammen zu verbringen.
Ohne gemeinsamen Kalender, gut aufgeteilten Mental Load und ein Betreuungsnetz, das im Notfall einspringt, würde es nicht gehen.
Die ganze Organisation ist schon ein ziemlicher Wahnsinn. Ohne gemeinsamen Kalender, gut aufgeteilten Mental Load und ein Betreuungsnetz, das im Notfall einspringt, würde es nicht gehen. In Deutschland gibt es einige Nachteile, freiberuflich Mutter zu sein. Der fehlende Mutterschutz oder Krankentage in der Schwangerschaft zum Beispiel und dass kein*e Arbeitgeber*in zahlt, wenn man wegen krankem Kind zuhause bleiben muss.
Ein Vorteil ist, dass man karrieretechnisch voran kommen kann, auch wenn man seine Kinder nachmittags sehen möchte. Festangestellt Karriere in Teilzeit zu machen ist in Deutschland leider immer noch schwieriger. Außerdem genießen wir die Möglichkeit mehr und auch mal spontan in den Urlaub fahren zu können bzw. von überall arbeiten zu können.
Mein Mann und ich probieren immer wieder Pläne und Regeln aufzustellen, um die Wochen besser zu strukturieren. Aber unsere Berufe sind zu abwechslungsreich und so scheitern wir daran immer wieder. Jede Woche sieht anders aus und ich gucke täglich sicherlich an die 20-30 Mal in meinen Kalender. Man muss flexibel bleiben – sowieso, wenn man Kinder hat.
Ich hätte gerne mehr Zeit für Sport. Gerade schaffe ich es meistens nur einmal die Woche zum Yoga. Zweimal wäre schon toll! Aus jeder Stunde komme ich Rückenschmerzfrei, entspannt und positiv raus. Ich finde das unglaublich faszinierend, wie positiv sich eine Stunde auf das Wohlbefinden auswirken kann.
Foto: Robin Kater