Die gesetzliche Rente wird nicht reichen, um den Lebensstandard zu halten. Das ist bei Rentner*innen, die heute in Rente gehen, schon der Fall. In den nächsten Jahrzehnten wird sich die Lage noch deutlich schlechter entwickeln. Es ist unbedingt notwendig, privat für das Alter vorzusorgen.
Die Riester-Rente ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die vom Staat durch Steuererleichterungen und Zuschüsse unterstützt wird. Daher lohnt sie sich vor allem entweder für Berufstätige mit relativ hohem Einkommen (ab etwa 40.000 Euro jährlich) oder für Menschen mit Kindern. Als Gutverdienende Person profitierst du davon, dass Riester erst im Rentenalter besteuert wird, wenn der Steuersatz normalerweise etwas niedriger ist. Eltern profitieren davon, dass man einen Zuschuss für jedes Kind beantragen kann.
Auch für Menschen mit niedrigem Einkommen kann sich Riester lohnen, da 200 Euro der Riester-Rente nicht mit der Grundsicherung verrechnet werden. Es ist also eine Möglichkeit, auch für Geringverdienende fürs Alter vorzusorgen.
Die Riester-Rente hat ein großes Problem, das bei vielen (teilweise sehr gut gemeinten) Finanzprodukten existiert: Die Kosten sind so hoch, dass sie die Rendite „auffressen“.
Finanztip hat hier für verschiedene Lebenssituationen die tatsächliche jährliche Rendite einer Riester-Rente berechnet.
Außerdem wurde 2021 die garantierte Verzinsung auf 0,25 % pro Jahr gesenkt. Damit ist es für viele Anbieter von Riester-Renten kaum noch möglich, nach Kosten eine positive Rendite zu gewähren.
Für Alleinerziehende mit niedrigem Einkommen lohnt sich Riester auch heute noch; für alle anderen lohnt es sich eher, z.B. in einen ETF-Sparplan zu investieren (oder eine andere Form der privaten Geldanlage).
Hast du eine Riester-Rente, weil man das nunmal so gemacht hat, und überlegst nun, ob du den Vertrag lieber kündigen solltest? In den meisten Fällen machst du bei einer Vertragskündigung deutliche Verluste. Es lohnt sich vermutlich eher, einen bestehenden Vertrag beitragsfrei zu stellen – du pausierst ihn damit einfach.
Bei all diesen Gedanken ist wichtig, alle Facetten zu betrachten: Die Rendite an der Börse ist deutlich höher als die berechnete Rendite einer Riester-Rente. Dafür ist Riester eine echte Altersvorsorge, d.h. du kannst sie nicht aufbrauchen, wenn du mit 50 eine verrückte Phase hast und dein Geld aus dem Fenster werfen möchtest (was du später bereuen könntest). Das ist einerseits natürlich eine enge Vorschrift, wofür du dein Geld verwenden darfst; allerdings schützt sie auch vor Dummheiten.
Wie immer gilt es also, das Spannungsfeld aus Sicherheit und Rendite abzuwägen: Wieviel Sicherheit brauchst du (weil du z.B. nur sehr wenig in die gesetzliche Rente einzahlst, oder weil du ein sehr risikoscheuer Mensch bist), und wieviel Rendite geht dir durch die Sicherheit verloren? Die Börse bringt uns mehr Rendite, aber eben auch mehr Schwankungen und deshalb höheres Risiko. Riester ist heutzutage leider nur noch für wenige Menschen die passende Wahl, aber für einige wenige eben doch.
Mehr zur Riester-Rente:
https://www.finanztip.de/riester/
https://www.finanztip.de/riester/riester-foerderung/
https://www.finanzen.de/news/ist-die-riester-rente-ab-2022-gescheitert
https://www.test.de/Riester-Rente-im-Vergleich-Versicherung-Sparplan-Fondspolice-4910361-0/
Mehr zum Thema lest ihr auf Claudias Blog
Illustration: Stefanie Berkmann